Thomas Flesch aus Dudeldorf ist stellvertretender Obermeister der Bäckerinnung in der Eifel. In seinen Geschäften hat er den Preis fürs Brot erhöhen müssen- um 20 Prozent. Der Grund: Alle Zutaten sind teurer geworden. Und das Heizöl für die Öfen und auch der Strom kosten viel mehr. Dazu kommen die Spritpreise für seine Transporter.
"Das Mehl wird an der Börse gehandelt. Demnach geht unser Preis jetzt auch nach oben, obwohl wir kein ukrainisches Mehl benutzen."
Sein Mehl kommt nämlich aus dem Saarland. Und nicht nur das Mehl ist teurer geworden. Auch Eier für Kuchen und Kaffeeteilchen kosten doppelt so viel wie vor einem Jahr. Von Samen wie Sonnenblumenkernen ganz zu schweigen.

Getreidebörse in Aufruhr
29 Prozent der Weizenexporte kamen aus der Ukraine und aus Russland. Entsprechend panisch hat die Börse auf den Ausbruch des Kriegs in der Ukraine reagiert. Das trifft vor allem Länder in Afrika und Asien, die selbst wenig Weizen anbauen und viel importiert haben. Viele Hilfsorganisationen haben Getreide für diese Länder in der Ukraine gekauft.

Landwirt in der Eifel: Trotz hoher Getreidepreise gibt es keinen Grund zu jubeln
In Deutschland würde das Getreide, das hier angebaut wird, eigentlich zur Selbstversorgung reichen. Landwirt Thomas Epper aus Sülm in der Eifel sagt, man habe über alle Getreidesorten hinweg eine Selbstversorgung von 101 Prozent.

"Jubeln können wir Bauern trotzdem nicht, dass die Getreidepreise so teuer sind", sagt Landwirt Thomas Epper, "weil einfach die Kosten angezogen haben." Zunächst nennt er da den Düngerpreis.

Thomas Epper sagt, aktuell habe sich der Düngerpreis im Vergleich zum letzten Jahr vervierfacht. Kosten, die seinen Betrieb enorm belasten. Allein für den Dünger muss er pro Hektar nun etwa 700 Euro einkalkulieren.

Und damit ist der Dünger noch nicht auf dem Feld. Fürs Aussäen und Düngen braucht er Maschinen, die mit Diesel betrieben werden. Auch beim Sprit sind die Preise explodiert. So muss Thomas Epper, wie er sagt, fast 1000 Euro in jeden Hektar hineinstecken.

Ohne Düngen geht es aber nicht, erklärt der Landwirt. Selbst weniger düngen, geht nicht. Denn der Markt unterscheidet Futterweizen und Brotweizen. Brotweizen braucht viel Stickstoff, damit er genug Eiweiß bilden kann.
"Brotweizen muss gewisse Qualitätsstandards erreichen können, sonst wird das ein Futterweizen- da liegen schnell zwei Euro pro 100 Kilo dazwischen."
Wegen der unsicheren Lage denkt der Jungbauer viel über seine Arbeitsschritte nach. Man sei eigentlich Spekulant, meint er. Man säe das Getreide im Herbst, dünge im Frühjahr, betreibe Pflanzenschutz und erst im Sommer könne man ernten. Dazwischen könne viel passieren und das Wetter müsse mitspielen.
Bei der Getreidemühle an der Ruwer gestiegene Nachfrage nach Mehl
Bei der Wagner Mühle in Sommerau an der Ruwer sei die Nachfrage nach regionalem Mehl enorm gestiegen, sagt eine Sprecherin. Die Mühle nutzt ihren eigenen Strom, der durch Wasserkraft erzeugt wird. Doch auch dieser Betrieb kämpft mit den Kosten. Die Preise fürs Betanken der Silo- und Transportfahrzeuge und sonstige Motoröle würden einen großen Kostenfaktor darstellen, der sich verdoppelt hat.
Appell, sorgsamer mit Lebensmitteln umzugehen
Wie sich die Preise entwickeln werden, hängt von vielen Faktoren ab. Landwirte wie Bäcker wünschen sich mehr Wertschätzung für ihre Arbeit. Vielleicht trägt der gestiegene Preis fürs Brot dazu bei, dass Verbraucher gewissenhafter mit Lebensmitteln umgehen.