Niko Billen ist Landwirt in Kaschenbach im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Den Hof, den er zusammen mit seinen beiden Cousins betreibt, ist seit 170 Jahren im Familienbesitz. 115 Milchkühe stehen im Stall. Außerdem 140 Jungtiere.
Kosten für Dünger sind um 80 Prozent gestiegen
"Die Situation, wie sie jetzt ist, dass alles extrem teurer geworden ist, toppt alles", sagt Billen. Dünger sei im Vergleich zu Ende vergangenen Jahres um rund 80 Prozent teurer geworden, Kraftfutter um 40 Prozent - und auch beim Diesel seien es um die 40 Prozent.

"Zurzeit gehen die Betriebe enorm in Vorleistung bei diesen Kosten."
Stimmung bei Landwirten angespannt
Die Stimmung sei sehr angespannt, sagt Niko Billen. Im Moment müssten die Betriebe in Vorleistung gehen. In der Hoffnung, dass ein höherer Milchpreis das im Nachhinein ausgleichen werde. In Vorleistung gehen heißt aber, dass die Betriebe das auch tatsächlich machen können - indem man an Rücklagen geht - wenn vorhanden - oder die Banken weiterhelfen.
"Wir zehren vom Polster und das ist irgendwann aufgebraucht."
Milchpreis liegt bei 43 Cent - kostendeckend wären zehn Cent mehr
Derzeit erhält Landwirt Billen 43 Cent je Liter Milch von der Genossenschaft. "Vor fünf Jahren wären wir über diesen Preis froh gewesen. Aber jetzt laufen die Kosten schneller als die Einnahmen hochgehen".
Der Landwirt, der seit 32 Jahren im Betrieb arbeitet, hofft, dass die Molkereien gut verhandeln mit dem Lebensmitteleinzelhandel. Die Höfe brauchten das Geld, sonst würden Betriebe in Schieflage kommen.

Molkereigenossenschaft Arla in Pronsfeld: Der Druck ist enorm
Zur Molkereigenossenschaft Arla Foods in Pronsfeld in der Eifel liefern nach eigenen Angaben rund 400 Landwirte in Rheinland-Pfalz die Milch ihrer Kühe. "Wir setzen uns ein, dass wir die höchstmöglichen Preise erwirtschaften", sagt der Kommunikationschef von Arla, Kasper Thormod Nielsen. Was man jetzt erlebe, sei ungewöhnlich. Der Druck sei enorm. Für manche Landwirte könne das existenzbedrohend sein.
An der Sparschraube wurde schon gedreht
Im Betrieb, sagt Landwirt Billen aus Kaschenbach, habe man schon alles versucht, um die Kosten zu senken: Indem man möglichst wenig zugekauftes Futter beziehe. Auch bei der Düngung versuche man zu sparen, indem man modernste GPS-Technik beim Ausbringen verwende. Und beim Personal? Da geht nichts. Es ist ein reiner Familienbetrieb mit einem Auszubildenden.
"Ich bin immer ein positiv denkender Mensch. Aber uns steht eine schwierige Zeit bevor."
"Es wird ein sehr schwieriges Jahr", sagt Niko Billen. "Wir wissen nicht, wo die Preise noch hingehen. Dann die Ungewissheit, ob man einen höheren Milchpreis bekommt oder höhere Getreidepreise. Und nicht zu vergessen: Auch das Wetter ist nicht kalkulierbar."