Als Theaterintendant und Regisseur Manfred Langner den Auftrag, eine Komödie über die katholische Kirche zu schreiben, an zwei Autoren vergab, konnte niemand wissen, dass der Inhalt zur Uraufführung so brandaktuell sein würde: In der vergangenen Woche ist im Bistum Trier ein weiterer Missbrauchsskandal um einen Priester bekannt geworden.
"Da leider ständig etwas in der Richtung in der katholischen Kirche passiert, war es unser Anliegen, ein Stück darüber zu machen. Dass es genau passt, war nicht zu ahnen", sagt Langner.
Es geht nicht um sexuellen Missbrauch
In dem Theaterstück gehe es darum, die katholische Kirche sozusagen von innen zu betrachten. Um sexuellen Missbrauch, sagt Langner ganz deutlich, gehe es nicht. Er habe ja eine Komödie in Auftrag gegeben und über dieses ernste Thema könne man keine Komödie schreiben.
"Kardinalfehler" befasst sich mit den vielfältigen Skandalen in der katholischen Kirche und mit dem, was gerade in der katholischen Kirche passiert. Und damit, wie Dinge versteckt werden, so der Intendant und Regisseur des Stücks.
Der Papst hat seinen Besuch angekündigt
Die Handlung spielt in einem kleinen deutschen Bistum. 700 Jahre ist es alt. Als strahlendes Vorbild sehen sich die katholischen Würdenträger. Der Bischof präsentiert sich als energischer Aufklärer. Ganz hoher Besuch wird erwartet: Der Papst soll das Bistum zum Ende seiner Deutschlandreise besuchen.
Doch während der Vorbereitungen bricht ein Skandal über das Bistum herein. Dieser reißt nicht nur den Bischof, sondern das ganze Bistum mit.
Bischof macht mehrere Kardinalfehler
Das Theaterstück trägt den Titel: Kardinalfehler. "Es gibt hier ein Wortspiel", sagt Co-Autor Alistair Beaton. "Der Bischof möchte gerne Kardinal werden. Der Papst kommt, er hat sich angekündigt und wenn etwas schiefgeht, hat er keine Chance mehr, Kardinal zu werden. Er macht dann gewisse Fehler im Laufe des Stücks. Insofern gibt es mehrere Kardinalfehler".
Spielt nicht im Bistum Trier
In dem Stück gehe es nicht um das Trierer Bistum, sagt Regisseur Manfred Langner. Aber Trier sei als katholische Stadt mit vielen Kirchen ein guter Ort für die Uraufführung. Das zeige auch das Interesse schon vor der Premiere (22.04.2023).
Es gebe schon Nachfragen von Menschen, die in der katholischen Kirche aktiv sind oder von einigen, die sich intensiv damit beschäftigen. Er sei auch sehr gespannt, ob das Theater auch hohen Besuch vom Trierer Bischof oder dem Generalvikar bekommen werde.