In einer Mitteilung des Insolvenzverwalters Jan Markus Plathner der Kanzlei "Brinkmann & Partner" heißt es: "Der Vollzug des Kaufvertrages verzögert sich leider nochmals. Ich stehe weiterhin mit der Käuferin in Kontakt, um den Vollzug zu realisieren."
Trotz der Hängepartie: Der Flugbetrieb werde in vollem Umfang weitergeführt, so der Insolvenzverwalter. Er prüfe "weitere Maßnahmen", um schnell Klarheit für den Flughafen zu schaffen. Konkreter wurde der Insolvenzverwalter nicht. In der Nacht zum Mittwoch war die Zahlungsfrist für den Investor ausgelaufen. Die SWIFT Conjoy hatte im Sommer den Zuschlag für den Flughafen Hahn erhalten und einen Kaufvertrag unterschrieben. Neben der SWIFT Conjoy waren noch weitere Unternehmen am Kauf des Flughafens interessiert.
Stimmung in und um den Flughafen Hahn unterschiedlich
Michael Willwerth betreibt ein Hotel am Hahn. Ihn schockt es nicht, dass sich der Verkauf des Hahn jetzt noch weiter verzögert. Mittlerweile sei man es gewöhnt, schlechte Nachrichten in Bezug zum Hahn zu erhalten.
Willwerth würde sich wünschen, dass man in mehreren Richtungen nach Investoren sucht. Allein an SWIFT Conjoy festzuhalten, hält er für nicht sinnvoll.
Beim Verein "Bürger für den Zivilflughafen Hahn" ist man zwar enttäuscht, aber optimistisch. Zudem sei der Verein froh, dass der Flugbetrieb am Hahn weitergehe. Allerdings sei es wichtig, dass schnell ein Investor gefunden werde, da es einige bauliche Mängel am Hahn gebe, die beseitigt werden müssten.
Der Betriebsratsanwalt des Flughafens Hahn, Georg Wohlleben, ist hingegen nicht so optimistisch, dass die SWIFT Conjoy den Flughafen betreiben will und kann. Alle Anzeichen würden dagegen sprechen.
Flughafen seit Oktober 2021 in der Insolvenz
Der einstige US-Militärflughafen im Hunsrück mit einer seltenen Nachtfluggenehmigung hatte im Oktober 2021 Insolvenz angemeldet. Nach Angaben des Insolvenzverwalters hat sich die wirtschaftliche Lage des Flughafens aber zuletzt verbessert.
Aktuell werden vom Flughafen Hahn mehr als 30 Flugziele angeboten. Ein Großteil davon vom irischen Billigflieger Ryanair. Die Airline fliegt unter anderem nach Palma de Mallorca, London sowie Mailand. Nach Angaben von Branchenkennern stockt Ryanair schon seit März seine Strecken am Flughafen Hahn wieder auf. Das liege auch an einem Streit zwischen der irischen Billig-Airline und dem Flughafen in Frankfurt wegen Gebühren. Davon könne der Hahn profitieren.
Sommerflugplan von Ryanair noch nicht vollständig
Seinen Sommerflugplan 2023 aber hat Ryanair für den Hahn noch nicht komplett bekanntgegeben. Nur die Strecken nach London-Stansted und Palma de Mallorca seien bisher buchbar, teilte die Bürgerinitiative (BI) gegen den Nachtflughafen Hahn am Mittwoch mit. An anderen Airports in Deutschland, die Ryanair bediene, sei zumindest der erste Teil des Sommerflugplans buchbar. Ein Blick auf die Portale bestätigte die Beobachtungen der BI.
Ryanair: Vollständiger Flugplan wird noch bekanntgegeben
Der Deutschen Presse-Agentur (dpa) teilte Ryanair auf Nachfrage mit: "Unser vollständiger Flugplan für den Sommer 2023 wird noch bekanntgegeben". In den kommenden Wochen werde es weitere Ergänzungen des Flugplans geben. Die BI teilte mit, sie könne "nachvollziehen, dass Ryanair äußerst vorsichtig bei der Einplanung von Flügen von Hahn" für den Flugplan im nächsten Sommer sei. Zu dieser Einschätzung gab Ryanair keine Stellungnahme ab.
Passagierzahlen noch nicht auf Vor-Corona-Niveau
Nach Angaben der Deutschen Verkehrsflughäfen (ADV) wurden in den vergangenen drei Quartalen des Jahres etwa eine Million Passagiere am Hahn abgefertigt. Laut Statistik sind das zwar 140 Prozent mehr Passagiere als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres, aber immer noch etwa 200.000 weniger als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019.