Claudia Suringh vom Campinplatz Waxweiler vor ihrer Rezeption. (Foto: SWR)

Sechs Monate nach der Flut

So geht es dem Campingplatz Waxweiler heute

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Lena Bathge

Waxweiler in der Eifel - dort hat das Hochwasser im Juli einen Campingplatz schwer getroffen. Bis heute sind die Probleme nicht alle gelöst, die Angst vor der Zukunft ist groß.

Januar 2022: Nach nur wenigen Tagen mit durchschnittlichem Regenfall steigt das Wasser der Prüm schon wieder so hoch, dass ein Teil des Campingplatzes von Claudia Suringh erneut unter Wasser steht. Vor der Flutkatastrophe im Juli war das nicht so. Der Grund, so vermutet Suringh: Noch immer verstopfen Geröll und Sedimente das Flussbett der Prüm.

"Nach der Sache im Sommer schaut man ja ganz anders da drauf. Man hält sofort die Luft an, wenn die Hälfte des Platzes unter Wasser steht", erzählt Suringh und fragt sich, wie es mit der Prüm weitergehen soll: "Allein hier bei uns hat es ja den ganzen Asphalt weggespült. Das muss ja noch irgendwo liegen."

Aufräumarbeiten an der Prüm ziehen sich in die Länge

Mehrmals hat sie den Kontakt mit der Verwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm gesucht. Dieser ist für die Aufräumarbeiten entlang der Prüm zuständig. Die Böschungen des Flusses wurden bereits vom Gröbsten gereinigt, aufgrund der Witterungsbedingungen mussten diese Arbeiten aber zuletzt eingestellt werden, heißt es von Seiten des Eifelkreises.

Größere Sorge bereitet Claudia Suringh ohnehin, dass weiter unten im Ort auch Geröll aus dem Flussbett gehoben wurde. Der Streckenabschnitt entlang ihres Campingplatzes sei dabei bislang aber größtenteils ausgelassen worden. "Das ist für uns die Basis, um wieder aufzubauen. Ich kann hier doch keinen Campingplatz aufbauen, wenn ich jedes Mal nach ein paar Regentagen mit Überflutungen rechnen muss", beklagt Suringh und wünscht sich, dass die Prüm wieder vertieft wird. Seit der Flut liege der Wasserspiegel viel höher.

"Ich wünsche mir einfach Normalität. Ich wünsche mir einen Sommer, wo hier viele lachende Kinder herumlaufen und niemand mehr über diese Katastrophen reden muss."

Bebaute Gebiete haben bei Aufräumarbeiten Priorität

Aufgrund des Umfangs der Schadenslage entlang der Flüsse habe man für die Aufräumarbeiten Prioritäten vergeben müssen. Die Entfernung von Geröll und Sedimenten innerhalb der bebauten Ortslagen habe dabei erste Priorität, teilte der Eifelkreis Bitburg-Prüm auf SWR-Anfrage hin mit. Daher habe man in der Ortslage Waxweiler unterhalb des Wehres und der Brücke bereits größere Mengen Sediment und Gesteinsmaterial sowie Totholz und Müll entfernt. Die verbleibenden Abschnitte und die Flussbereiche außerhalb der bebauten Ortslagen sollen in den nächsten Prioritäten bearbeitet werden.

Keine generelle Vertiefung der Prüm geplant

Eine generelle Vertiefung der Prüm, wie Claudia Suringh sie sich wünscht, sei aber im Rahmen der Schadensbeseitigung und der Gefahrenabwehr nicht geplant. Es gehe bei der Beseitigung der Flutfolgen immer auch um den Schutz der Gewässerökologie, sowie des Fisch- und Vogelbestands. Hier die richtige Balance zu finden, sei eine anspruchsvolle Aufgabe, so die Kreisverwaltung.

Ortstermin mit Fachbehörde soll Klarheit schaffen

Bei einem Ortstermin Ende Januar soll nun zusammen mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord als Fachbehörde konkret definiert werden, in welchen Abschnitten und in welchem Umfang in Waxweiler weitere Arbeiten an der Prüm durchgeführt werden können.

Diesem Termin blickt Claudia Suringh mit verhaltener Hoffnung entgegen: "Wir sind schon glücklich, wenn überhaupt jemand kommt und irgendwas macht."

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Lena Bathge