Das politische Berlin fetzt sich über die Frage, ob die letzten Atomkraftwerke in Deutschland weiterlaufen, als Reserve dienen oder vom Netz kommen sollen. Ich frage mich, ob diese absurde Debatte geführt wird, um schmerzhafte zu verhindern. Oder ob die offenkundige Nervosität von Bundesregierung und Opposition – auch wegen der kommenden Landtagswahl in Niedersachsen - auf das Niveau drückt.
Beschluss der Bundesregierung Kretschmann hält Entscheidung zu AKW-Notreserve für richtig
Ministerpräsident Kretschmann hält Vorbereitungen für einen Streckbetrieb von Atomkraftwerken für sinnvoll. Den Atomausstieg sieht er dadurch nicht gefährdet.
Absurd nenne ich die Debatte, weil die Betreiber selbst keinen Sinn in einer Fortsetzung sehen. Die Meiler fahren fast auf der Felge. Außerdem spielt die Strommenge aus drei Atomkraftwerken keine Rolle im nahen Energiewinter. Sie tauchen nur in Planspielen auf mit Temperaturen wie auf Grönland.
Meiler fahren fast auf der Felge
Vielleicht kann Politik nicht anders diskutiert werden als in ihrer völligen Vereinfachung. In Europa tobt ein Krieg. Viele Deutsche können die Kosten für Grundbedürfnisse nicht mehr aufbringen. Aber die paar Schrottmeiler, einer davon in Baden-Württemberg, binden alle Aufmerksamkeit.
Gut möglich, dass wir Wählerinnen und Wähler veräppelt werden sollen. Auch gut möglich, dass es den führenden Köpfen im Deutschen Bundestag nicht besser geht als Mitgliedern in einem Gemeinderat oder Stadtrat, die hohe Summen anstandslos durchwinken, um stundenlang über die Hundesteuer zu streiten.