Der Städtetag Baden-Württemberg fordert "mehr Beinfreiheit" bei der Auswahl von Kita-Mitarbeitenden. Das Land Baden-Württemberg soll die Beschäftigung von Hilfskräften, etwa Eltern von Kita-Kindern, leichter machen. In Radolfzell (Kreis Konstanz) hat jetzt der Gemeinderat genau dies beschlossen, allerdings nur bis zum Ende des Kita-Jahres.
Städtetag will Gesetzesänderung Personalmangel in Kitas in BW: Aushilfen sollen's richten
In den Kitas in Baden-Württemberg fehlt es massiv an Personal und Plätzen - in mehreren Städten werden Öffnungszeiten verkürzt. Nun kommt ein neuer, brisanter Lösungsvorschlag.
Nicht nur Kitas, sondern fast alle Bereiche in Wirtschaft und Gesellschaft beklagen einen Mangel an Fachkräften. Nach meinem Eindruck geht es hier nicht mehr um die Frage: "Woher nehmen und nicht stehlen?", sondern darum, wie viel Niveauverlust hinnehmbar ist. Denn auch in einer Kita gilt: Herzensgüte kann niemals eine fachliche Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung ersetzen.

Kein Platz für tausende Geflüchteten-Kinder
Die Politik hat nach meinem Dafürhalten keine andere Wahl, als Kitas für Ungelernte zu öffnen. Viele tausend Geflüchteten-Kinder in Deutschland haben, bevor der Schulzwang greift, nie oder nur kurz eine Kita bzw. einen Kindergarten besucht. Sie bleiben bis zum sechsten Lebensjahr auf ihre Familie fixiert. In dieser Zeit lernen sie nach meiner Erfahrung als ehrenamtlicher Geflüchteten-Helfer kaum Deutsch. Das halte ich nicht nur für ein soziales Versäumnis, sondern für eine Gefahr.
Ich bin auch für eine Öffnung auf vielen anderen Feldern. Vor die Wahl gestellt, erscheint mir der Grundschulunterricht einer Hilfskraft besser als gar keiner.