Zwei Hände in Gummihandschuhen halten frisch geerntete Erdbeeren in der Hand (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Danny Gohlke)

Keine Käufer, kein Umsatz

Erdbeer-Bauern bleiben vielfach auf Ware sitzen

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Viele Landwirte mit Erdbeerfeldern in Rheinland-Pfalz sind frustriert: Trotz guter Ernte und schmackhafter Qualität können sie ihre Ware nicht verkaufen - und das hat Folgen.

2022 ist ein Erdbeerjahr - das sonnige und relativ trockene Wetter hat das Wachstum der süßen Früchte besonders befördert. Doch dem reichhaltigen Angebot in diesem Jahr steht eine geringe Nachfrage gegenüber. Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeer-Anbauer spricht von bis zu 30 Prozent weniger Umsatz.

Nicht selten müssen nicht verkaufte Erdbeeren daher vernichtet werden, denn sie bleiben nur einen oder zwei Tage frisch. Die Früchte zu spenden - etwa an die Tafel - ist nicht immer eine Option. Da Erdbeeren schneller verderben als andere Lebensmittel, ist es schwieriger, sie rechtzeitig an Hilfsorganisationen oder gemeinnützige Einrichtungen zu liefern. Dazu kommt die ungewöhnliche Hitze im Mai, die den Pflanzen zu schaffen gemacht hat.

Preisdruck durch billige Erdbeeren aus dem Ausland

Ein Hauptgrund für die geringere Nachfrage in diesem Jahr ist nach Ansicht des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeer-Anbauer, dass in den Supermärkten viele billige Erdbeeren aus dem Ausland angeboten werden. Da die Lohnkosten hierzulande deutlich höher lägen, könnten die heimischen Erzeuger nicht mit diesen Preisen mithalten. Dabei sei die Qualität der hiesigen Erdbeeren viel besser, findet Vorstandssprecher Simon Schumacher.

Der Preisdruck macht den Verkauf von Erdbeeren für viele Erzeuger zu einem so schlechten Geschäft, dass sich die Ernte mancherorts von vornherein nicht lohnt. Im Münsterland beispielsweise haben einige Bauern nach Angaben der Landwirtschaftskammer NRW ihre Erdbeeren gar nicht erst gepflückt, sondern die Felder direkt gehäckselt.

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Dabei war das Geschäft mit regionalen Produkten im Coronajahr 2020 noch gut gelaufen. Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW hat dafür eine Erklärung: Während der Corona-Pandemie seien viele Stadtbewohner aufs Land gefahren, um dort in Hofläden oder auf dem Markt Erdbeeren zu kaufen. Dieser Boom sei aber in diesem Jahr vorbei. Das liege unter anderem an den hohen Spritpreisen. Die Fahrt aufs Land falle jetzt häufig weg. Generell sei der Alltag für die Menschen durch die Inflation so teuer geworden, dass viele auf bestimmte Lebensmittel verzichteten.

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