Handwerker bauen Photovoltaik-Anlage auf (Foto: SWR)

Zu wenig Fachkräfte für Solarenergie

Alle wollen Photovoltaik: Aber wer soll die Anlagen aufstellen?

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Frederik Herrmann
SWR-Reporter Frederik Herrmann (Foto: SWR)

Bis 2030 soll der gesamte Strom im Land aus erneuerbaren Energien kommen. Dafür werden auch Photovoltaikanlagen gebraucht. Doch der Fachkräftemangel bremst die Energiewende.

Es kommen einfach keine Leute nach. Marvin Scherf ist Abteilungsleiter für Photovoltaik (PV) bei der Elektrofirma Benzmüller aus Saarburg und sucht händeringend nach Fachkräften. 10 Mitarbeiter sind bei der Firma für die Installation für PV-Anlagen zuständig. 15 wären besser, sagt Marvin Scherf.

"Wir würden gerne noch deutlich mehr Aufträge annehmen."

Um Menschen für den Job zu gewinnen, hätte die Firma bereits alles Mögliche getan. Man habe Werbung in den sozialen Medien geschaltet und arbeite mit Vermittlungsfirmen zusammen. Bringt aber alles nichts. Es bewerben sich einfach zu wenig Leute, so Scherf.

Fachkräftemangel führt zu langen Wartezeiten bei PV-Anlagen

Für die Kunden bedeutet das lange Wartezeiten. Von der Anfrage bis zur Montage vergehen oft neun Monate. Dabei könnte man so viel schneller arbeiten, würden nicht so viele Fachkräfte fehlen.

"Wir würden auch gerne noch deutlich mehr Aufträge annehmen", sagt Marvin Scherf. Er wisse aber nicht, woher er die Mitarbeiter dafür bekommen soll.

Daneben sorgen auch Lieferengpässe in der Solarbranche für lange Wartezeiten. Bis zu einem Jahr musste das Unternehmen im vergangenen Jahr auf Material warten. Da dauerte es häufig noch länger, bis die Anlagen auf dem Dach waren.

Energiewende leidet unter Fachkräftemangel

Nicht nur die Firma Benzmüller sucht verzweifelt nach Fachkräften. In der ganzen Region fehlt es in vielen Branchen an Personal.

Besonders groß ist der Bedarf im Elektrohandwerk. Auch in der Sanitär-Heizungs-Klima-Branche gibt es viele offene Stellen. Zusammen werden dort in der Region Trier etwa 800 Fachkräfte gesucht, so die Handwerkskammer Trier (HWK).

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Und das seien genau die Bereiche, die so relevant für die Energiewende sind, sagt der Geschäftsführer der HWK Trier, Matthias Schwalbach.

Dabei sollen jetzt schnell Gebäude modernisiert, Heizungen ausgetauscht und die Stromversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

Damit diese "Jahrhundert-Aufgabe" der Energiewende gelingt, brauche es deutlich mehr Fachkräfte in den entsprechenden Bereichen, sagt Schwalbach.

"Das Land, Kammern, Fachverbände und die Innungen müssen sich an einen Tisch setzen und für eine Qualifizierungsoffensive sorgen", fordert Matthias Schwalbach von der HWK.

Photovoltaikanlage  (Foto: SWR)
Drei Tage braucht die Firma, um die Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren. Wenn sie steht, soll sie die Hälfte des Strombedarfes des Einfamilienhauses decken.

Photovoltaikanlagen werden immer attraktiver

Dabei werden Leistungen der Elektrobetriebe immer gefragter. Gerade im Bereich Photovoltaik ist die Nachfrage enorm gestiegen, sagt der Photovoltaikspezialist Marvin Scherf.

Das liege an steuerlichen Vergünstigungen bei der Anschaffung und dem hohen Strompreis. Aber auch mehr Umweltbewusstsein bei den Menschen sorge dafür, dass es für viele immer attraktiver wird, in eine PV-Anlage zu investieren.

Und demnächst soll auch noch eine Pflicht für öffentliche Gebäude zur Installation von PV-Anlagen hinzukommen.

Land will 100 Prozent Ökostrom bis 2030

Dieser Zuwachs wird auch benötigt, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Bis 2030 soll der Stromverbrauch in Rheinland-Pfalz vollständig mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Ein Viertel davon soll die Sonne liefern.

Die Stadt Trier gilt als einer der Vorreiter bei den erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz. Zwar wird in der Stadt jetzt schon viel Solarstrom produziert. Doch es soll noch mehr werden. Das geht aus dem Klimaschutzkonzept der Stadt hervor.

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Bis heute haben im Stadtgebiet Trier etwa 1.400 Unternehmen und Haushalte eine Photovoltaikanlage, so die Stadtwerke Trier.

2022 wurden so etwa 6 Prozent des städtischen Strombedarfs in das öffentliche Netz eingespeist. Zusammen mit den kommunalen Anlagen stellt die Sonnenenergie somit die größte Energiequelle der Stadt Trier dar.

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Gerade der Anteil an privaten Anlagen wächst von Jahr zu Jahr in der Stadt Trier. Im letzten Jahr sind 4 Millionen installierte Kilowattstunden hinzugekommen, so die Stadtwerke.

Rein rechnerisch bedeutet das: Innerhalb von 24 Stunden Sonnenschein können diese Module in Trier etwa 1.300 Einfamilienhäuser zusätzlich ein Jahr lang mit Strom versorgen.

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Für den Saarburger Photovoltaik-Experten Marvin Scherf und sein Team bleibt also weiterhin viel zu tun. Er hofft daher, dass sich in den kommenden Jahren mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Elektrohandwerk entscheiden.

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