Eskalation des Ukraine-Konflikts

Bistum Trier holt Helferin wegen Kriegsgefahr aus der Ukraine zurück

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Solveig Naber

Es musste ganz schnell gehen: Am Wochenende rief das Auswärtige Amt alle Deutschen dazu auf, die Ukraine zu verlassen. Das Bistum hatte zwei junge Freiwillige vor Ort.

Die Lage in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Experten befürchten, dass russische Soldaten noch in dieser Woche in die Ukraine einmarschieren. Am Samstag hatte das Auswärtige Amt deshalb alle Deutschen in der Ukraine aufgerufen, das Land zu verlassen. Auch Leonie Theis muss aus der Ukraine zurück nach Trier. Die 24-Jährige arbeitet als freiwillige Helferin für die Malteser in der Stadt Iwano-Frankiwsk im Westen des Landes.

Organisiert wird der Aufenthalt vom Bistum Trier und dem sozialen Friedensdienst im Ausland (SoFiA). Judith Weyand betreut die Freiwilligen des Bistums Trier seit fünf Jahren. Weyand hatte in den vergangenen Tagen viel Kontakt mit der jungen Frau und einer weiteren Helferin aus Baden-Württemberg.

"Leute müssen von heute auf morgen aus der Ukraine raus"

Sie habe schon vergangene Woche kein gutes Gefühl gehabt, sagt Judith Weyand. Auch wenn die beiden Freiwilligen im Westen der Ukraine arbeiten würden, habe sie sich Sorgen um die Sicherheit der beiden jungen Frauen gemacht.

"Der Aufruf des Auswärtigen Amtes war dann die Grundlage, die Rückkehr der jungen Frauen schnell zu organisieren."

Bereits in den vergangenen Wochen habe sie wegen der angespannten Lage im Ukraine-Konflikt viel Kontakt mit den Freiwilligen und den Kollegen der Malteser und der Caritas vor Ort gehabt. Ihre Einschätzungen der Situation sei ihr wichtig gewesen. Vorbereitungen für eine schnelle Abreise wurden da bereits getroffen.

Am Samstag, nach der Mitteilung des Auswärtigen Amtes, ging alles ganz schnell. Flug und Züge mussten gebucht werden. Zwischenzeitlich war die Internetseite der Airline überlastet. Kurze Zeit war fraglich, ob Leonie Theis rechtzeitig mit dem Flieger aus der Ukraine herauskommt.

Notfallpläne für Rückholaktionen aus Krisengebieten

Rückholaktionen wie bei der Triererin Leonie Theis aus der Ukraine hat das Bistum Trier schon in der Vergangenheit durchgeführt. Vor allem, wenn die Freiwilligen in der ganzen Welt im Einsatz sind, sagt Weyand.

So mussten zum Beispiel mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren 27 Freiwillige innerhalb weniger Tage aus elf Ländern nach Hause geholt werden.

"Natürlich ist das immer auch eine Ausnahme, weil jede Situation anders ist. Aber weil wir wissen, dass das passieren kann, gibt es Notfallpläne."

Keine Verabschiedung von Freunden in der Ukraine

Für Leonie Theis in der Ukraine sei der überstürzte Aufbruch allerdings nicht leicht gewesen, erzählt Weyand.

"Das ist sehr schwer für die Freiwilligen. Sie hatten keine Möglichkeit, sich von allen zu verabschieden. Alles ging sehr schnell mit der Abreise."

Leonie Theis hätte das schon mitgenommen. Die gesamte Situation der vergangenen Wochen und das Arbeiten mit dem Wissen, dass ein Krieg kommen könnte, habe alle belastet.

"Sie haben eigentlich alle nur noch funktioniert. Die letzten Tage waren großer Stress für die Freiwilligen."

Heute soll Leonie Theis in Frankfurt landen. Dort wird sie von ihrer Familien abgeholt. Auch Judith Weyand wird dann erleichtert aufatmen.

Ob die 24-jährige Triererin für ihren freiwilligen Dienst nochmal in die Ukraine zurückkehren kann, hängt von der Entwicklung des Konflikts mit Russland in den kommenden Tagen und Wochen ab.

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