Mehr als 300 Flüchtlinge haben die Helfer nach Deutschland (Foto: SWR, Marc Steffgen)

Ukraine-Flüchtlinge

Eifeler Ukraine-Helfern gehen die Wohnungen aus

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Der Hilfsverein MMS-Humanitas hat bislang 300 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bei Eifeler Familien in Sicherheit gebracht. Den Helfern gehen aber langsam die Unterkünfte aus.

Markus Schlickat, Flüchlingshelfer aus Seffern, erträgt die 15-Stunden-Tage normalerweise mit stoischer Gelassenheit. Seit vier Wochen helfen er und viele weitere Ehrenamtliche, dabei Menschen aus dem Kriegsgebiet zu evakuieren. Sechs Konvois hat der zwischenzeitlich gegründete Verein MMS-Humanitas sicher in die Eifel gebracht. 330 Menschen sind zwischen Sauer, Prüm und Mosel untergekommen.

Die Eifeler Helfer schicken regelmäßig Hilfsgüter in die Ukraine (Foto: SWR, Marc Steffgen)
Die Eifeler Helfer schicken regelmäßig Hilfsgüter in die Ukraine Marc Steffgen

Angebote für Wohnungen werden weniger

Vor der Ankunft des siebten Konvois am Donnerstag hat Markus Schlickat aber erstmals Bauchschmerzen. Sein vierköpfiges Team, das sich nur um Zimmer und Wohnungen für Ukraine-Flüchtlinge bemüht, meldet seit Tagen immer weniger Angebote. Zwischen acht und zehn Wohnungen bräuchten die Helfer am Tag. Aktuell sind es aber nur drei bis vier Wohnungsangebote, von denen die Helfer erfahren:

"Das könnte leider dies Mal richtig eng werden. Weil wir nicht genügend Angebote haben, müssen wir wahrscheinlich zum ersten Mal Familien trennen. Das haben wir stets versucht zu vermeiden."

Abstimmung mit Kommunen verbesserungswürdig

Markus Schlickat erzählt von einem Fall der stellvertretend für die aktuellen Problem steht: in einem Dorf in der Eifel hatte ein Hauseigentümer zu Beginn des Ukraine-Krieges eine leerstehende Doppelhaushälfte für Flüchtlinge seiner Gemeinde angeboten. Zwei Wochen lang passierte nichts mit dem Haus. Dann erst erfuhr der Eifeler Hilfsverein davon und schickte ein Team los: Innerhalb von 24 Stunden war das Haus mit Möbeln ausgestattet und bezugsfertig. Seitdem lebt dort eine achtköpfige Familie aus der Ukraine.

"Eigentlich klappt die Zusammenarbeit mit den Behörden sehr gut aber hier und da wäre etwas mehr Kommunikation mit uns privaten Organisationen hilfreich. "

Verein möchte Bekanntheit erhöhen

Markus Schlickat glaubt, dass die Hilfsbereitschaft der Menschen in der Eifel ungebrochen ist. Viele wüssten aber gar nicht, wem sie ihre Zimmer und Wohnungen anbieten sollen. Dabei seien gerade größere Wohnungen für ganze Familien gefragter denn je. Die Helfer aus Seffern haben ihren Verein auch gegründet, um ihre Bekanntheit in der Eifel zu erhöhen. Mit Ständen in größeren Städten will MMS-Humanitas in den kommenden Tagen für neuen Wohnraum werben.

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SWR