Strom, Gas, Öl, Getreide. Die Probleme und die Fragen, die der Krieg in der Ukraine bei uns in Rheinland-Pfalz auslöst, sind vielfältig. Auch wenn sich aktuell vieles hauptsächlich um Energie, Energieverträge oder Energiesparen dreht.
Eine Anlaufstelle für Verbraucher rückt dabei jetzt in den Mittelpunkt - und heute zum Weltverbrauchertag besonders: Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Landesweit hat sie derzeit sechs Beratungsstellen (Kaiserslautern, Pirmasens, Ludwigshafen, Trier, Koblenz und Mainz) und acht sogenannte Stützpunkte (Betzdorf, Cochem, Hachenburg, Prüm, Bad Kreuznach, Simmern, Landau und Germersheim) sowie insgesamt rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Rund 400 Verbraucheranfragen landen den Angaben zufolge täglich bei der Verbraucherzentrale - von Menschen aus allen Altersgruppen und aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Ihre Hauptanliegen: Verbraucherrecht, Finanzdienstleistungen, alles rund um Energie sowie Gesundheit und Pflege. In den vergangenen zwei Jahren kamen auch viele Fragen zur Corona-Pandemie dazu.
Umfangreiche Hilfestellung
Die Beratungsstellen, so die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz auf SWR-Anfrage, könnten Ratsuchenden in der Regel auf unterschiedlichste Art und Weise weiterhelfen: Sei es durch direkte Antworten, dem Verweis auf andere Ansprechpartner bzw. Organisationen oder durch Rechtsberatung.
John F. Kennedy als Vorreiter der Verbraucherrechte
Seit 1960 gibt es die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Zwei Jahre später: Der damalige US-Präsident John F. Kennedy legt erstmals Grundrechte von Verbrauchern fest.
Manches von damals, so die Landes-Verbraucherzentrale, sei nach wie vor aktuell, etwa der grundlegende Gedanke, dass Verbraucherinnen und Verbraucher vor irreführender oder betrügerischer Werbung und Kennzeichnung geschützt werden müssen. Viele andere Themen seien dazugekommen.
Internationalisierung hebelt europäisches Verbraucherschutzrecht aus
Eine der großen Herausforderungen heute, so die Verbraucherzentrale RLP, sei beispielsweise, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ungewollt das eigentlich garantierte Schutzniveau ihres Herkunftslandes verließen, wenn sich der Händler bei Amazon etwa als chinesischer Anbieter entpuppe, der europäisches Verbraucherschutzrecht nicht anwende.
"Unabhängige Anlaufstellen sind wichtiger denn je"
Der Verbraucheralltag ist aus Sicht der Berater sehr schnelllebig und komplex geworden. Unabhängige Anlaufstellen seien daher wichtiger denn je. Telefonisch, persönlich, per Video-Chat und schriftlich könnten sich Ratsuchende an die Verbraucherzentralen wenden. Und um all das stemmen zu können, wünschen sich die Berater zwei Dinge: eine ausreichende finanzielle Ausstattung und ein offenes Ohr der Politik für die Belange von Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Beratungskampagne 2022: "Pass auf Deine Mäuse auf"
Zum Weltverbrauchertag heute informieren die Verbraucherzentralen bundesweit gezielt zum Thema "Kostenfallen". Unter dem Motto "Pass auf Deine Mäuse auf" werden im Rahmen einer Aktionswoche bis Freitag unter anderem Web-Seminare angeboten. In Rheinland-Pfalz sind es allein 24 kostenfreie Vorträge. Die Vortragsthemen reichen von Fake-Shops über In-App-Käufe bis zu den Tücken von Vergleichsportalen.
Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, sagt: "Die Verbraucherzentralen nutzen den diesjährigen Weltverbrauchertag, um öffentlichkeitswirksam auf Probleme im Konsumalltag aufmerksam zu machen und so Verbraucherinnen und Verbraucher vor Kostenfallen zu warnen. Obwohl in der Vergangenheit Gesetzesänderungen - wie zum Beispiel die Buttonlösung - in Kraft traten, werden diese von vielen Anbietern aber nicht umgesetzt. Den Betroffenen entsteht dann oftmals ein vermeidbarer finanzieller Schaden." Ausführliche Informationen zur Aktionswoche, auch zu den Anmeldemöglichkeiten für die Online-Vorträge hat die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zusammengefasst.