Am Observatorium Hoher List in Schalkenmehren in der Vulkaneifel kann man jetzt wieder Sterne und den Mond beobachten. (Foto: SWR, Anna-Carina Blessmann)

Observatorium Hoher List für Besucher offen

Sternegucken über der Eifel in Schalkenmehren

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Anna-Carina Blessmann

Lange Schließung, Corona, schlechte Sichtverhältnisse: Immer wieder wurde das Sternegucken im Observatorium in Schalkenmehren in den vergangenen Jahren ausgebremst. Jetzt geht es wieder los.

Der lange Weg zur Wiedereröffnung
Was für Besucher im Observatorium Hoher List jetzt möglich ist

Der lange Weg zur Wiedereröffnung

Ob am Observatorium Hoher List noch einmal Sterne, Planeten und der Mond beobachtet werden können, stand jahrelang auf der Kippe: Der Gebäudekomplex gehörte bis 2012 der Uni Bonn. Die Astronomische Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List (AVV), ein Verein von Astronomen, hatte nur Zugang zu einem der Gebäude.

"Da gab es eine unsichtbare rote Linie, die wir nicht überschreiten durften", sagt Ulrich Klein, Vorsitzender der AVV. Das sei schlecht gewesen für die Instrumente in den anderen Gebäuden: Diese müssten bewegt werden, um nicht einzurosten. Die Optik müsse gereinigt werden.

Der Mond mit einer Handykamera durch das Teleskop des Observatoriums Hoher List fotografiert. (Foto: SWR, Anna-Carina Blessmann)
Solche Fotos des Mondes gelingen schon, wenn man mit einer Handykamera durch das Ein-Meter-Teleskop des Observatoriums Hoher List fotografiert. Bild in Detailansicht öffnen
Mit einer professionellen Kamera, die direkt an das Teleskop geschraubt wird, werden die Fotos noch besser. Bild in Detailansicht öffnen
Dann lassen sich auch ganze Galaxien wie die Galaxis Messier 51 im Sternbild Jagdhunde fotografieren. Bild in Detailansicht öffnen
Das Zentrum des Orionnebels ist zu dieser Jahreszeit besonders gut zu sehen. Mit einer Kamera geht das noch besser, wenn man spezielle Adapter für das Objektiv verwendet. Bild in Detailansicht öffnen
Kombiniert man mehrere der professionellen Fotos mit unterschiedlicher Belichtung, entstehen Bilder wie dieses. Bild in Detailansicht öffnen

Die nächste Ungewissheit kam, als das Gebäude ab 2012 zum Verkauf stand. Die Uni hatte es aufgegeben, weil es nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber anderen Sternwarten war, sagt Klein. Der Verein hing dann in der Schwebe, ob das Observatorium erhalten werden kann, so Klein.

"Je nachdem, wer das Observatorium gekauft hätte, der hätte vielleicht ein Feriendorf gebaut und die Kuppeln beseitigt. Das schwebte wie ein Damokles-Schwert über uns."

Fortbestand des Observatoriums wird gesichert

Dann die erlösende Nachricht: Das Observatorium wurde im März 2020 von einem befreundeten Astronomen gekauft. Die AVV konnte also bleiben. Aber es war erst einmal Arbeit nötig für die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins, um die Instrumente wieder auf Stand zu bringen.

"Als wir dann endlich in die anderen Gebäude kamen, waren die Instrumente im erbärmlichen Zustand: Verdreckt und verstaubt."

Aber dann kam direkt der nächste Schlag: Wegen der Coronapandemie musste das Observatorium lange Zeit für Besucher schließen. Auch Vereinstreffen waren zum Schutz der Gesundheit der Mitglieder nicht möglich.

Während Corona wird das Observatorium auf Vordermann gebracht

Aber die AVV nutzte die Coronazeit, sagt Klein: "Wir haben dann gesagt: Machen wir mal das Beste draus, um das Gebäude in Schuss zu bringen." Die Vereinsmitglieder renovierten alle Räume in ihrer Freizeit. Ein Lehrraum mit Möglichkeit zu Experimenten, ein Ausstellungsraum und eine Bibliothek entstanden.

"Im Vergleich zu früher ist das Observatorium schon ein kleines Schmuckstück geworden, das wir jetzt den Leuten bieten können."

Im Sommer aber sind Beobachtungen schwierig, weil es so spät dunkel wird. Und im Winter sind die Wetterbedingungen oftmals nicht gut genug, um Sterne sehen zu können. Jetzt im Frühjahr aber kommt wieder die Zeit des Observatoriums.

Observatorium bietet Besuchern viele Möglichkeiten

Jetzt lohnt es sich auch wieder für Besucher, samstags an Führungen durch die Sternwarte teilzunehmen. Auch bei den Vereinstreffen am Dienstag seien Laien willkommen. Denn der klare Nachthimmel erlaubt im Moment einen ungehinderten Blick auf den Mond und die Sterne - zum Beispiel auf das Sternbild Orion. Später im Jahr können dann auch Planeten beobachtet werden.

Der ganze Stolz des AVV ist dabei das große Ein-Meter-Teleskop im Hauptgebäude, mit dem man bis viele Millionen Lichtjahre weit gucken könne. Hier können die Besucher auch selbst den Mond oder den Orion-Nebel fotografieren, wenn sie ihre Kamera an das Teleskop schrauben.

Die Astronomische Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List trifft sich jeden Dienstag am Observatorium Hoher List. Zu den Vorträgen, wie hier von Prof. Dr. Ulrich Klein, sind auch Besucherinnen und Besucher willkommen. (Foto: SWR, Anna-Carina Blessmann)
Die Astronomische Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List trifft sich jeden Dienstag am Observatorium Hoher List. Zu den Vorträgen, wie hier von Prof. Dr. Ulrich Klein, sind auch Besucherinnen und Besucher willkommen. Bild in Detailansicht öffnen
Dabei werden auch professionelle Fotos des Nachthimmels gezeigt - wie hier vom sogenannten Pferdekopfnebel. Bild in Detailansicht öffnen
Besucherinnen und Besucher lassen sich die verschiedenen Teleskope und deren Möglichkeiten erklären. Bild in Detailansicht öffnen
Mit den Teleskopen können die Besucherinnen und Besucher auch selbst den Nachthimmel beobachten. Bild in Detailansicht öffnen
Das große Teleskop ist der ganze Stolz der Astronomischen Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List. Bild in Detailansicht öffnen
Im Lernraum können vor allem Kinder experimentieren und Sterne und Planeten spielerisch kennenlernen. Bild in Detailansicht öffnen
Die AVV hat alte Instrumente zum Beobachten des Nachthimmels gesammelt. Bild in Detailansicht öffnen

Darüber hinaus kann man sich auf besonderen Wunsch in den anderen Gebäuden auch Instrumente anschauen, die teilweise aus dem 19. Jahrhundert stammen. Ulrich Klein hofft, dass sich so noch viele Kinder und Erwachsene für die Astronomie begeistern werden.

"Wenn man sich hier in der Eifel unter den Nachthimmel setzt und nach oben schaut, dann hat man einen prachtvollen Sternenhimmel, den kein Städter je sehen kann. Die Begeisterung für die Astronomie ist ein guter Virus, den man nicht mehr los wird."

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Anna-Carina Blessmann