Vor den Feiertagen erhob der CDU-Vorsitzende und mutmaßlich nächste Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, den Weihnachtsbaum zum Bestandteil einer deutschen Leitkultur. Dafür wurde er vielfach verlacht. Ich schließe mich diesem Spott nicht an.
Zugegeben, im offiziellen Weihnachten, wie es vom Fernsehen vermittelt wird, spielt der Weihnachtsbaum ganz wörtlich eine Nebenrolle. Dort kommen hauptsächlich der Papst und die Bischöfe mit ihren Ansprachen vor. Ihre Predigten handeln von Maria, Joseph und dem Christuskind. Auf den Weihnachtsbaum in der Kirche fällt allenfalls ein Zwischenschnitt.
Christliche Symbole aus dem Weihnachtszimmer verschwunden
Anders beim inoffiziellen Weihnachtsfest in den sozialen Medien, das - wenigstens nach meinem Eindruck – mit jedem Jahr ausgiebiger gefeiert wird. Ob auf Instagram, Threads oder Facebook – unzählige Menschen haben an den Feiertagen Selfies vor ihrem Weihnachtsbaum gemacht und die Motive online gestellt. Sie tragen dabei sogenannte Weihnachtspullover mit Rentier-Motiven. Der Hund, falls vorhanden, bekommt eine Nikolausmütze aufgesetzt. Der Katze im Haus war ein Auftritt mutmaßlich zu blöd.
Auf den meisten dieser Bilder fehlen christliche Symbole völlig, etwa die Figuren aus der Weihnachtsgeschichte. Stattdessen liegen dekorativ verpackte Geschenke unterm Baum. Mit seinem Lob auf den Tannenbaum traf Friedrich Merz nach meinem Dafürhalten einen Nerv der Zeit.