Es geht vielen Menschen so - man kauft im Supermarkt ein was man braucht und wundert sich am Ende über die teure Rechnung. Vor allem Menschen, die nicht viel Geld haben, kommen immer schwerer bis zum Ende des Monats über die Runden.
Vor allem die Grundnahrungsmittel sind teurer geworden.
Sophie Ickler arbeitet bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, die auch Kurse anbietet, wie man sich gesund ernähren kann, wenn man wenig Geld hat. "Vor allem die Grundnahrungsmittel sind teuer geworden", sagt sie. Doch es gebe viele praktische Tipps, wie man sich auch mit wenig Geld gesund ernähren könne.

Ernährungsarmut gibt es auch in Deutschland
In Deutschland seien etwa drei Millionen Menschen von Ernährungsarmut betroffen, das Thema werde oft verdrängt, sagt Sophie Ickler von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Verbraucherzentrale will Menschen, die wenig Geld haben, helfen. Armen Menschen fehle nicht nur Geld, sondern als Folge davon auch soziale Kontakte, ergänzt Sophie Ickler.
Kursleiterin hat selbst Erfahrung mit Armut
In Trier gibt Nicola Dülk solche Kochkurse für Menschen mit wenig Geld. Sie sagt, sie habe als alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern selbst die Erfahrung gemacht, wie es ist, arm zu sein. Es sei ihr anfangs schwer gefallen, auch am Monatsende noch genug Lebensmittel im Haus zu haben um gesund und abwechslungsreich zu kochen.
Satt werden bedeutet nicht, dass es nahrhaft ist.
Wer wenig Geld habe, koche in der Regel ein paar wenige Rezepte immer wieder, um bis zum Monatsende auszukommen, sie habe es selbst so gemacht, erzählt Nicola Dülk. Man achte vor allem darauf, dass man satt werde, dass die Kinder satt werden. "Satt werden bedeutet nicht, dass es nahrhaft ist." In ihren Kursen geht es darum, gesund und gut zu kochen, auch wenn man nicht viel Geld hat.

Den Einkauf gut planen
Es lohnt sich, sich vor dem Einkauf zu informieren, was gerade im Sonderangebot ist. Dann kann man gezielt günstiges Obst und Gemüse kaufen. Sinnvoll ist auch, sich einen Einkaufszettel zu schreiben. Nicola Dülk sagt, sie jage nach günstigen Angeboten, da sei auch schon mal ein ganzes Wochenende verplant.
Bücken und strecken
Im Supermarkt stehen die preiswerten Produkte oft ganz weit unten oder ganz weit oben, sagt Sophie Ickler von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Außerdem lohne es sich, auf die Grundpreise zu achten, also wie bei einem Produkt der Preis pro Kilo sei. So falle es leichter, "Mogelpackungen" zu erkennen, die nur groß aussehen, aber in denen in Wirklichkeit weniger drin sei.

Regionale und saisonale Produkte kaufen
Was in der Region angebaut wird und gerade reif ist, kostet meist weniger als importierte Produkte. Man kann dann auch mal größere Mengen kaufen und Obst und Gemüse einkochen, sagt Nicola Dülk. So habe man immer ein paar Vorräte, selbst wenn am Monatsende kein Geld mehr da sei. Sie habe sich selbst wieder vieles angeeignet, was in der Generation ihrer Eltern und Großeltern zum Alltag gehörte - Lebensmittel haltbar machen.

Selbst kochen spart Geld und ist gesünder
Es lohnt sich, selbst zu kochen. Wer nicht so viel Zeit hat, kann auch mal eine größere Menge kochen und portionsweise einfrieren. Frische Lebensmittel sind gesünder als teure Fertigprodukte mit allen möglichen Zusatzstoffen. Nicola Dülk sagt, sie koche gerne in großen Töpfen. Das schmecke besser und man könne Portionen einfrieren.
Foodsharing nutzen
Gute Lebensmittel kann man sogar gratis bekommen. In vielen Städten ist die Initiative Foodsharing aktiv. Menschen, die sich dort engagieren, retten Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen würden. Das Obst und Gemüse ist oft noch gut, wird nur wegen kleinerer Mängel im Supermarkt nicht mehr verkauft. Die Betriebe stellen es der Initiative Foodsharing zur Verfügung. Auch in Trier gibt es mehrere Schränke, in die Foodsharing diese Lebensmittel legt. Jeder kann sich in den sogenannten Fairteilerschränken bedienen.

Sich mit anderen zusammentun
In ihren Kochkursen geht es auch um Geselligkeit, sagt Nicola Dülk. Oft hätten arme Menschen kaum Gelegenheit, mit anderen gemeinsam zu essen, weil ihnen für Restaurantbesuche oder Einladungen das Geld fehle. Sich mit anderen austauschen, mal ein neues Rezept ausprobieren, das bieten ihre Kurse. Es könne auch hilfreich sein, sich beim Einkaufen zusammen zu tun. So könne man größere Mengen kaufen und untereinander austauschen.
Wie der Kochkurs abläuft
Es geht in den Kursen viel darum, einfach mal was Neues auszuprobieren, sagt Nicola Dülk. Zuhause trauten sich das viele nicht, aus Angst, Geld zu verschwenden. Sie zeige zum Beispiel, wie sie Kräutersalz und Gemüsebrühpulver selbst herstelle, im Mai werde ein Bärlauchpesto gemacht. Beliebt sei auch, Bandnudeln selbst zu machen. Reste könne man in leckeren Eintopfgerichten verwerten. Der nächste Kochkurs von Nicola Dülk ist am 21. Mai in Trier-Mariahof geplant.