Vor allem im nördlichen Rheinland-Pfalz hatten starke Regenfälle in der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf Straßen und Keller überschwemmt. Rund 250 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk (THW) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) waren in der Nacht zum Montag dabei im Einsatz. Verletzt wurde niemand.
Daadetalbahn fährt wieder
Das DRK betreute rund 30 Menschen im Bürgerhaus in Daaden, die ihre Häuser verlassen mussten. Sie konnten am frühen Montagmorgen wieder zurück in ihre Häuser. Mittlerweile hat auch die Daadetalbahn ihren Betrieb wieder aufgenommen. Nach Angaben der Betreibergesellschaft hat eine Streckenbegehung ergeben, dass die Schienen durch das Unwetter nicht beschädigt wurden und die Züge wieder fahren können. Am Abend war der Bahnverkehr zwischen Daaden und Betzdorf eingestellt worden. Kleinere Hangrutsche sorgten zudem dafür, dass teils Geröll auf den Straßen landete.
Aufräumarbeiten noch im Gange - Rund 300 Haushalte betroffen
Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, Helmut Stühn (parteilos), sagte am Montag, die Aufräumarbeiten seien noch im Gange. In einigen Häusern müssten noch Keller ausgepumpt werden. Zudem habe sich in einem Unternehmen durch Wassereintritt Wasser mit Gefahrstoffen vermischt: Dieses Wasser müsse nun ordnungsgemäß behandelt werden. Damit ist laut Feuerwehr eine Fachfirma beschäftigt. Der Starkregen sei punktuell "sehr heftig" gewesen: Laut Messung seien an einer Stelle 52 Liter Wasser in einer Stunde auf einem Quadratmeter niedergegangen. Nach Schätzung der Feuerwehr sind in der Verbandsgemeinde rund 300 Haushalte von dem Unwetter betroffen.
Auch in anderen Orten in Rheinland-Pfalz hatte der Starkregen am Sonntag zu Einsätzen der Feuerwehr geführt. In Nentershausen im Westerwaldkreis wurde ein Hang unterspült und eine Landstraße (L317/318) durch Geröll und Schlamm stark verschmutzt. Feuerwehr und Straßenmeisterei leiteten die Wassermassen mit Sandsäcken in einen Graben. Die Polizei sperrte die L318 wegen Aquaplanings mehrfach. Mancherorts liefen Keller voll.
Blitzeinschlag im Westerwald, umgestürzte Bäume in Kaiserslautern
In Großholbach im Westerwaldkreis führte ein Blitzeinschlag zudem für einen Sachschaden an einem Wintergarten. Rund um Kaiserslautern wurden einige Straßen etwa durch umgestürzte Bäume behindert, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen sagte. Teils wurden Straßen gesperrt.
130 Keller im Rhein-Pfalz-Kreis vollgelaufen
In Römerberg-Mechtersheim im Rhein-Pfalz-Kreis wurden etwa 130 Keller und Erdgeschoss-Wohnungen überflutet. Auch hier hatte ein Gewitter mit Starkregen nach Angaben des Ortsbürgermeisters dazu geführt, dass Schlamm aus den umliegenden Feldern in die Straßenzüge gespült wurde. Feuerwehrleute und Helfer waren bis zum frühen Montagmorgen im Einsatz.
Im besonders betroffenen Ortsteil Mechtersheim kritisierten Anwohner eine mangelnde Hochwasserschutzvorsorge der Verbandsgemeinde. Ein Anwohner sagte dem SWR, es sei bereits das vierte Hochwasser in Mechtersheim. Das Problem, dass Wasser und Schlamm von höher liegenden Feldern in die Gemeinde gespült würden, sei seit zehn Jahren bekannt.
Die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen lässt nach eigenen Angaben seit den letzten Überschwemmungen im Jahr 2021 ein Hochwasserschutzkonzept erstellen.
Verzweifelte Menschen im Matsch Starke Überschwemmungen in Römerberg - wie ein Wasserfall
Ein Unwetter mit Starkregen hat am späten Sonntagnachmittag, in Römerberg im Rhein-Pfalz-Kreis zu Überschwemmungen und Verwüstungen geführt. Viele Menschen waren verzweifelt.
Erdrutsch auch in der Südwestpfalz
Zuvor hatte sich im Süden von Rheinland-Pfalz bereits durch starken Regen ein Erdrutsch ereignet. Zwischen Hettenhausen und Neumühle im Kreis Südwestpfalz musste die K20 laut Polizei nach einem Erdrutsch voll gesperrt werden.
Unfälle auf A3 mit mehreren Verletzten
Bei plötzlich einsetzendem Starkregen war es am Sonntagnachmittag zu zwei Unfällen auf der A3 bei Krunkel im Kreis Altenkirchen gekommen. In beiden Fällen erkannten die Fahrzeuglenker die Verkehrssituation zu spät und fuhren mit ihren Wagen auf das Heck der vor ihnen fahrenden Autos auf. Eine Frau wurde nach Angaben der Polizei schwer, drei Personen wurden leicht verletzt. Zeitweise entstand in Richtung Köln ein Stau von zwölf Kilometern Länge.
Wie die rheinland-pfälzische Polizei mitteilte, kam es im Verlauf des Abends auf den Autobahnen 3 und 48 zu vier weiteren Unfällen durch Starkregen und Aquaplaning. Es blieb aber bei Blechschäden.
Deutscher Wetterdienst gab amtliche Unwetterwarnungen heraus
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Teile von Rheinland-Pfalz zuvor eine amtliche Unwetterwarnung heraus gegeben und bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde angekündigt. Gegen ein Uhr nachts war die Unwetterfront von Rheinland-Pfalz abgezogen. Die Warnung vor Starkregen wurde vom Deutschen Wetterdienst in Rheinland-Pfalz aufgehoben.
Tornado wütete Ende April nahe Mainz
Ende April hatte ein lokales Unwetter in einigen Ortschaften rund um Mainz große Schäden angerichtet. Teils mehrere Zentimeter große Hagelkörner hatten Autos beschädigt, Sturmböen hatten Ziegel von den Dächern gerissen und selbst große Bäume entwurzelt. Tage später wurde deutlich, dass wahrscheinlich ein Tornado über die Region gezogen war.
Mehrere Anwohner von Mainz-Ebersheim, wo das Unwetter am schwersten wütete, hatten den Sturm gefilmt. Auf einem Video war der Tornado zu sehen. Nicht nur in Mainz-Ebersheim, sondern auch in Klein-Winternheim, Mommenheim, Zornheim und Nierstein gab es Schäden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Danach gab es auch Vorwürfe, der Deutsche Wetterdienst hätte offiziell warnen müssen. Ein DWD-Sprecher erklärte, in Messstationen in der Region habe es keine Anzeichen gegeben, die Warnung zu einer amtlichen Unwetterwarnung hochzustufen.