Geworben wurde mit dem Spruch "Schoppen statt shoppen" – also Weingenuss statt Einkaufserlebnis. Das hätte aber dem Ziel der FDP widersprochen, die Innenstädte in Rheinland-Pfalz zu lebendigen Einkaufsorten zu machen. Die FDP hatte sich das im Koalitionsvertrag als Schwerpunktthema gesetzt.
Künftig wird es heißen "Schoppen und shoppen". Der SWR hatte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt am Dienstag auf den missverständlichen Text und den Widerspruch zur FDP-Programmatik hingewiesen. Schmitt erteilte kurze Zeit später den Auftrag, den Werbeslogan zu ändern.
Großes Potential für Missverständnisse
Eine offizielle Begründung für den geänderten Slogan nennt das Ministerium nicht, es teilt lediglich mit: "Ziel des genannten Slogans war und ist es, die Verbindung der rheinland-pfälzischen Lebensart und Weintradition mit dem Einkaufserlebnis herauszuarbeiten." Aus Ministeriumskreisen heißt es, der Slogan sei bewusst provokant gewählt worden, habe aber letztlich großes Potential gehabt, missverstanden zu werden.
Kampagne kostet 13,7 Millionen Euro in diesem Jahr
Rheinland-Pfalz hatte die Standortkampagne am 19. April gestartet und will damit Fachkräfte, Investoren und Gründer anlocken. In ganz Deutschland wird mit Plakaten, Anzeigen und Veranstaltungen für die Vorzüge von Rheinland-Pfalz geworben - ebenso im Internet und über Social-Media-Kanäle. Im Berliner Hauptbahnhof wurde zum Beispiel der Slogan "Schoppen statt shoppen" plakatiert.
Die Landesregierung investiere 13,7 Millionen Euro im laufenden Jahr in die Initiative, teilte das Wirtschaftsministerium bei der Vorstellung im April mit. Ein Motto der Kampagne sei, dass es in Rheinland-Pfalz Lebensfreude, Offenheit und Innovation gebe. Das Ändern des Werbespruchs in "Schoppen und shoppen" verursache keine zusätzlichen Kosten, so ein Sprecher des Ministeriums.

Kritik und Spott von der Opposition
Von der CDU-Fraktion heißt es, da habe die Ministerin den Einzelhändlern im Land aber "ganz schön einen eingeschenkt". Das sagte die Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion für Tourismus, Petra Schneider. "Ob Schoppen oder shoppen – in Rheinland-Pfalz kann man beides ganz gut."
"Lieber gar keine Werbung, statt solch einer Werbung."
Der parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler, Stephan Wefelscheid, wirft der Wirtschaftsministerin Ahnungslosigkeit vor: "Wein und Einkaufen sind gerade im Weinland Rheinland-Pfalz kein Widerspruch, sondern identitätsbildend." Das Beispiel zeige, wie weit entfernt die Kreativen der Werbeagentur, aber auch das FDP-geführte Ministerium vom "Produkt Rheinland-Pfalz" seien.
"Sie kennen das Land nicht", ärgert sich Wefelscheid über die gesamte Imagekampagne: "Solche doofen Sprüche wie 'Schoppen statt shoppen' oder 'Wie Bayern, nur mit Wein statt Bier. Also überhaupt nicht wie Bayern‘ schaden eher, statt zu nutzen." Dann lieber gar keine Werbung, statt solch einer Werbung, sagte Wefelscheid.