Julia Gülhan hat 20 Jahre in Deutschland gelebt, bevor sie 2018 in ihre ukrainische Heimat nach Odessa zurückkehrte. Doch der Krieg hat die Mutter zweier Kinder im letzten Jahr zur Flucht gezwungen.
Sie landet in Traben-Trarbach bei einer Freundin. Mittlerweile fühlt sie sich sehr wohl an der Mosel. Auch deshalb organisiert Gülhan gemeinsam mit einigen der insgesamt 400 Ukrainer in der Verbandsgemeinde das Nationaltrachtenfest "Vyshyvanka". Es fand am Donnerstag um 14 Uhr an der Uferpromenade in Traben-Trarbach statt.

Ukrainer sind freundlich empfangen worden
An diesem Tag tragen die Ukrainerinnen und Ukrainer T-Shirts und Röcke mit Stickmustern, um an ihre nationale Identität zu erinnern. In diesem Jahr wollen sich die Geflüchteten aber auch bei den Menschen aus der Region bedanken.
"Die Verbandsgemeinde, aber auch ihre Bewohner haben sofort ihre Haustüren für uns geöffnet."
"Die Verbandsgemeinde, aber auch ihre Bewohner haben sofort ihre Haustüren für uns geöffnet und uns mit Wohnraum und bei Behördengängen unterstützt. Das ist nicht selbstverständlich", sagt Gülhan.
Verbandsgemeinde unterstützt das Fest
Über dieses Kompliment freut sich Marcus Heintel (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde. "Ja da merkt man dann doch, dass man nicht alles verkehrt macht", sagt er und erklärt: "Wir verwalten uns ja nicht zum Selbstzweck und da wo wir helfen können, wollen wir natürlich auch helfen."
Die Verbandsgemeinde hatte die Veranstaltung über den eigenen Förderverein angemeldet und stellt die Uferpromenade in Traben-Trarbach zur Verfügung.
Eintritt und Speisen sind kostenlos
Der Eintritt und die ukrainischen Spezialitäten waren am Donnerstag kostenlos, die Ukrainer in Traben-Trarbach hofften aber auf viele Spenden. Diese sollen zum Beispiel an ein ukrainisches Krankenhaus gehen. Dafür wirbt auch Anzhelika Rudnytska.

"Ich habe das Gefühl, dass ich hier in einem Märchenland gelandet bin und ich wünsche mir, dass das ukrainische Volk eines Tages wieder genauso ruhig leben kann wie hier."
Die Sängerin ist extra aus Kiew angereist, sammelt mit ihren Auftritten in der Ukraine Spenden für die Menschen in den Frontgebieten und versucht ihnen Hoffnung zu spenden. Jetzt ist sie einer Einladung an die Mosel gefolgt.
Die letzten Tage hat sie genutzt, um sich die Städte und Dörfer in der Region anzusehen. "Ich habe das Gefühl, dass ich hier in einem Märchenland gelandet bin und ich wünsche mir, dass das ukrainische Volk eines Tages wieder genauso schön leben kann wie hier", erzählt sie.
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Vergangene Woche sind Matthäus Wanzek und seine Begleiter in der Ukraine angekommen. Sie versorgen Menschen in den zerstörten Kriegsgebieten um Charkiw mit Lebensmitteln.
Ukrainer suchen Arbeit
Doch im Moment ist nicht absehbar, wann der Krieg enden könnte. Deshalb wollen die Ukrainerinnen das Fest am Donnerstag nutzen, um Kontakte zu knüpfen. Viele möchten einen Beruf ergreifen, planen wegen des Krieges langfristig in Deutschland zu bleiben, erzählt Julia Gülhan.
Mit dem Fest seien viele Ziele und Hoffnungen verbunden und die Vorfreude sei groß, so Gülhan. "Wir sind wahnsinnig aufgeregt. Und wir sind sehr optimistisch. Wir machen es mit Leib und Seele und wir machen es wahnsinnig wahnsinnig gerne."