In Indien wurde die Nutzung von Tiktok bereits verboten. In den Vereinigten Staaten droht Donald Trump ebenfalls mit dem Ende der App, wenn der Tiktok-Betreiber weiterhin Nutzerdaten in China sammeln würde. Nur eine Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Software-Unternehmen könnte an der Trump-Entscheidung noch etwas ändern.
Daten werden an Dritte gegeben
Auch in Deutschland gibt es Zweifel über die Sicherheit der Nutzerdaten. Einige Formulierungen in der Datenschutzerklärung seien nicht eindeutig und auch kompliziert, berichtet Jugendschutz.net.
Der Vorwurf: Tiktok erfasse Daten, die über die Nutzung der eigentlichen App weit hinaus gingen. Dies könnten Besuche auf anderen Webseiten oder Smartphone-Daten sein, so die Jugendschutz-Experten. Außerdem dürfen Daten laut Datenschutzerklärung an Dritte weitergegeben werden.
Jugendschutz.net sorgt sich eher um Sicherheit Minderjähriger
Risiken sieht das Portal allerdings an einer anderen Baustelle. Für minderjährige User seien die Voreinstellungen des Dienstes unsicher. Profile und Inhalte seien öffentlich einsehbar. Kommentieren könne jede registrierte Person.
Erst beim ersten Video-Upload würde die App auf Sicherheitseinstellungen hinweisen. Das sei ein Problem, da gerade viele Kinder Tiktok nutzen würden. Der Anbieter lege zwar in seinen AGB ein Mindestnutzungsalter von 13 Jahren fest, die Wahrhaftigkeit der Angaben werde aber nicht geprüft, so Jugenschutz.net. Und laut dem Portal nutzen auch Kinder zwischen acht und zwölf Jahren den Dienst.
Das Portal warnt, gerade unerfahrene Kinder und Jugendliche würden Gefahr laufen, zu viel preizugeben, um ihre Bekanntheit zu steigern. "Nicht nur in Videos geben sie private Daten preis, sondern posten auch öffentlich einsehbare Links zu Profilen bei Instagram, Snapchat und Youtube, um neue Kontakte zu knüpfen."
Minderjährige Mädchen freizügig auf Tiktok
Insbesondere Mädchen präsentieren sich laut dem Portal teils freizügig vor der Kamera. "Unter solchen Posts lassen sich teilweise Kommentare mit sexuellen Belästigungen finden", sagt das Jugendschutz-Portal.
Auch Sport- oder Tanzvideos mit knapp bekleideten Nutzern seien eine Gefahrenquelle für sexuelle Belästigungen auf Tiktok. Kommentare mit sexuellen Andeutungen würden sich häufen.
Außerdem würden erwachsene Nutzer versuchen, über Kommentare Kontakt zu Minderjährigen aufzunehmen und die Kommunikation in private Chatmöglichkeiten wie Whatsapp oder Snapchat zu verlagern.
User sammeln sexuellen Content und geben ihn frei
Jugendschutz.net dokumentiert immer wieder Profile mit sexuellen Usernamen, die hauptsächlich Videos von Minderjährigen liken, um so eine eigene "Sammlung" zu erstellen. Diese Sammlung werde im Zweifel bei Tiktok öffentlich gestellt, warnt das Portal.
Tiktok habe aber mittlerweile reagiert und einige öffentlich kritisierten Hashtags eingeschränkt. Trotzdem fänden diese unter leicht abgewandelter Schreibweise weiterhin Verwendung.
Meldungen von auffälligen Usern zu selten gelöscht
Das Jugendschutz-Portal mahnt zudem an, dass auffällige User zu selten gelöscht werden.
Fast 6 Millionen Deutsche nutzen die stark kritisierte App. Solange der Dienst in Deutschland angeboten werde, raten die Jugendschutz-Experten jungen Tiktok Usern, unangenehme Kontakte direkt zu blockieren, das Profil auf privat zu stellen und vor allem Vorfälle per Screenshot zu dokumentieren.