Egal ob Tomate, Gurke oder Paprika - wer derzeit frisches Gemüse kauft, muss ordentlich draufzahlen. Wegen des Krieges in der Ukraine sind die Preise für Lebensmittel in den vergangenen Monaten explodiert.
Robin Strellen muss das allerdings nicht kümmern. Denn der 28-Jährige ist seit vergangenem Jahr nicht nur Selbstversorger. Er baut auf einem kleinen Acker in Idenheim in der Südeifel inzwischen Gemüse für rund 50 Haushalte an.
Angeboten wird, was Saison hat
"Garten Idem" heißt das Projekt von Strellen, es ist eine sogenannte solidarische Landwirtschaft (Solawi). Das Feld wird also von einer Gruppe bewirtschaftet und das Gemüse gemeinsam geerntet. Gegen einen Mitgliedsbeitrag gibt es einmal die Woche eine Kiste voll Gemüse.
Aktuell sind da Radieschen drin, Spinat, Rübchen und Salate - was gerade Saison hat. "Wir können hier kein Vollsortiment wie im Supermarkt anbieten", erklärt Strellen: "Die Menschen, die mitmachen, verstehen schon, warum es im April keine Tomaten gibt."
Arbeit bei Discounter als Wendepunkt
Denn das will der Eifeler auch gar nicht. Der "Garten Idem" soll vielmehr ein Gegenmodell sein zu den immer vollen Regalen der Supermärkte. Denn Strellen kennt auch deren System ganz genau.
Schließlich hat er selbst einmal als Werkstudent bei einem Discounter gearbeitet. Diese Erfahrung allerdings habe ihn nachhaltig geprägt, wie er sagt: "Es war einfach ärgerlich zu sehen, dass die Leute da überhaupt keine Verantwortung für ihren Konsum übernommen haben."
Statt frischem Gemüse aus der Region griffen viele Kunden lieber zur weit gereisten Ware aus dem Gewächshaus. Einfach, weil sie günstiger war. Doch ganz so billig sind importierte Gurken, Tomaten und Co. inzwischen nicht mehr.
"Hätten früher auf Regionalität setzen müssen"
Wegen der durch den Krieg in der Ukraine steigenden Kosten für Sprit und Gas wird sowohl der Transport als auch die Beheizung der Treibhäuser teurer. Was auch die Preise für die Importwaren in den Supermärkten zum Klettern bringt.
Robin Strellen fühlt sich daher bestätigt: "Wir hätten solche Probleme jetzt nicht, wenn wir früher auf Regionalität gesetzt hätten. Uns unabhängig gemacht hätten von den Ländern am anderen Ende der Welt." Wer alles vor der Haustür anbaut und von Hand erntet, braucht keine Energiekosten zu fürchten.
Nachfrage nach solidarischer Landwirtschaft ist groß
Das Interesse an Projekten wie dem von Robin Strellen ist jedenfalls da. Allein in der Region sind in den vergangenen Jahren mehrere solidarische Landwirtschaften entstanden, zum Beispiel in Trier, in Wittlich, in der Vulkaneifel und im Hunsrück.
Nach Strellens Meinung könnten es freilich noch mehr sein. "Hier in der Eifel gäbe es in jeder zweiten Gemeinde Platz für eine Solawi", sagt der 28-Jährige. Und seine Warteliste ist lang: "Wir können eigentlich niemanden mehr aufnehmen."