Auch am Montagabend heulte der Sturm Antonia noch um die Häuser und durch die Wälder. Im Norden von Rheinland-Pfalz wurde die Landstraße unterhalb der Wiedtal-Brücke bei Neustadt an der Wied für den Verkehr gesperrt. Wie die Autobahn GmbH mitteilte, hatten sich durch den Sturm an der Brücke, die zur A3 gehört, kleinere Betonteile gelöst. Es würden Schutz-Netze aufgehängt, so die Autobahn-Betreiber und die Schäden in den kommenden Tagen untersucht. Die L 255 unterhalb der Brücke bleibe voraussichtlich bis Freitag gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert.
Sturm Antonia bringt Bäume zu Fall
Sturmtief Antonia war mit seiner größten Wucht in der Nacht von Sonntag auf Montag über Rheinland-Pfalz gezogen und ließ überall im Land Bäume umfallen. Bei Gebhardshain im Westerwald stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto, der Fahrer blieb laut Polizei unverletzt. Auf der L1 bei Weilerbach fuhr ein Autofahrer in einen umgestürzten Baum, auch er blieb unverletzt. Auf der B42 zwischen Bendorf und Neuwied und bei Heimbach-Weis blockierten Bäume die Fahrbahnen. Auch bei Freilingen und Selters im Westerwald mussten die Straßenmeistereien umgestürzte Bäume wegräumen. Sturmschäden und entwurzelte Bäume meldete auch die Polizei Adenau in der Eifel, unter anderem zwischen Langenfeld und Kirchwald.
Schäden auch in anderen Regionen des Landes
Im Bereich der Polizei Prüm kam es den Angaben zufolge zu zwei Glätte-Unfällen mit leicht Verletzten. In Lambsborn (Kreis Kaiserslautern) fiel am frühen Montagmorgen der Strom aus. Auch in der Eifel gab es vereinzelt Stromausfälle.
In Bellheim in der Pfalz waren durch den Sturm auf einem Grundstück drei Bäume umgestürzt und hatten dabei die Dachrinne eines Hauses beschädigt. Die Feuerwehr konnte die Bäume aber sichern. In der Wormser Innenstadt etwa wurden mehrere Häuser und Autos beschädigt. Dachteile seien durch den Wind von Häusern abgerissen und auf andere Häuser sowie Autos gefallen, teilte die Polizei mit. Wie hoch der Sachschaden ist, steht noch nicht fest. In Lambsborn im Landkreis Kaiserslautern kam es am frühen Montagmorgen für einige Stunden zu einem Stromausfall. Im Lagezentrum in Mainz sowie bei der Polizei in Koblenz und in Trier gingen Meldungen zu umgestürzten Bäumen sowie abgedeckten Dächern ein. Verletzt wurde auch hier niemand. Auf den Talbrücken der Autobahnen A61 und A63 bei Alzey in Rheinhessen gilt erneut Tempo 40.
Bei der Deutschen Bahn kann es im Regionalverkehr noch punktuell Beeinträchtigungen geben. Auf der Bahnstrecke zwischen Bad Kreuznach und Bingen gab es Verspätungen. Da ein Baum auf die Gleise gestürzt war, war die Strecke am Montag für einige Zeit gesperrt gewesen.
Friedhöfe in Mainz bleiben geschlossen
Unterdessen teilte der Wirtschaftsbetrieb der Stadt Mainz mit, dass die Friedhöfe im Stadtgebiet wie schon am Wochenende weiter geschlossen bleiben. Wegen der Stürme in den vergangenen Tagen seien Bäume umgestürzt und Äste abgebrochen. Beisetzungen könnten in Mainz aber wie geplant stattfinden. Auch andere Kommunen im Land hatten ihre Friedhöfe über das Wochenende geschlossen gelassen.
DWD hebt Warnung vor orkanartigen Böen wieder auf
In Rheinland-Pfalz besteht aktuell keine offizielle Warnmeldung mehr vor orkanartigen Böen. Der Deutsche Wetterdienst hob seine ursprünglich bis Montag, 3 Uhr und folgend bis 9 Uhr verlängerte Warnung vorzeitig wieder auf.
Grundsätzlich wird aber weiterhin vor Sturmböen und starkem Regen im Land gewarnt. In der Folge müsse auch mit erhöhten Wasserständen gerechnet werden. Die Experten erwarten eine Wetterberuhigung erst zur Wochenmitte.
Aktuelle Warnung des DWD Warnung vor Sturmböen in Rheinland-Pfalz
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Sturmböen in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz.
Bahn: Regionalverkehr in RLP war beeinträchtigt
Die Deutsche Bahn stellte am Sonntagabend wegen des Sturmtiefs "Antonia" den Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen ein. Ab 20:00 Uhr wurden dort keine neuen Züge mehr auf die Strecken geschickt, wie die Bahn mitteilte. Auch am Montag gab es Einschränkungen im Bahnverkehr. Aufgrund von Unwetterschäden mussten sich Fahrgäste auf Verspätungen und Zugausfällen einstellen.
Drei Verletzte in RLP durch Sturmtief "Zeynep"
Das "Antonia" vorangegangene Sturmtief "Zeynep" hatte in Rheinland-Pfalz für zahlreiche Schäden gesorgt. Gemeldet wurden drei Verletzte. Mit leichten Verletzungen kamen ein 72-jähriger Traktorfahrer und seine 37-jährige Beifahrerin davon, als auf der B267 von Dernau Richtung Rech in der Eifel ein unbekannter Gegenstand gegen die Frontscheibe schlug und zersplitterte. Bei Obertiefenbach im Rhein-Lahn-Kreis kam es wegen eines umgestürzten Baums zu einem Unfall: Ein Autofahrer wollte auf der B260 wenden, weil der Baum ihm den Weg versperrte. Das Auto hinter ihm setzte im selben Moment zum Überholen an, es kam zur Kollision.
Im Weingebiet bei Neustadt an der Weinstraße wurden am Samstag Windgeschwindigkeiten von bis zu 139 Stundenkilometer gemessen. Bei Dörrmoschel in der Nordpfalz registrierte der DWD eine Böe mit einer Geschwindigkeit von 109 Stundenkilometern. Ab 118 Stundenkilometer sprechen Meteorologen von einer Orkanböe.
Feuerwehr und Rettungskräfte im Dauereinsatz
Im ganzen Land mussten Feuerwehr, Polizei und Straßenmeistereien zahlreiche Male ausrücken: Bäume wurden entwurzelt, Äste waren abgebrochen, Dachziegel von den Dächern gefegt, Zäune und Schilder umgeweht. Größerer Sachschaden entstand in Kaiserslautern, als ein Baum in einer Solaranlage landete. Die Feuerwehr der Landeshauptstadt Mainz meldete am Samstag rund 60 Einsätze wegen des Sturms.
Behinderungen im Straßenverkehr
Bäume hatten einige Bundesstraßen in der Region blockiert. Auch im Norden des Landes waren bei Sturmböen viele Bäume auf Straßen gekippt - etwa im Bereich der Polizeiinspektionen Montabaur, Betzdorf und Mayen, ebenso in der Pfalz. Auch im Stadtgebiet Kaiserslautern, in Krickenbach, Otterbach, Zweibrücken, Rieschweiler-Mühlbach und Johanniskreuz stürzten mehrere Bäume um. Verbreitet kam es deshalb zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr. Auf den Autobahnbrücken der A61 und der A63 bei Alzey galt wegen des Sturmes ein Tempolimit von 40 km/h.
Zahlreiche Stromausfälle
Im westpfälzischen Otterberg fiel wegen des Sturms vorübergehend großflächig der Strom aus. Auch in 23 Orten der Verbandsgemeinden Speicher, Bitburger Land, Arzfeld und Südeifel kam es zu Stromausfällen. In der Region Trier fiel ebenfalls in mehr als 40 Orten der Strom aus, vor allem in der Eifel. Im Carlsberger Ortsteil Hertlingshausen (Kreis Bad Dürkheim) beschädigte der Wind eine Stromleitung.
Sturmböen und Regen Sturmtief "Antonia" über Rheinland-Pfalz: Alle Entwicklungen
Erst zog Sturm "Ylenia" durch Rheinland-Pfalz, dann "Zeynep". Zuletzt hinterließ Sturmtief "Antonia" seine Spuren. Hier nochmal unser Ticker zum Nachlesen:
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"Ylenia" hat Rheinland-Pfalz weitestgehend verschont
Schon am Mittwoch und Donnerstag fegte das Sturmtief "Ylenia" durch Rheinland-Pfalz. Größere Schäden hat es dabei nicht angerichtet. Besonders betroffen war der Norden des Landes. Bäume stürzten um, Stromleitungen rissen.
Hände ans Lenkrad So fahren Sie sicher bei Sturm
Starkwind und Dauerregen machen das Autofahren besonders gefährlich. Wir sagen Ihnen, wie Sie auch bei Sturm sicher ans Ziel kommen.
Immer noch Gefahr im Wald durch Astbruch
Landesforsten Rheinland-Pfalz hatte vor allem vor herabstürzenden Ästen wegen Dürreschäden gewarnt. Der Wald solle vorsichtshalber gemieden werden. Zahlreiche Bäume, insbesondere Buchen, Birken und andere Laubbäume, hätten tote Kronenäste oder seien durch Dürre und Trockenheit abgestorben. Vor allem bei Buchenästen reiche das Gewicht aus, "um einen Menschen schwer zu verletzen oder zu töten", warnen die Forstämter.