Auf dem Vorplatz der Porta Nigra herrscht reges Treiben. Während die Touristen ihre Bilder von dem Wahrzeichen der Stadt machen, hängt eine Menschengruppe konzentriert an den Lippen von Lorenz Boßmann. Der junge Mann arbeitet als Verkehrsplaner bei den Trierer Stadtwerken und erklärt die Funktion des neuen ÖPNV-Pilotprojekts der "Smart Shuttle" auf der App "Portazone". Mit zwei mal Tippen auf das Tablet hat er sie geöffnet. Und dann kann’s auch schon losgehen.

Ab Montag sind die schwarzen E-Minibusse in der Stadt unterwegs und unterstützen einzelne Buslinien. Das besondere an ihnen: Die Kleinbusse fahren weniger nach einem festen Fahrplan, sondern vielmehr "On demand" – also auf Zuruf. Gebucht werden die Fahrten mit den Rufbussen durch die App "Portazone". Dass die Planer bei der Entwicklung des Projekts vor allem auf Flexibilität gesetzt haben, wird auch an den Fahrzeiten der Shuttles deutlich. So sind sie die ganze Woche tagsüber und rund ums Wochenende zusätzlich nachts im Einsatz.
"Ich sehe darin eine große Chance für periphere Zeiten und Stadtteile in Trier."
Einsatzgebiet ist eingeschränkt
In den kommenden Monaten sind die Achtsitzer vorerst in den drei Kernbereichen rund um den Markusberg, auf der Weismark sowie zwischen der Altstadt und der Universität unterwegs. Dabei habe man sich angeschaut, wo man ein relativ schwaches Liniennetz in der Stadt habe, um dort unterstützen zu können, erklärt Lorenz Boßmann, während er sich durch die App klickt.
Antworten auf die wichtigsten Fragen Was das 49-Euro-Ticket für die Region Trier bedeutet
Das 49-Euro Ticket soll kommen. Dazu gibt es einen Grundsatzbeschluss. Was würde ein solches Ticket für Fahrten mit dem ÖPNV in der Region Trier bedeuten?
Ein paar Klicks zum Mini-Bus Shuttle
Nach dem Öffnen verlangt die App eine Anmeldung des Benutzers. Weiter geht’s zur Startseite, auf der das genaue Einsatzgebiet der Busse zu sehen ist. Schritt für Schritt werden Abfahrtzeit, Start- und Endpunkt auf der Übersichtskarte abgefragt. Wenn ein freies Shuttle gefunden ist, kann final gebucht werden.

Nutzer sollen Feedback geben
Gezahlt wird auch über die App. Neben dem üblichem ÖPNV-Tarif kommen bei jeder Fahrt noch 2,50 Euro Komfortzuschlag obendrauf. Nutzt man das Angebot mehr als 15 Mal im Monat, entfällt der Zuschlag, was vor allem Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden zu Gute kommt. Beides Zielgruppen, an die sich die Planer mit dem Projekt wenden. Aber auch Seniorinnen und Senioren sollen von dem Pilotprojekt profitieren und so den "On-demand" Transport zum Beispiel für den Theaterbesuch nutzen, erhofft sich der Oberbürgermeister der Stadt Trier, Wolfram Leibe (SPD). Zumindest am Umgang mit dem Smartphone sollte es nicht scheitern.
"Viele Seniorinnen und Senioren nutzen heute Apps, alle haben ein Smartphone. Digitalisierung und Mobilität unterstützen sich gegenseitig."
Das neue Konzept läuft nun ein halbes Jahr und die Verantwortlichen der Stadtwerke freuen sich auf Kritik der Nutzer. So könnte das Projekt dann auch nach der Testphase erweitert werden. Zwar könne man durch das Konzept nicht die Linienbusse komplett ersetzten, aber auf jeden Fall den Nahverkehr unterstützen und so einen Beitrag leisten, so Lorenz Boßmann.