"87 Prozent der nicht aus medizinischen Gründen Ungeimpften werden von Verschwörungsnarrativen beeinflusst und sind daher überwiegend nicht für eine Impfkampagne erreichbar", sagte Studienleiterin Jana Faus vom Institut pollytix. Nur eine Minderheit von 13 Prozent derer, die noch keine Corona-Impfung bekommen haben, sei dafür noch offen. Dies seien überwiegend junge Frauen, Eltern und Städter. Das Institut geht von 27.000 bis 58.000 Menschen aus, die noch für eine Impfung gewonnen werden könnten.
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Bis zu 388.000 Ungeimpfte in RLP kaum noch erreichbar
Dagegen sind laut der Studie 179.000 bis 388.000 ungeimpfte Menschen in Rheinland-Pfalz nicht mehr oder nur noch zum Teil für das Thema Impfen erreichbar. Das Institut hat für die repräsentative Studie 8.620 Menschen in Rheinland-Pfalz per Telefon und Online befragt. Sechs Prozent davon gaben an, sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen zu wollen. Das Institut geht davon aus, dass der Anteil der Impfgegner noch größer ist, da viele Menschen aus dieser Gruppe nicht bei solchen Umfragen mitmachen wollten.
Ungeimpfte haben meist kein Vertrauen in Politik, Medien und Gesellschaft
Die Studie habe gezeigt, dass die Entscheidung gegen eine Corona-Schutzimpfung vor allem durch fehlendes Vertrauen in Politik, Medien, Institutionen und Gesellschaft geleitet werde, berichtete Faus. Überrepräsentiert in der Gruppe der Ungeimpften seien AfD-Wähler, Nichtwähler, Menschen mit osteuropäischem Migrationshintergrund und Bürger mit niedrigem Einkommen.
Der Studie zufolge stellt für die meisten Ungeimpften in Rheinland-Pfalz eine Corona-Schutzimpfung ein nicht vertretbares Risiko dar. Dieses erscheint als größere Gefahr als die Erkrankung. 76 Prozent der nicht Geimpften haben Sorge vor Impfschäden. Langzeitfolgen einer Corona-Infektion befürchten dagegen nur 18 Prozent. Eines der größten Bedenken ist, dass die Impfstoffe nicht ausreichend erforscht seien. Auch die Sorge vor Unfruchtbarkeit ist recht verbreitet.
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Stich: Angst vor Unfruchtbarkeit stärker in den Blick nehmen
Landesimpfkoordinator Daniel Stich (SPD) sagte, Ziel der rund 120.000 Euro teuren Studie sei es gewesen, herauszufinden, wie noch mehr Menschen von einer Impfung überzeugt werden könnten. Dies gelte vor allem mit Blick auf Herbst und Winter sowie die Aussicht auf einen an Omikron angepassten Corona-Impfstoff. Er kündigte an, dass die Landesregierung künftig stärker auf die Ängste vor Unfruchtbarkeit eingehen wolle, etwa indem Beratungsangebote noch einmal ausgebaut werden sollten.
Laut Stich sind bei rund 9,1 Millionen Impfungen gegen das Coronavirus in Rheinland-Pfalz bisher nur in drei Fällen Impfschäden anerkannt worden. Dazu kämen rund 250 noch nicht entschiedene Anträge. Etwa 85 Prozent der Erwachsenen und 75 Prozent aller Rheinland-Pfälzer seien inzwischen gegen Covid-19 geimpft.