Die Artillerieschule der Bundewehr in Idar-Oberstein. (Foto: Foto Hosser)

Investionslücke von 390 Millionen Euro

Wehrbeauftragte: Artillerieschule in Idar-Oberstein in desolatem Zustand

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Maximilian Storr

Seit Monaten werden ukrainische Soldaten in Idar-Oberstein ausgebildet. Doch der Zustand der Kasernen ist nach einem Bericht der Wehrbeauftragten Eva Högl (SPD) katastrophal.

Ein ukrainischer Geschützführer trainiert an der Panzerhaubitze in der Artillerieschule Idar-Oberstein. Zehn bis zwölf Stunden täglich wird er an dem Waffensystem ausgebildet, um mit der Panzerhaubitze 2000 im Krieg kämpfen zu können.

Auch sein Vorgesetzter ist vor Ort. Leider sei die Artillerie jahrelang in der Ukraine außer Acht gelassen worden: "Auch bei Euch. Aber die Artillerie ist die größte Kraft am Boden", sagt der ukrainische Soldat. Diese Szene schildert die Bundeswehr in einem Bericht über die Artillerieschule, die sie vor Kurzem auf ihrer Webseite veröffentlicht hat.

Kaserne in schlechtem Zustand

Dass die Artillerie der Bundeswehr schlecht ausgestattet ist, merken also auch die ukrainischen Soldaten, die in Idar-Oberstein ausgebildet worden sind. Das passt zu dem Bild, das die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) in ihrem Jahresbericht (2022) über den baulichen Zustand der Kaserne mit der Artillerieschule zeichnet.

Vorgestellt wurde der Wehrbericht gestern in Berlin. Die Kaserne sei "ein trauriges Paradebeispiel für den schlechten Zustand von Liegenschaften der Bundeswehr."

Undichte Fenster und kaputte Dächer

Die Soldatinnen und Soldaten berichteten Högl von einer maroden Truppenküche, der jederzeit die Schließung drohe. Außerdem seien die Dächer teilweise kaputt und die Fenster undicht. "85 Prozent der Bausubstanz sind sanierungsbedürftig oder gänzlich abgängig", schreibt Högl in ihrem Bericht.

"Die Kaserne ist ein trauriges Paradebeispiel für den schlechten Zustand von Liegenschaften der Bundeswehr."

Dabei sollte die Artillerieschule bereits seit 2019 umfassend modernisiert werden. Aus diesem Grund hatte die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Idar-Oberstein 2021 besucht und große Investitionen angekündigt.

Passiert ist seitdem nichts, schreibt Högl. Zwar sei in diesem Jahr mit dem Baubeginn zu rechnen, doch die Liste der Mängel ist offenbar gigantisch.

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Seit den 1960er-Jahren sei die Kaserne nicht mehr umfassend saniert worden. 390 Millionen Euro müssten investiert werden. Mit restloser Resignation hätten die Verantwortlichen der Artillerieschule der Wehrbeauftragten berichtet, dass die Kaserne im Idealfall bis 2042 umfassend modernisiert sein könnte.

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