Bei offener Tür zum Flur im neuen Rathaus von Vechta führen zwei Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung Vechta den neuen Ruhe-Raum für das Personal der Stadtverwaltung vor. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, Ingo_Wagner)

"Tag des Nickerchens am Arbeitsplatz"

Meinung: Gemeinsam arbeiten, getrennt schnarchen

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Martin Rupps
Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Die Nickerchen-Kultur ist in deutschen Behörden und Unternehmen noch wenig entwickelt, meint Martin Rupps. Liegeräume machen produktiv – aber bitte getrennt nach Schnarchern und Nicht-Schnarchern.

In den USA ist der 13. März der "National Workplace Napping Day", der Tag des Nickerchens am Arbeitsplatz. Nach Burger und Donut mal etwas Gesundes aus Amiland. Eine Schlafkultur, die das Nickerchen pflegt, macht nachweislich produktiver und hält fit.

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Ich frage mich, weshalb erst wenige Behörden und Unternehmen in Deutschland – SAP in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) zählt dazu - auf Ruheräume setzen. Dank Homeoffice stehen viele Büros leer, ein paar von ihnen würden so sinnvoll genutzt. Vielleicht gilt ja noch das überkommene Ethos eines Wirtschaftswunderlandes, dass man fürs Arbeiten bezahlt wird, nicht für Nickerchen. Bei anderen Themen, etwa der Teilung von Arbeits- und Erziehungszeiten zwischen Partnern – ist Deutschland weiter.

Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)
Die Meinung von Martin Rupps SWR/Kristina Schäfer

Der schlechte Ruf des Schlafes am Arbeitsplatz könnte auch mit einem Schamgefühl zusammenhängen. Schlafen ist etwas Privates, Intimes. Im Schlaf kann ich meinen Ausdruck nicht kontrollieren. Möchte ich, dass mich jemand auf der Arbeit mit entgleisten Mundwinkeln sieht? Persönlich hätte ich damit kein Problem. Möchte ich eine Kollegin bzw. einen Kollegen schnarchen hören? Definitiv nein! Ruheräume in Behörden und Unternehmen sind eine gute Sache - aber bitte getrennt nach Schnarchern und Nicht-Schnarchern.

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