Die Tankstelle Pfälzer Weinstraße Ost liegt an der A65 Richtung Ludwigshafen, in Höhe Edesheim. Jeden Tag fahren hier mehr als 30.000 Autos vorbei und fast 5.000 Lastwagen. Wer abbiegt, um zu tanken, sieht als erstes das elektronische Schild mit den aktuellen Preisen: An diesem Nachmittag steht der Liter Super bei 2,42 Euro. Den Liter Super E10 gibt es für ein paar Cent weniger. Ein Lastwagenfahrer aus Homburg bringt es auf den Punkt: "Beschissen, diese Preise!"
Edesheim: Wut über die Preise
Ihn selbst betreffe es gar nicht so sehr, er mache sich Sorgen um die Transportfirma, für die er arbeitet: "Was mein Chef blechen muss, möcht´ ich gar nich´ wissen…"

Lars Becker kann Auskunft geben, in welchen Dimensionen sich solche Summen für Unternehmer bewegen können. Er führt ein Reiseunternehmen, sein Bus steht keine zehn Meter neben dem Lastwagen aus Homburg. Die Mehrbelastung schätzt er für seine Firma auf mehr als 20.000 Euro im Monat, verglichen mit dem Februar im vergangenen Jahr.
"Wir kommen gerade aus der Schweiz, da ist der Diesel günstiger als in Deutschland."
Jetzt ist die Politik gefragt, mit Steuererleichterungen, sonst haben Spediteure und Busunternehmer bald keine Chance mehr, glaubt Becker. Eines ist ihm aber wichtig: "Es ist schrecklich, was in der Ukraine passiert, da sind unsere Probleme viel, viel kleiner".
Edesheim: Solidarität mit der Ukraine
Darauf können sich alle einigen, mit denen wir hier heute Nachmittag ins Gespräch kommen, egal ob Taxifahrer, Rentner, Familienvater oder Trucker: Es ist eine Situation, die - bis auf einen Mann in Russland - niemand gewollt hat. Und der Benzinpreis in Deutschland ist dabei noch das geringste Problem.
Aber es geht auch anders. Das erfahren wir 15 Kilometer weiter, eine Fahrt, die 20 Minuten dauert und - legt man den aktuellen Preis für Super und den Verbrauch eines durchschnittlichen Auto zugrunde – 2,83 Euro kostet.

Landau: Tankstellenmitarbeiter werden beschimpft
Die Frühmesser-Tankstelle an der Zweibrücker Straße in Landau. Hier kostet der Liter Super an diesem Dienstagnachmittag 2,14 Euro. Die Frau hinterm Tresen heißt Christel Neuhaus. Und sie erlebt auch Kunden, die über ihre Wut ein bisschen die Orientierung verloren haben, wem sie die Schuld geben sollen. "Wir kriegen es ab und werden teilweise aufs Übelste beschimpft."
Sie versucht ruhig zu bleiben und es mit Humor zu nehmen. "Ich sage dann, Putin ist schuld!" Meistens müssen dann sogar die Wütenden lachen. Mehr könne man ja ohnehin nicht machen
ADAC gibt Tipps zum Spritsparen
Ein Student, der gerade bei Frühmesser noch einmal getankt hat, berichtet uns, dass er ab Mittwoch das Auto so oft wie möglich stehen lassen will. Er ist gerade für ein Praxissemester in Landau, wohnt aber eigentlich im Saarland: "Zwei Stunden mit der Bahn, anstatt eine mit dem Auto. Aber ich kann es anders einfach nicht mehr finanzieren". Das Essen kocht er jetzt für mehrere Tage vor, um den Zeitverlust wieder wettzumachen, und den Einkauf plant er so, dass er nur noch einmal die Woche zum Supermarkt muss.

Damit hat er die erste Empfehlung des ADAC Rheinland-Pfalz perfekt umgesetzt: "Vermeiden Sie kurze Fahrten und überlegen Sie, ob die Fahrt überhaupt notwendig ist." schreibt uns der Automobilclub auf die Frage, wie man in diesen Zeiten Benzin sparen kann. Weitere Tipps finden Sie hier.