Bildmontage einer Russin und einer Ukrainerin. Sie wohnen seit langem in Deutschland und sind geschockt über Putins Vorgehen und Russlands Krieg in der Ukraine. (Foto: SWR, Lara Bousch)

Russland-Ukraine-Krieg

Wie die Hoffnungen zweier Frauen aus Trier zerbersten

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Lara Bousch
Lara Bousch ist Reporterin im SWR Studio Trier (Foto: SWR)

Tatjana Ogorodnik aus Russland und Alexandra Popova aus der Ukraine hofften bis zuletzt, die Diplomatie könne einen Krieg in ihren Heimatländern verhindern. Jetzt hat Putin Tatsachen geschaffen.

Seit über 20 Jahren leben Alexandra Popova aus der Ukraine und Tatjana Ogorodnik aus Russland in Deutschland. Beide Frauen arbeiten bei einem Pflegedienstleister in Trier, der vom Verein der Russischsprechenden in Deutschland getragen wird.

Jeden Tag verfolgen die beiden über die Medien, wie sich die Situation in ihrer Heimat verschlimmert. Sie bangen um ihre Freunde und Verwandten und können nicht glauben, was passiert. "Es ist unbeschreiblich, was Russland dort macht. Man möchte das nicht ernst nehmen, man möchte das nicht glauben", sagt die gebürtige Ukrainerin Alexandra Popova.

Alexandra Popowa ist in der Ukraine geboren und hat lange dort gelebt bevor sie mit ihrer Familie nach Deutschland kam. (Foto: SWR, Lara Bousch)
Alexandra Popova ist in der Ukraine geboren und hat lange dort gelebt, bevor sie mit ihrer Familie nach Deutschland kam.

"Es ist schrecklich und es muss Konsequenzen haben. Es ist kein Spiel mehr, es ist gefährlich. Das ist Vandalismus und Annexion. Anders kann man das nicht bezeichnen."

Die beiden Frauen und ihre Verwandten in der Ukraine und Russland sind besorgt und wütend. Sie sagen, es sei kein Krieg zwischen ihren Völkern, sondern, er würde ausgelöst "von Gier nach Macht von Wladimir Putin".

Familien leben in Russland und in der Ukraine

Alexandras Mutter ist Ukrainerin, ihr Vater ist Russe, bei Tatjana ist es umgekehrt. Beide haben also auf jeder Seite des Konflikts Familie und Bekannte. Das sei auch nichts Ungewöhnliches, sagen die Frauen. "Als Kind habe ich meine Ferien immer in Russland verbracht, in einem kleinen Dorf an einem Fluss, wo alles sehr friedlich war", erinnert sich Alexandra Popova.

"Niemand konnte sich vorstellen, dass zwei Bevölkerungen, die so nah beieinander leben, zu solch einem blutigen Konflikt kommen."

Krieg hinterlässt Spuren in den Familien

Tatjana Ogorodnik lebt seit fast 20 Jahren in Deutschland. Sie hat über 20 Jahre lang in Sibirien und in Moskau gelebt und in einem Ingenieurbüro als Bauzeichnerin gearbeitet. Heute ist sie Pflegerin in Trier.

Tatjanas Familie lebt in der Ukraine und in Russland. Über den Russland-Ukraine-Krieg werde in der Familie nicht gesprochen, sagt Tatjana. Ihre russische Mutter lebt seit über 50 Jahren in der Ukraine, die Schwester ihrer Mutter ist in Russland geblieben. Was die Familie zusätzlich belastet: Tatjanas Großneffe arbeitet für die russische Armee.

Tatjana Ogorodnik hat über 20 Jahre in Russland gelebt. Jetzt lebt und arbeitet sie in Trier. (Foto: SWR, Lara Bousch)
Tatjana Ogorodnik hat über 20 Jahre in Russland gelebt. Jetzt lebt und arbeitet sie in Trier.

"Der älteste Sohn meiner Cousine ist ein russischer Offizier. Das ist unglaublich, er hat doch Familie in der Ukraine."

Angst in Heimatländern Russland und Ukraine

Alexandra erzählt, dass ihre Verwandten im Westen der Ukraine schon vor dem Kriegsbeginn Koffer mit Unterlagen und persönlichen Sachen gepackt hatten. "So etwas erschreckt mich", erzählt sie. Auch Tatjana hatte Anfang dieser Woche Anrufe von Bekannten bekommen, ob sie zu ihrer Mutter in den Westen der Ukraine kommen könne. Alle haben Angst vor dem, was nun kommt, sagen die Frauen.

"Das macht mich verrückt. Ich hatte in letzter Zeit richtige Spannungen am ganzen Körper, ich bin total nervös und ich mache mir Sorgen um meine Mutter und meine Tante."

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