Begeisterte Fußballfans im Deutschlandtrikot, die auf eine Leinwand schauen und beim Tor jubelnd aufspringen. So war das beispielsweise bei der Weltmeisterschaft 2018. Bei der anstehenden Fußball Weltmeisterschaft in Katar wird es das zumindest im Queeren Zentrum SCHMIT-Z in Trier nicht geben. Denn hier wird die WM boykottiert.
Dass die WM in ein Land wie Katar vergeben wurde, in dem Menschenrechte keine große Rolle spielen und queere Menschen nicht akzeptiert werden, war für Vincent Maron und Alex Rollinger vom Queeren Zentrum SCHMIT-Z ein Schock und vollkommen unverständlich.
Dass der WM-Botschafter in Katar nun gesagt hat, dass Schwule einen "geistigen Schaden" haben, bekräftigt Maron und Rollinger in ihrem Boykott. Das mache wütend. Schließlich habe der FIFA-Präsident Gianni Infantino noch behauptet, dass sich "jeder bei der WM in Katar sicher fühlen" kann. Maron hält das für Unsinn.
Rollinger glaubt auch nicht, dass die WM bewirken wird, dass sich an der Situation in Katar etwas ändern wird. Er befürchtet viel eher, dass es sogar noch schlimmer werde.
Viele Kneipen zeigen WM in Katar trotzdem
In Trier zeigen viele Kneipen, Bars und Gaststätten die WM trotzdem. Das hat eine SWR-Recherche ergeben. Die Betreiber sagen, dass die Menschen selbst entscheiden sollen, ob sie die WM anschauen möchten oder nicht.
Thomas Hitzlsperger, ARD WM-Experte | 14.11.2022 Das kritisiert er an der Fußball-WM in Katar
Warum findet die Fußball-WM in Katar statt? ARD-Experte Thomas Hitzlsperger kritisiert die Vergabe, machte sich vor Ort ein Bild von Menschenrechten und deutscher Doppelmoral.
Andere, wie beispielsweise das SCHMIT-Z oder das Astarix in Trier verzichten darauf, die WM zu zeigen. Das Astarix begründet das auf seiner Facebook-Seite unter anderem mit den Menschenrechtsverletzungen, den fehlenden Rechten für Frauen, der umstrittenen Vergabe der WM und der Situation der Gastarbeiter.
Maron und Rollinger können zwar verstehen, dass viele die WM aus wirtschaftlichen Gründen zeigen, hätten sich aber dennoch mehr Solidarität gewünscht.
Menschen sollen Fußball aus einer anderen Perspektive betrachten
Maron ist es wichtig, dass die Menschen darüber aufgeklärt werden, warum es problematisch ist, diese WM zu unterstützen. Im vergangenen Sommer veranstaltete das SCHMIT-Z gemeinsam mit dem Fanprojekt von Eintracht Trier und dem Treffpunkt am Weidengraben das Fußballturnier "Kick for Colours." Das Turnier findet schon seit mehreren Jahren statt. In diesem Jahr wurde es aber dazu genutzt, konkret auf die Missstände bei der WM in Katar aufmerksam zu machen.
Durch den Boykott und verschiedene Aktionen in den Sozialen Netzwerken will das SCHMIT-Z erreichen, dass sich die Menschen kritischer mit Fußball auseinandersetzen. Es sei wichtig, dass über das Thema gesprochen werde.