Die Uhren wurden Sonntagnacht um drei Uhr um eine Stunde auf zwei Uhr zurückgestellt. Bis zum 27. März 2022 gilt jetzt wieder die so genannte Normalzeit.
In einer Umfrage des Instituts Forsa, die am Dienstag von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) veröffentlicht wurde, gaben unter rund tausend Befragten 24 Prozent an, in den Tagen nach der Zeitumstellung gereizt oder müde zu sein. 26 Prozent können schlecht ein- oder durchschlafen. Bei früheren Befragungen seien es weniger Menschen gewesen, die solche Belastungen nannten, heißt es in der Veröffentlichtung.
Umfrage: Erstmal miese Laune in vielen Familien
Frauen und Familien mit kleinen Kindern sind den Angaben zufolge besonders betroffen. So gab mehr als ein Viertel der weiblichen Befragten an, wegen der Zeitumstellung tagsüber müde oder gereizt zu sein. Bei den Männern äußerte dies nur jeder fünfte Umfrageteilnehmer. Wenn Kinder unter zwölf Jahren im Haushalt leben, gehört sogar in etwa jeder dritten Familie miese Laune nach dem Uhrendreh zum Alltag.
Viele Menschen haben von dem Hin und Her inzwischen genug und befürworten ein Ende der Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und "Normalzeit" im Herbst. In einer Erhebung der Krankenkasse DAK-Gesundheit vom Frühjahr waren 72 Prozent der Befragten für die Abschaffung.

Bestes Gegenmittel: Frische Luft
Als beste Strategie gegen die Übellaunigkeit gilt laut Umfrage Bewegung an der frischen Luft. Ärzte empfehlen zur Anpassung auch Entspannungstechniken und häufigere Erholungsphasen - ohne tagsüber zu schlafen. Besonders schwierig sei die Umstellung für Menschen, die bereits unter Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen leiden oder deren Tagesablauf sich wenig flexibel gestalten lässt.
Die Müdigkeit mit dem Konsum von koffeinhaltigen Getränken zu bekämpfen, ist inzwischen eine weniger verbreitete Methode. Während 2016 noch jeder Vierte nach einer Tasse Kaffee oder einem Energiegetränk griff, ist dies aktuell nur noch für 18 Prozent der Teilnehmer eine geeignete Möglichkeit, um wach zu bleiben.
Eigentlich sollte die Zeitumstellung längst der Vergangenheit angehören, doch entsprechende EU-Pläne wurden aufgrund der Corona-Pandemie zurückgestellt.
EU-Staaten können sich nicht auf eine Zeit einigen
Seit Jahren zeigen Umfragen, dass die Zeitumstellung in vielen europäischen Ländern sehr unbeliebt ist. Deshalb hatte die EU-Kommission 2018 eine Online-Umfrage in der EU gestartet. Dabei sprachen sich 84 Prozent der rund 4,6 Millionen Teilnehmer, darunter 3 Millionen Deutsche, für eine Abschaffung der Zeitumstellung aus. Die meisten Menschen votierten für eine dauerhafte Sommerzeit. Sie würde im Winter abends für längeres Tageslicht sorgen. Allerdings würde es dann teilweise erst gegen neun Uhr morgens hell sein.
Als Konsequenz schlug die Kommission vor, die Zeitumstellung in Europa zu beenden. Die Mitgliedstaaten sollten entscheiden, ob sie dauerhaft die Winter- oder die Sommerzeit haben möchten. Es gibt jedoch im Kreis der EU-Staaten keine einheitliche Position, welche Zeit künftig gelten soll. Beobachter befürchten, dass Europa wieder zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Zeitzonen zurückkehren könnte, was Wirtschaft, Verkehr und den grenzüberschreitenden Alltag behindern könnte.
Wissenschaftler gegen Umstellung auf dauerhafte Sommerzeit
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin befürwortet eine Beibehaltung der Normalzeit - also der Winterzeit. Das Tageslicht und insbesondere der Blauanteil des Sonnenlichts sei der "Hauptzeitgeber" für die innere Uhr des Menschen und maßgeblich für den Wach-Schlaf-Rhythmus. All dies wird den Experten zufolge am besten durch die Winterzeit gewährleistet. Auch der Deutsche Lehrerverband fürchtet für den Fall einer dauerhaften Umstellung auf Sommerzeit gesundheitliche Gefahren für Schüler.
Eselsbrücke, Argumente, Abschaffung Das müssen Sie zur Zeitumstellung am Sonntag wissen
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr wieder auf Winter- oder Normal-Zeit umgestellt. Die Uhr wird also eine Stunde zurückgestellt. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst.
Zweifel an Energieersparnis
Kritiker der Zeitumstellung führen neben gesundheitlichen Belastungen ins Feld, dass diese ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn verschiebt, wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Doch Energiespareffekte sind laut Analysen kaum nachweisbar.
Zeitwechsel technisch längst Routine
Rein technisch ist der Zeitwechsel unproblematisch. Taktgeber für die Zeit sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Auch für die Deutsche Bahn ist die Zeitumstellung längst Routine.