Der verstorbene katholische Pfarrer Anton Böhe bleibt auch nach Vorwürfen, Gewalt gegen Kinder verübt zu haben, Ehrenbürger der Gemeinde Malsch (Kreis Karlsruhe). Das Schild der Malscher Anton-Böhe-Straße wird mit einem Hinweis versehen, dass die Straße heute nicht mehr nach dem Pfarrer benannt würde. Auch an Böhes Grab kommt ein Hinweis. Das Böhe-Bild in der Ehrengalerie des Rathauses wird abgehängt. Diese Maßnahmen hat der Gemeinderat von Malsch am Dienstag beschlossen.
Pfarrer soll Kinder verprügelt haben
Diese Lösung finde ich Quark. Entweder ist jemand Ehrenbürgerin bzw. Ehrenbürger oder nicht.
Die halbherzige Lösung erinnert an den Umgang mit diskriminierenden Darstellungen etwa von Juden oder Schwarzen an Kirchen. Hier erscheint es mir sinnvoll, ein Kunsthandwerk aus anderer Zeit nicht zu entfernen, sondern in seinen historischen Zusammenhang zu stellen. Die Bezeichnung "Anton-Böhe-Straße" dagegen wäre mit einem Federstrich - und wohl aus gutem Grund - weg.
Diskussion um verstorbenen Pfarrer Ehemaliger Pfarrer von Malsch bleibt Ehrenbürger
Ein verstorbener katholischer Pfarrer bleibt Ehrenbürger der Gemeinde Malsch (Kreis Karlsruhe). Die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde ist am Dienstagabend im Gemeinderat knapp gescheitert.
Zu Recht kommen gegenwärtig viele Ehrenbürgerwürden auf den Prüfstand. Als leitend für eine Entscheidung erscheinen mir die Dimension der persönlichen oder politischen Verfehlung und der Blick auf die Lebensleistung der bzw. des Betroffenen. Einem Kardinal, der sexuellen Missbrauch durch Geistliche deckte, gehört die Würde entzogen – so kürzlich geschehen beim früheren Trierer Bischof Bernhard Stein.
ZDF-Gründungsintendant Karl Holzamer, ein Ehrenbürger von Mainz, hat eine NSDAP-Mitgliedschaft kleingeredet und verschwiegen, dass er in der SA war. Als ZDF-Gründungsintendant erwarb er sich Verdienste um die westdeutsche Demokratie. Nach meinem Dafürhalten soll er Mainzer Ehrenbürger bleiben.