Der lange Weg zur Wiedereröffnung
Was für Besucher im Observatorium Hoher List jetzt möglich ist
Der lange Weg zur Wiedereröffnung
Ob am Observatorium Hoher List noch einmal Sterne, Planeten und der Mond beobachtet werden können, stand jahrelang auf der Kippe: Der Gebäudekomplex gehörte bis 2012 der Uni Bonn. Die Astronomische Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List (AVV), ein Verein von Astronomen, hatte nur Zugang zu einem der Gebäude.
"Da gab es eine unsichtbare rote Linie, die wir nicht überschreiten durften", sagt Ulrich Klein, Vorsitzender der AVV. Das sei schlecht gewesen für die Instrumente in den anderen Gebäuden: Diese müssten bewegt werden, um nicht einzurosten. Die Optik müsse gereinigt werden.

Die nächste Ungewissheit kam, als das Gebäude ab 2012 zum Verkauf stand. Die Uni hatte es aufgegeben, weil es nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber anderen Sternwarten war, sagt Klein. Der Verein hing dann in der Schwebe, ob das Observatorium erhalten werden kann, so Klein.
"Je nachdem, wer das Observatorium gekauft hätte, der hätte vielleicht ein Feriendorf gebaut und die Kuppeln beseitigt. Das schwebte wie ein Damokles-Schwert über uns."
Fortbestand des Observatoriums wird gesichert
Dann die erlösende Nachricht: Das Observatorium wurde im März 2020 von einem befreundeten Astronomen gekauft. Die AVV konnte also bleiben. Aber es war erst einmal Arbeit nötig für die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins, um die Instrumente wieder auf Stand zu bringen.
"Als wir dann endlich in die anderen Gebäude kamen, waren die Instrumente im erbärmlichen Zustand: Verdreckt und verstaubt."
Aber dann kam direkt der nächste Schlag: Wegen der Coronapandemie musste das Observatorium lange Zeit für Besucher schließen. Auch Vereinstreffen waren zum Schutz der Gesundheit der Mitglieder nicht möglich.
Während Corona wird das Observatorium auf Vordermann gebracht
Aber die AVV nutzte die Coronazeit, sagt Klein: "Wir haben dann gesagt: Machen wir mal das Beste draus, um das Gebäude in Schuss zu bringen." Die Vereinsmitglieder renovierten alle Räume in ihrer Freizeit. Ein Lehrraum mit Möglichkeit zu Experimenten, ein Ausstellungsraum und eine Bibliothek entstanden.
"Im Vergleich zu früher ist das Observatorium schon ein kleines Schmuckstück geworden, das wir jetzt den Leuten bieten können."
Im Sommer aber sind Beobachtungen schwierig, weil es so spät dunkel wird. Und im Winter sind die Wetterbedingungen oftmals nicht gut genug, um Sterne sehen zu können. Jetzt im Frühjahr aber kommt wieder die Zeit des Observatoriums.
Observatorium bietet Besuchern viele Möglichkeiten
Jetzt lohnt es sich auch wieder für Besucher, samstags an Führungen durch die Sternwarte teilzunehmen. Auch bei den Vereinstreffen am Dienstag seien Laien willkommen. Denn der klare Nachthimmel erlaubt im Moment einen ungehinderten Blick auf den Mond und die Sterne - zum Beispiel auf das Sternbild Orion. Später im Jahr können dann auch Planeten beobachtet werden.
Der ganze Stolz des AVV ist dabei das große Ein-Meter-Teleskop im Hauptgebäude, mit dem man bis viele Millionen Lichtjahre weit gucken könne. Hier können die Besucher auch selbst den Mond oder den Orion-Nebel fotografieren, wenn sie ihre Kamera an das Teleskop schrauben.

Darüber hinaus kann man sich auf besonderen Wunsch in den anderen Gebäuden auch Instrumente anschauen, die teilweise aus dem 19. Jahrhundert stammen. Ulrich Klein hofft, dass sich so noch viele Kinder und Erwachsene für die Astronomie begeistern werden.
"Wenn man sich hier in der Eifel unter den Nachthimmel setzt und nach oben schaut, dann hat man einen prachtvollen Sternenhimmel, den kein Städter je sehen kann. Die Begeisterung für die Astronomie ist ein guter Virus, den man nicht mehr los wird."