Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) wertet den Wahlsieg Macrons als "Sieg für Europa". Er gibt allerdings zu bedenken, dass in zwei grenznahen Départements eine Mehrheit für Le Pen gestimmt hat, in drei grenznahen Départements hat es mehr Stimmen für Macron gegeben.
Mehrheit für Le Pen in manchen Départements
Das sei für ihn eine Überraschung, so Leibe: Warum die Menschen, die von offenen Grenzen leben, mit Mehrheit Le Pen wählen. Denn Marine Le Pen habe ja gesagt, sie wolle die Grenzen schließen. Dieser Widerspruch sei kaum aufzulösen.
Aber Leibe sieht daher für Deutschland den Auftrag, die Zusammenarbeit noch aktiver zu gestalten mit den Grenzregionen in Frankreich.
Gemeinsame Werte
Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Katarina Barley (SPD) aus Schweich, zeigte sich sehr erleichtert über das deutliche Ergebnis für Macron. Gerade für die Region Trier als Grenzregion sei das wichtig. Da sei es unabdingbar, "dass die Nachbarschaft gut funktioniert, dass wir auf der gleichen Basis arbeiten und die gleiche Grundeinstellung haben".
Marine Le Pen habe Deutschland immer als Feindbild aufgebaut und das hätte auch in der Praxis die Zusammenarbeit sehr erschwert, meinte Barley.
Auch Claudine Sauer freut sich über den Ausgang der Frankreich-Wahlen. Sauer ist Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft Trier. Nachdem bekannt geworden war, dass Marcron die Wahl gewonnen hatte, war sie einfach nur froh. Für sie war die Wahl Macrons die richtige Entscheidung.
Ein gutes Zeichen für Europa
Die Sorge war groß, dass mit einem Sieg Le Pens Frankreich womöglich aus der Europäischen Union austritt. Eine Gefahr, die mit Macrons Sieg gebannt ist. Zwar habe das Ergebnis der ersten Wahl gezeigt, dass die Franzosen nicht immer mit der Politik Macrons zufrieden seien, eine Rechtspopulistin im Präsidentenpalast sei dennoch keine Option für die Franzosen, da ist sich die 71-Jährige sicher.
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Emmanuel Macron ist als französischer Präsident wiedergewählt worden. Laut vorläufigem Ergebnis am Sonntagabend setzte er sich deutlich gegen die rechtsnationale EU-Kritikerin Marine Le Pen durch.
Gespaltenes Frankreich
Fakt ist aber auch, das Marine Le Pen mit ihrer Politik viele Wähler überzeugt hat. Nach dem vorläufigen Endergebnis konnte sie 41,45 Prozent der Stimmen für sich gewinnen - eine Tatsache, die auch die Spaltung Frankreichs deutlich macht. Für Claudine Sauer ist das aber keine Überraschung. In der französischen Gesellschaft habe es schon immer einen großen Klassenunterschied gegeben.
Vielleicht auch deshalb haben sie und andere Franzosen wie sie selbst sagt "große Angst" vor den anstehenden Parlamentswahlen. Dort drohe Gefahr sowohl von Rechts- als auch von Linkspopulisten. Was die Zukunft für Frankreich bringt, bleibe deshalb ungewiss.