Bier ist für Alexander Baum mehr als ein Getränk. Für den 46-Jährigen aus Neuwied ist Bier eine Leidenschaft. Und das schon seit vielen Jahren. Seit 2017 ist der Neuwieder als Bierbotschafter unterwegs, ein Jahr später ließ er sich dann sogar noch zum Biersommelier ausbilden. Seine selbst auferlegte Aufgabe: Menschen für handwerklich gut gemachtes Bier begeistern.
Um ein Gefühl dafür zu erhalten, worauf es beim Bierbrauen ankommt, versucht er sich zu Hause selbst als Braumeister: "Wie Miraculix aus Asterix und Obelix im Kupferkessel", wie er sagt. Dabei entstand die Idee für ein Bier aus Neuwied. "Bis vor 100 Jahren gab es noch eine Handvoll Braustätten hier in der Stadt. Davon ist nichts übrig geblieben", bedauert Baum.
Lahnsteiner Brauerei braut "Naiwidder Schärjer-Sud"
Doch der Weg vom kleinen Kupferkessel bis hin zum Sixpack im Supermarkt-Regal ist weit. Um seinen Traum vom eigenen Bier zu erfüllen, holt er sich Hilfe von der Lahnsteiner Brauerei, die einen Lohnbrauservice anbietet. Gemeinsam mit den Experten der Brauerei erarbeitet Baum Rezepte für zwei Biersorten - Helles und Porter - unter dem Namen "Naiwidder Schärjer-Sud".
Die erste Charge "Schärjer-Sud", bestehend aus 400 Flaschen, kommt im Sommer letzten Jahres auf den Markt und ist laut Baum nach wenigen Tagen ausverkauft. Die nächsten Chargen bestehen dann schon aus 1.000 Flaschen - und auch die gehen schneller weg, als Alexander Baum sich es erträumt hat: "Meine Hoffnung war, dass es sich selbst trägt, aber dass es so ein Erfolg wird, damit habe ich nicht gerechnet."
Regionaler Gedanke des Neuwied-Biers kommt an
Auch wenn das Bier nicht direkt in Neuwied gebraut wird - sondern in Lahnstein - so kommt der regionale Gedanke bei den Menschen in Neuwied an, wie Baum sagt: "Die Leute wollen das wieder mehr." Bestes Beispiel dafür ist der Neuwieder Oberbürgermeister, Jan Einig (CDU). Er hat Baum schon einige Flaschen abgekauft. "Naiwidder-Schärjer-Bier - das hat ja auch was mit Identifikation zu tun", erklärt Einig dazu gegenüber dem SWR.

Dank des Erfolgs will Baum in Zukunft noch mehr Bier brauen lassen. Er hat neue Etiketten designt und das gleich in 10.000er-Auflage. Auch Fassbier und neue Sorten sind geplant: "Radler und Alkoholfrei werden besonders nachgefragt", so Baum. Seinen eigentlichen Job als Agenturinhaber rund um Produkte aus der Getränkeindustrie will er aber nicht an den Nagel hängen: "Ich weiß nicht, ob die Neuwieder so viel Bier trinken können, damit ich davon leben kann", meint Baum lachend.