Die erneuerte Messstation für Wasserguete an der Saar kann helfen, Fischsterben zu vermeiden (Foto: SWR)

Messstation in Kanzem

Klimawandel: Saar-Wasserdaten verhindern Fischsterben

Stand
AUTOR/IN
Ludger Peters

Die Sommer werden heißer und schon im Frühjahr werden die 30 Grad geknackt. Der Klimawandel macht auch den Flüssen zu schaffen. An der Saar helfen Wasserdaten gegen Fischsterben.

Fische lieben es kalt. Wenn die Wassertemperatur Richtung 25 Grad steigt, wird es gefährlich für sie. Denn warmes Wasser speichert weniger Sauerstoff.

Die erneuerte Messstation für Wassergüte an der Saar kann helfen, Fischsterben zu vermeiden (Foto: SWR)
So romantisch die Saar bei Kanzem auch aussieht. Wenn die Wassertemperatur im Sommer steigt, ist auch immer weniger Sauerstoff im Fluß. Algen wachsen dann fast explosionsartig. Und das verschärft das Problem für die Fische.

Algen bringen und entziehen Sauerstoff

Ende Mai vergangenen Jahres ging die Wassertemperatur an der Saar rapide nach oben. Das fördert das Algenwachstum.

Dabei entsteht zwar zunächst Sauerstoff. Doch der wird dem Wasser schnell wieder entzogen, wenn die Pflanzen absterben.

Und genau das konnten die Wasserexperten an den Daten der Wassermessstation Kanzem ganz genau mitverfolgen.

Die erneuerte Messstation für Wasserguete an der Saar kann helfen, Fischsterben zu vermeiden (Foto: SWR)
Anke Lauer kann in der Messstation neben der Wassertemperatur und dem Sauerstoffgehalt des Wassers auch den Chlorophylgehalt überwachen. Der steigt, wenn die Algen wachsen.

Schleusen bringen der Saar frischen Sauerstoff

Wenn sehr schnell viele Algen wachsen, wissen die Wasserexperten, dass etwas später auch der Sauerstoffgehalt in der Saar rapide abnehmen kann. Das passiert immer dann, wenn die Pflanzen wieder absterben. Dann wird es kritisch für Fische.

Audio herunterladen ( | MP3)

Die Saar-Schleusen können dann helfen. Denn an den Stauwehren kann neuer Sauerstoff produziert werden. Dazu wird mehr Wasser über das Wehr abgelassen. Beim Fallen nimmt es den Sauerstoff auf.

"Die Methode mit den Stauwehren funktioniert sehr gut. Wir können den neuen Sauerstoff auch schnell in unseren Messdaten ablesen"

Wasser wird an einem Stauwehr abgelassen. Dabei entsteht Sauerstoff (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/PA Wire | Brian Lawless)
Wenn an Stauwehren mehr Wasser über das Wehr abgelassen wird, kann das Wasser beim Sturz in die Tiefe Sauerstoff aufnehmen. Für Fische ist das im Sommer die letzte Rettung.

Saar wird rund um die Uhr überwacht

Den Wasserexperten des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz entgeht dank der Messstation in Kanzem so gut wie nichts, was sich in der Saar tut. Alle 10 Minuten erhalten sie aktuelle Daten aus dem Wasser.

Die erneuerte Messstation für Wasserguete an der Saar kann helfen, Fischsterben zu vermeiden (Foto: SWR)
An diesem Träger hängen die Geräte, mit denen rund um die Uhr Wasser aus der Saar entnommen und dann analysiert wird.

800.000 Euro für die Artenvielfalt

2020 ist die Wassermessstation in Kanzem komplett erneuert worden. Damit ist sie jetzt auch hochwassersicher.

Die erneuerte Wasser-Messstation in Kanzem kann helfen Fischsterben zu vermeiden (Foto: SWR, Ludger Peters)
Die neue Messstation wurde so gebaut, dass sie einem 200-jährigen Hochwasserereignis standhält. Also einem Hochwasser, das statistisch gesehen nur alle 200 Jahre auftritt.

In früheren Jahren gingen bei Hochwasser immer wieder auch die Analysegeräte kaputt. Jetzt steht das Gebäude höher. Der Neubau kostete 800.000 Euro.

Neuburg

Alles korrekt gelaufen Fischsterben in Neuburg: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein

Letztes Jahr verendeten rund 80.000 Fische rund um Neuburg (Kreis Germersheim), weil abgestandenes Wasser von Feldern abgelassen wurde und in die umliegenden Gewässer gelangte. Tragisch, aber Schuld hat keiner, sagt die Staatsanwaltschaft.

Stand
AUTOR/IN
Ludger Peters