Auf dem Idarkopf im Hunsrück steht ein Aussichtsturm, der seit etwa drei Jahren wieder mehr Touristen auf einen der höchsten Berge in Rheinland-Pfalz lockt.
Eigentlich sollte der Turm nur eine Attraktion in dem ehemaligen Skigebiet sein. Seit mehr als zehn Jahren ist nämlich ein Bikepark am Idarkopf geplant. Ursprünglich sollte er einer der größten in Europa werden. Mit zahlreichen Strecken im Wald, einem Schlepplift und Restaurants.
Bikepark sollte Aushängeschild in Nationalparkregion werden
Der Bikepark sollte ein Vorzeigeprojekt für die Region am Rande des Nationalparks Hunsrück-Hochwald werden. Doch auch nach zehn Jahren Planung ist davon am Idarkopf nichts zu sehen. Dafür gibt es Streit ums Geld.
Nach zehn Jahren Planung Frust im Hunsrück: Immer noch keine Genehmigung für Bikepark am Idarkopf
Seit zehn Jahren plant die Ortsgemeinde Stipshausen im Hunsrück einen der größten Mountainbike-Parks in Deutschland. Gebaut worden ist er bis heute nicht. Das sorgt für Frust.
Es geht um die Frage, wer die Kosten für die äußere Erschließung des Bikeparks zahlt. Das heißt um die Wasser- und Abwasserleitungen, welche notwendig sind, damit neben den Strecken für die Radfahrer auch Restaurants und Toiletten gebaut werden können.
Wortbruch der Verbandsgemeinde?
Nico Reuter will den Bikepark am Idarkopf seit zehn Jahren entwickeln. Mit einem Post in den Sozialen Netzwerken hat er seine Position deutlich gemacht. Aus seiner Sicht hat die Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, zuständig für die Wasser- und Abwasserleitungen, einen Wortbruch begangen. Sie wolle einen Teil der Kosten für die Erschließung trotz Zusage nicht mehr übernehmen.
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Ein Planungsbüro schätzt die Kosten nach Angaben von Reuter mittlerweile auf 745.000 Euro. Deutlich höher als ursprünglich geplant, weil die Baukosten in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind. "Es ist ohnehin schwieriger geworden, ein Projekt in dieser Größenordnung umzusetzen", sagt Reuter.
Bürgermeister wehrt sich gegen Vorwürfe
Worte, die Uwe Weber (SPD), nur schwer nachvollziehen kann. Er ist Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen und war über Reuters Stellungnahme in den Sozialen Netzwerken nicht erfreut.
Eine Finanzierung durch die Gebührenzahler kommt nicht in Frage.
Aus seiner Sicht hat es nie eine verbindliche Zusage der damaligen Verbandsgemeinde gegeben, dass sie die Kosten für die Erschließung übernimmt. Er könne nicht nachvollziehen, warum Reuter eine "Kehrtwende" bei der Verbandsgemeinde sieht. "Es war einhellige Meinung, dass eine Finanzierung der nicht gedeckten Kosten durch die VG-Werke - und damit durch den Gebührenzahler - nicht in Frage kommt", schreibt Weber.
Aus seiner Sicht müssten dann die Preise für Wasser und Abwasser angehoben werden, "damit ein kommerzielles Vorhaben eines privaten Investors subventioniert wird."

Ex-Bürgermeister widerspricht Nachfolger
Georg Dräger widerspricht dieser Darstellung. Er ist der Bürgermeister der ehemaligen Verbandsgemeinde Rhaunen. Dräger führte damals die Gespräche mit Nico Reuter. "Ich kann bestätigen, dass die Verbandsgemeindewerke die Kosten übernehmen wollte, die nicht durch Landesförderungen gedeckt waren." Deshalb sei das Geld auch in den Wirtschaftsplan der Werke eingestellt worden. Damals rund 180.000 Euro.
Auf diese Mittel beruft sich Projektentwickler Reuter in seiner Stellungnahme in den Sozialen Netzwerken. Doch lässt sich daraus der Anspruch ableiten, dass die Verbandsgmeindewerke die Kosten übernehmen müssen?
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Nein, sagt Henning Tappe. Er ist Professor an der Universität Trierer und Experte für Haushaltsrecht. "Wenn ein Verbandsgemeinderat in einem Wirtschaftsplan Geld zur Verfügung stellt, ist damit zwar eine politische Aussage getroffen. Aber sie hat keine rechtliche Verbindlichkeit." Das heißt: Reuter hat keinen Rechtsanspruch darauf, dass die Verbandsgemeindewerke die Erschließung bezahlen. Dennoch: Reuter hat mit dem Geld gerechnet.
Land stellt Förderung in Aussicht
Wie geht es jetzt weiter mit dem Projekt? Nico Reuter will nach eigener Aussage wissen, wie hoch der Eigenanteil an der Erschließung wäre. "Sonst kann ich keine Gespräche mit Investoren führen, weil ich nicht weiß, ob sich das Projekt überhaupt noch rechnet."
Ich frage mich, ob der Bikepark noch gewollt ist.
Das Land Rheinland-Pfalz hat nach SWR-Anfrage eine Förderung von 200.000 Euro in Aussicht gestellt. Blieben nach Reuters Rechnung noch 550.000 Euro. Dass die Verbandsgemeindewerke diese Kosten übernehmen, scheint derzeit ausgeschlossen. Heute Abend wollen die Verantwortlichen der Verbandsgemeinde nochmal über den Bikepark am Idarkopf sprechen.
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Nico Reuter hofft auf die Unterstützung der Fraktionen: "Mir geht es darum, dass es ein Projekt aus der Region für die Region ist. Und ich frage mich, ob der Bikepark überhaupt noch gewollt ist."