Jetzt geht das Schauspiel also wieder los: Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben begonnen. Langweilig, könnte man denken, schließlich kennt man den Ablauf zur Genüge. Die Gewerkschaften fordern einen "kräftigen Schluck aus der Pulle", die Kommunen als Arbeitgeber heulen laut auf, weil eben dieser Schluck Städte und Gemeinden in den Ruin treiben würde. Alles altbekannt.
Es betrifft uns alle
Tatsache ist aber, dass dieses Gerangel um die Gehälter der Feuerwehrleute, Erzieherinnen, Müllfahrer und all der anderen Beschäftigten im öffentlichen Dienst uns alle direkt betrifft: Kurzfristig im Falle eines Streiks, indem wir etwa vor geschlossenen Ämtern stehen, sich unser Müll in den Straßen stapelt, wir vergeblich auf Bus und Bahn warten. Noch unangenehmer wären für uns Bürgerinnen und Bürger allerdings die Folgen, wenn es nicht attraktiver wird, im öffentlichen Dienst zu arbeiten.
Tarifverhandlungen im "Öffentlichen Dienst" Beschäftigter: Warum 10,5 Prozent mehr Lohn wichtig sind
Menschen im Öffentlichen Dienst haben es nicht immer leicht: Sie leben mit Vorurteilen, sich nicht zu überarbeiten. In Tarifverhandlungen wollen sie jetzt mehr Geld und Respekt.
"Heute leider geschlossen"
Schon jetzt fehlen dort hunderttausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In den kommenden Jahren geht zudem ein beachtlicher Teil der Beschäftigten in den Ruhestand. Sollen diese Lücken gefüllt werden, führt an guten Löhnen kein Weg vorbei. Andernfalls müssten wir uns an deutlich längere Wartezeiten für merklich schlechteren Service gewöhnen – und zwar dauerhaft.
Nicht zuletzt sind angemessene Löhne auch eine Frage des Respekts. Politikerinnen und Politiker aller Parteien fordern von uns Bürgern immer und immer wieder mehr Respekt für Rettungskräfte und Behördenmitarbeiter. Hier haben sie als Vertreter der Kommunen die Gelegenheit zu zeigen, wie ernst sie ihre Forderung selbst nehmen.