In den vergangenen Jahren sind im Naturpark Südeifel viele Angebote für Menschen mit Behinderungen geschaffen worden. Die rheinland-pfälzische Eifel ist Modellregion, sagt Mitarbeiterin Indra Schaperdoth. Sie war für den Ausbau von barrierefreien Angeboten mitverantwortlich. Etwa 1,5 Millionen Euro sind dabei nach offiziellen Angaben investiert worden.
Unterstützt worden ist der Naturpark zum Beispiel von den Behindertenbeauftragten des Eifelkreises Bitburg-Prüm und des Landkreises Trier-Saarburg. Gemeinsam seien Ideen und Konzepte entwickelt worden.

SWR Aktuell: Frau Schaperdoth, welche Angebote sind in den vergangenen Jahren in der Südeifel entstanden?
Indra Schaperdoth: Durch Förderungen haben wir gemeinsam mit den Gemeinden und Verbandsgemeinden zum Beispiel mehrere barrierefreie Wanderwege angelegt. Etwa in Anmeldingen bei Neuerburg, Wolsfeld oder Daleiden. Wir haben dabei darauf geachtet, dass es bei den Wanderwegen verschiedene Themenschwerpunkte gibt und sie sich landschaftlich unterscheiden.
SWR Aktuell: Wann ist ein Wanderweg für gehbehinderte Menschen überhaupt barrierefrei?
Schaperdoth: Die Wege müssen einen Bodenbelag haben, der gut mit dem Rollstuhl benutzt werden kann. Sie müssen 1.80 Meter breit sein und die Steigung darf nicht mehr als sechs Prozent betragen. Bei uns im Mittelgebirge war es gar nicht so einfach, die richtigen Stellen zu finden.
Wandern ohne Hindernisse Hier kann man in Rheinland-Pfalz barrierefrei wandern
Egal ob im Hunsrück, im Alzeyer Land oder in der Pfalz – für Wanderlustige hat Rheinland-Pfalz viel zu bieten. Auch für Menschen mit Beeinträchtigung.
Barrierefreie Toiletten und Gastronomie
Schaperdoth: In der Südeifel sind mit Fördermitteln nicht nur barrierefreie Wanderwege entstanden, sondern zum Beispiel auch barrierefreie Toiletten und Restaurants. Darüber hinaus sollen gehbehinderte Menschen auch die Gelegenheit haben, schwierigere Wanderwege zu erkunden. Dafür können sie sich an verschiedenen Servicestationen Rollstuhlzuggeräte ausleihen.

SWR Aktuell: Frau Schaperdoth, was sind Rollstuhlzuggeräte und inwiefern sind sie nützlich?
Schaperdoth: Wir haben uns überlegt, wie wir mit den Fördergeldern das Maximum an Barrierefreiheit anbieten können. Dabei sind wir auf die Rollstuhlzuggeräte gekommen. Das ist eine Zugmaschine mit Elektroantrieb, die man sich wie einen schwarzen Koffer vorstellen kann. Mit dem Rollstuhlzuggerät ist es möglich auf vorhandenen Wanderwegen zu fahren, die eine Steigung bis zu 20 Prozent haben. Die Wege müssen dann also nicht vollständig barrierefrei sein.
SWR Aktuell: Wie viele Wege kann man mit den Geräten nutzen?
Schaperdoth: Auf unserer Homepage haben wir 20 verschiedene Wege ausgewiesen. Von der Kategorie "leicht" bis "schwer". Wir haben die Strecken auch allesamt mit den Rollstuhlzuggeräten getestet.
Irreler Brücke wurde barrierefrei geplant
Schaperdoth: Neue Angebote sind zur Zeit nicht geplant. Ziel ist es aber, bei bestehenden Angeboten oder Umbauprojekten Barrierefreiheit mit zu denken. Ein Beispiel ist die Hängebrücke an den Irreler Wasserfällen, sagt Indra Schaperdoth. Bei den Planungen der neuen Brücke wurde zum Beispiel darauf geachtet, dass sie breit genug ist. Zudem seien vor und auf der Brücke Sitzplätze gebaut worden. Und das Geländer ist so gestaltet worden, dass auch sitzende Menschen einen Blick auf die Natur haben.

SWR Aktuell: Wie ist die Rückmeldung auf die barrierefreien Angebote in der Südeifel?
Schaperdoth: Wir bekommen nicht eins zu eins mit, wie stark unsere barrierefreien Angebot genutzt werden. Aber wir haben immer wieder Anfragen von Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, die gerne wissen wollen, was wir im Angebot haben. Die Resonanz ist durchweg positiv. Wir haben aber auch festgestellt, dass sich das Angebot noch weiter herumsprechen muss und wir noch mehr Vertrauen bei der Zielgruppe aufbauen müssen, weil das im Grunde alles neu ist. Die Menschen sind es teilweise noch gar nicht gewohnt und wissen nicht, dass man zum Beispiel barrierefrei wandern kann.