Von seinem Esstisch aus koordiniert Markus Schlickat die Hilfe für die Ukraine. Von morgens bis spät abends führt der Familienvater mehr als 400 Telefongespräche, checkt Dutzende Emails und Whats-App Nachrichten auf seinem Tablet. Gerade sucht er für einen ukrainischen Arzt, der auf freiem Feld eine provisorische Geburtsstation aufbauen will, deutschlandweit nach Mannschafts- und Sanitätszelten. Seinen Job als Unternehmensberater hat er für die gute Sache auf Eis gelegt.
Riesige Welle der Hilfsbereitschaft
Markus Schlickat ist nicht alleine. Erst war es seine Familie, dann das Dorf Seffern und mittlerweile ist das Netzwerk um viele Gemeinden aus der Region Trier angewachsen. Rund 200 Ehrenamtliche helfen mit. In den Orten werden Hilfsgüter wie Medikamente und haltbare Lebensmittel gesammelt und in ein neu gegründetes Logistikzentrum in Neustraßburg gebracht.
Erschütternde Szenen aus dem Grenzgebiet
Zwei Konvois aus Seffern haben das ukrainische Grenzgebiet erreicht mit mehr als 50 Tonnen Hilfsgütern an Bord. Vor Ort konnten die Helfer neue Kontakte knüpfen, um wirklich die Dinge zu liefern, die vor Ort am dringendsten benötigt werden.
"In der Grenzregion wird es immer dramatischer. Gerade im medizinischen Bereich fehlt es an allem. Es ist einfach schrecklich in der Region."
Mehr als 300 Eifeler Haushalte wollen Geflüchtete aufnehmen
Das Ziel der Eifeler ist es täglich einen Hilfstransport in Richtung Ukraine zu schicken. Vor einer Woche ging es los: Markus Schlickat und sein Bruder haben Larissa, eine ukrainische Freundin der Familie, mit ihren Kindern in die sichere Eifel gebracht. Am Samstag kam dann der zweite Transport mit 40 Geflüchteten an. Schnell zeigte sich, die Eifeler spenden nicht nur, sie nehmen auch Menschen in ihren Häusern auf. Aktuell bieten mehr als 300 Haushalte Unterbringungsmöglichkeiten.
Geflüchtete sind sehr dankbar
Carmen Habscheid aus Gentingen im Ourtal hat in ihrem Haus ein junge Mutter aus Kiew mit ihren Kindern aufgenommen. Die Familie lebt mit ihrem kleinen Hund in vier Zimmern in einem Anbau. Nach vier Tagen zieht die Helferin ein sehr positives Zwischenfazit:
"Das Zusammenleben klappt prima! Die Menschen sind so dankbar! Ihnen fällt es aber schwer um Hilfe zu bitten. Das wird aber immer besser weil sie spüren, dass unsere Hilfe wirklich von Herzen kommt."
Neuer Transport erwartet
Am Donnerstag vormittag wird der dritte Transport mit Flüchtlingen in der Eifel erwartet. Markus Schlickat und seine Helfer glauben, dass noch viele weitere folgen werden.