Als Sohn indischer Einwanderer wächst Ayush Jain in Idar-Oberstein auf. Mittlerweile lebt der Hedgefonds-Manager in London und gilt als großes Talent in der Finanzbranche. (Foto: SWR)

Finanztalent aus Idar-Oberstein

Wie der Hunsrücker Ayush Jain auf der Forbes-Liste landete

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Maximilian Storr
Maximilian Storr (Foto: SWR)

Als Sohn indischer Einwanderer wächst Ayush Jain in Idar-Oberstein auf. Mittlerweile lebt er in London und investiert als Hedgefonds-Manager Milliarden in neue Technologien.

Manchmal, so erzählt es Ayush Jain, schlendert er die Straßen in seiner Heimatstadt entlang und denkt zurück an seine Kindheit und Jugend in Idar-Oberstein. "Ich bin immer noch gerne hier", sagt er.

Mittlerweile lebt Jain nicht mehr im Hunsrück, sondern im Herzen Londons in der Nähe des berühmten Hyde Parks. Und er gehört als Hedgefonds-Manager zu den größten Talenten der Finanzindustrie.

Top 30 unter 30 der Forbes-Liste "Finanzen"

Jain steht nämlich im Jahr 2022 in der europäischen Liste "Top 30 unter 30" der Forbes-Liste. Das Wirtschaftsmagazin kürt in diesen Listen jährlich die "spannendsten Menschen unter 30 Jahren", wie es auf der Webseite heißt.

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Auf den Listen der vergangenen Jahre finden sich prominente Namen wie der Spotify-Gründer Daniel Ek oder die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousfazi. Und seit letztem Jahr auch Ayush Jain, der in der Kategorie Finanzen aufgelistet ist.

Er wusste zwar, dass er von Kolleginnen und Kollegen aus der Finanzindustrie für die Liste nominiert wurde. Dass er es geschafft habe, sei aber eine große Überraschung für ihn gewesen. Nominiert würden schließlich sehr viele Menschen.

"Schön, dass so eine Geschichte in der Stadt erzählt werden kann."

"Ich bin eigentlich ganz ruhig geblieben, aber natürlich habe ich mich auch sehr gefreut." Es sei eine spannende Sache für Familie und Freunde aber "auch für die Stadt Idar-Oberstein", glaubt Jain. "Ich finde es schön, dass so eine Geschichte in der Stadt erzählt werden kann", sagt er.

Sohn indischer Einwanderer

In seiner Heimatstadt ist Jain noch immer gerne. Seine Eltern und einige Freunde leben noch in Idar-Oberstein. Sein Vater Ashok ist vor mehr als vier Jahrzehnten aus Indien eingewandert und handelt mit Edelsteinen.

"Das Geschäft meines Vaters hat meine Neugier für Märkte und den Handel geweckt", erzählt Jain. So sei er auch mit vielen Menschen aus verschiedensten Nationen in Kontakt gekommen. "Das hat mich neugierig gemacht und ich wollte mehr von der Welt sehen", erzählt er.

Jain studiert ab 2011 in der Nähe von London, beginnt auf der Universität in Warwick zu lernen, wie Finanzmärkte funktionieren, erzählt er. Nach dem Studium habe er für drei Jahre in London und Frankfurt für eine der größten Banken der Welt gearbeitet: J.P. Morgan.

100-Stunden-Woche für Jain normal

100 Stunden Arbeit in der Woche seien dort "relativ normal" gewesen. Nicht selten habe er bis tief in die Nacht am Schreibtisch gesessen, sagt er.

"Das klingt alles total verrückt, wenn man von außen drauf schaut."

"Das klingt alles total verrückt, wenn man von außen drauf schaut. Das haben auch meine Familie und Freunde aus Idar-Oberstein nicht glauben können", erzählt Jain.

Doch die Arbeit sei auch kreativ gewesen und habe ihm Spaß gemacht. Angetrieben habe ihn dabei die große Neugier, die Welt der Finanzen noch besser zu verstehen.

Die Arbeit bei J.P. Morgan habe auch sein Interesse an neuen Technologien und am Programmieren geweckt, weil viele seiner Kunden in Zukunftstechnologien investieren wollten. Jain vertieft sein Wissen mit einem Masterstudium in Stanford.

Jain investiert Geld in neue Technologien

Ab 2020 arbeitet Jain für den Fonds einer großen Bank. 100 Milliarden Dollar sollen in neue Technologien investiert werden. Jain schaut sich Projekte auf der gesamten Welt an.

Seinen Job beschreibt er dabei so: "Unsere Aufgabe ist es, die Leute davon zu überzeugen, uns ihr Geld anzuvertrauen, um es in die richtigen Unternehmen zu investieren."

Ayush Jain will Buch in Idar-Oberstein schreiben

Ein Handwerk, das Jain offenbar so gut beherrscht, dass er es auf die Forbes-Liste geschafft hat. "Jain hat als Teil des Investmentteams des Vision Fund von SoftBank mehr als eine Milliarde Dollar in zwölf Unternehmen investiert", begründet das Magazin seinen Platz in der Liste auf der Webseite von Forbes.

Mittlerweile habe er mit einer Reihe von Kollegen einen eigenen Fonds gegründet und bereits 1,5 Milliarden Dollar eingesammelt. Sein Interesse am Finanzmarkt sei ungebrochen.

Doch für die Zukunft plane er auch andere Projekte. Zum Beispiel ein Buch zu schreiben. "Und wenn ich mir überlege, wo ich gerne ein Buch schreiben würde, dann will ich das gerne auf der Terrasse hinter unserem Haus in Idar-Oberstein machen."

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