Noch immer versperrt ein Absperrgitter den Weg zu Triers ältester Kirche direkt am Hauptmarkt. Die Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf wird umfassend saniert. Innendrin ist alles eingerüstet. Zurzeit sind hier Maler zugange. Voraussichtlich bis Anfang März. Dann wird das Innengerüst entfernt und der neue Bodenbelag wird verlegt. Erst dann können die mehrere Monate dauernden Restaurierungsarbeiten an dem 115 Quadratmeter großen Chorfresko beginnen - an der sogenannten Lasinskywand.
Voraussichtlich Ostern 2023 soll die Kirche wieder richtig öffnen
Ursprünglich war geplant, dass die Kirche zu Ostern in diesem Jahr wieder geöffnet werden sollte.Das verschiebt sich jetzt, sagt Bernhard Kaster, der Vorsitzende des ehrenamtlichen Kuratoriums von St. Gangolf. Wegen der Coronapandemie seien viele Bauarbeiter bei den beschäftigten Firmen erkrankt oder in Quarantäne. Hinzukommen die Lieferschwierigkeiten. So könne die Elektrik nicht fertiggestellt werden, weil ein Schaltschrank nicht geliefert werde. Pfarrer Markus Nicolay ist dennoch optimistisch, dass Ostern 2023 das Gotteshaus wieder geöffnet werden kann.

Um die lange Bauzeit für Besucher der Kirche zu überbrücken, haben sich die Verantwortlichen einige Aktionen einfallen lassen. So kann man sich seit Freitag den Original-Ton der Lumpenglocke in St. Gangolf aufs Handy runterladen - als Klingelton. "Ich denke, der Klingelton ist eine sehr schöne Sache, wenn man angerufen wird, wenn man unterwegs ist und der heimatliche Klang der Lumpenglocke erklingt", sagt Bernhard Kaster.
Außerdem wird die Trierer Tourist und Marketing GmbH die Stadtkirche in das Programm "Trier für Treverer" mit Führungen aufnehmen. Im Juli werden zwei Konzerte des Moselmusikfestivals in der Gangolfkirche stattfinden.
Lumpenglocke stammt aus dem Jahr 1475
Die Lumpenglocke wurde 1475 gegossen. Auf ihr ist ein Bildnis von St. Gangolf. Sie und eine weitere Feuermeldeglocke sind die einzigen original erhaltenen Glocken in St. Gangolf.
"Glocken sind immer den Kriegen zum Opfer gefallen. Aber diese Glocke hat es überstanden."
Mit der neuen Möglichkeit, den Glockenton herunterzuladen, schlägt die Lumpenglocke jetzt gewissermaßen rund um die Uhr. Traditionell - schon seit 1475 - wird die Lumpenglocke immer abends - um 22 Uhr geläutet. Als Polizei- und Sperrglocke. Früher war das das Zeichen für die Zecher und Lumpen in den Wirtshäusern, dass sie nach Hause gehen sollten.