Am Oberrhein dürfte die Schnakenplage in diesem Jahr geringer ausfallen als noch 2021. Denn den Insekten fehlen ausreichend Möglichkeiten zur Eiablage. Durch den fehlenden Regen gibt es weder Pfützen, noch steht auf Wiesen, Feldern und Äckern das Wasser.
Xenia Augsten von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Diese Insekten brauchen temporäre Wasserflächen, um sich zu entwickeln, deshalb macht ihnen die derzeitige Trockenheit zu schaffen." Der Sommer 2021 sei von Starkregen und Hochwasser und damit von günstigen Bedingungen für die Insekten geprägt gewesen.
Im Juni berichtete der SWR bereits über die erfolgreichen Schnakenjäger am Oberrhein in diesem Jahr.
Hubschrauber zur Schnakenbekämpfung deutlich weniger im Einsatz
Um die Schnakenplage zu bekämpfen, steigen am Oberrhein regelmäßig Hubschrauber auf, um die Insekten mit einem biologischen Wirkstoff zu bekämpfen. Im verregneten Sommer 2021 waren die Helikopter zwischen Mitte Mai und Anfang August viele Male zur Schnakenbekämpfung unterwegs. In diesem Jahr ist der Hubschrauber nach Angaben der Kabs bislang nur drei Mal ausgerückt, um den biologischen Wirkstoff Bti großflächig zu verteilen. Der Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) ist unbedenklich für Hunde, Katzen und Mäuse sowie für den Menschen - für die Mückenlarven ist er jedoch aber tödlich.
Keine überfluteten Auwälder wegen niedrigen Rheinpegels
Der letzte Hubschraubereinsatz der aktuellen Saison galt Ende Juni Flächen fernab des Rheins von ein oder zwei Hektar, wo Senken und Gräben durch punktuelle Starkregen überflutet worden waren. Im vergangenen Jahr sei hingegen das gesamte Kabsgebiet betroffen gewesen, sagte der wissenschaftliche Kabs-Direktor Dirk Reichle. Der Wasserstand des Rheins sei derzeit auch nicht so hoch, dass Auwälder überflutet seien. In solchen Gebieten können sich die Schnaken üblicherweise rasant ausbreiten.
Ziele des letzten Einsatzes waren in Rheinland-Pfalz Gommersheim, Worms, Fußgönnheim und Hahnheim. In Baden-Württemberg wurden Rastatt und Hockenheim, in Hessen Dornheim aus der Luft behandelt.
Kabs bekämpft auch Tigermücke
Besonders lästig ist seit einigen Jahren die Tigermücke, die durch Importe von bambusähnlichen Pflanzen von Asien nach Europa kam. Besonders in Ketsch (Rhein-Neckar-Kreis) waren die Menschen im vergangenen Jahr geplagt. Hier verbucht die Kabs nach eigenen Angaben einen Erfolg bei der Bekämpfung der Tigermücke. Die Leute hätten sich aus Angst vor den auch tagsüber aktiven Plagegeistern nicht in ihren Garten getraut, so Kabs-Direktor Dirk Reichle. Dank der Mückenjäger sei die Lage weitgehend wieder unter Kontrolle: "Die Menschen freuen sich, wieder nach draußen zu können."
Asiatische Stechmücke am Oberrhein Pfalz: Schnakenbekämpfer im Einsatz gegen die Tigermücke
Hohle Zaunpfähle, verstopfte Dachrinnen, ein vergessener Blumentopf sind mit ein bisschen Wasser darin ideale Brutstätten für die Tigermücke. In Germersheim wird der aggressive Blutsauger gerade bekämpft.
Zur Kabs mit Sitz in Speyer haben sich mehr als 90 Kommunen am Oberrhein in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg zusammengeschlossen. Das Budget für das aktuelle Jahr beläuft sich auf 5,1 Millionen Euro.