Die 24-Jährige kam vor sechs Jahren aus dem Iran nach Deutschland. Ihre Heimatstadt ist Shiraz - eine Region, die zufällig denselben Namen trägt wie eine international bekannte Rebsorte: Shiraz, auch bekannt als Syrah.
Heute steht sie als Trierer Weinkönigin für eine neue Generation: offen, vielfältig und engagiert. Bei Festen, offiziellen Anlässen und Weinproben repräsentiert sie den Wein der Stadt Trier.
Als sie im vergangenen Jahr auf dem Weinfest in Trier-Olewig zur Trierer Weinkönigin gekrönt wurde, sei das auch für sie ein wenig überraschend gewesen, erzählt sie rückblickend: "Mit 15, damals im Iran, hätte ich mir nie vorstellen können, einmal in Deutschland zu leben - geschweige denn, dass ich Weinkönigin werden würde".
Im Gespräch mit dem SWR erzählt Melika von vielen positiven Begegnungen mit den Menschen in Trier. Immer wieder habe sie erlebt, wie offen und herzlich sie empfangen wurde, sei es auf der Straße, bei Veranstaltungen oder während ihres Freiwilligendienstes im Krankenhaus.
Die Menschen in Trier haben mir das Gefühl gegeben, angekommen zu sein.
Ihr leichter Akzent sei dabei nie ein Hindernis gewesen, sondern oft der Beginn eines interessierten Gesprächs. "Ich bin sehr glücklich, dass wir hier gelandet sind - die Menschen in Trier haben mir das Gefühl gegeben, angekommen zu sein".
Dass gerade sie das Amt der Trierer Weinkönigin innehat, habe vielen anderen Mut gemacht, erzählt sie. Besonders Menschen mit Migrationsgeschichte fragten sie immer wieder, ob sie sich das Amt auch zutrauen könnten. Ihre Antwort ist klar: "Ja. Unbedingt!"

Es geht nicht darum, woher man kommt - sondern warum man etwas tut.
Sie erlebe, dass ihre Präsenz im Amt andere inspiriere. Es sei ein schönes Gefühl, zu spüren, dass ihre Geschichte andere ermutigt, selbst sichtbar zu werden. "Es geht nicht darum, woher man kommt - sondern warum man etwas tut", sagt sie. Wer mit Leidenschaft bei der Sache sei, könne alles schaffen.
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Weinwelt im Wandel
Im Gespräch wird deutlich: Die Weinbranche befindet sich im Umbruch. Zwar sei das Bild der Weinkönigin traditionell stark weiblich und deutsch geprägt, aber das verändere sich. Auch männliche Wein-Repräsentanten gebe es inzwischen in einigen Regionen. Die Offenheit innerhalb der Trierer Weinszene habe sie besonders beeindruckt. Man sei neugierig, unterstützend - und bereit, neue Wege zu gehen.
Vielfalt bedeute für sie nicht nur unterschiedliche Nationalitäten, sondern auch unterschiedliche Perspektiven, Lebenswege und Geschlechter. Dass in ihrem Umfeld im Krankenhaus Menschen verschiedenster Herkunft zusammenarbeiten, empfindet sie als selbstverständlich. Und genau diese Haltung wünscht sie sich auch für andere Bereiche der Gesellschaft.
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Wie es nach der Amtszeit weitergeht
Melika hofft, dass ihre Geschichte etwas bewegt. Und dass Vielfalt in Deutschland nicht nur ein Thema für Festreden ist, sondern Alltag wird. In Vereinen, auf der Straße und natürlich in der Welt des Weins
In zwei Monaten endet Melikas Amtszeit. Es ist ein Gedanke, der sie wehmütig stimmt. "Ich hoffe, dass sich die nächsten zwei Monate noch sehr lang anfühlen. Ich möchte diese Zeit nicht loslassen" sagt sie. Was danach kommt, ist für sie klar: Sie will weiter für Menschen da sein, sich engagieren - und hofft auf einen Platz für ein Medizinstudium.