Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann an dem Raubüberfall im Juni 2017 in Trier beteiligt war, außerdem an einem versuchten Raubüberfall auf einen Juwelier in Niedersachsen.
Der Angeklagte hatte zuvor im Prozess ein Geständnis abgelegt. Der Mann war aus Sicht des Gerichts maßgeblich an den Taten beteiligt und hatte sie mit geplant. Nicht nachzuweisen sei ihm, dass er Chef der Bande gewesen sei, so das Gericht. Seine bereits verurteilten Mittäter hatten im Prozess als Zeugen ausgesagt und ihn entlastet.
Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung hatte auf ein mildes Urteil plädiert. Aus Sicht der Verteidigung war der Tathergang eher als Beihilfe zu werten, da der Mann nicht selbst in den Juweliergeschäften gewesen sei.
Angeklagter: Trier als Tatort eher Zufall
Vor dem Trierer Landgericht hatte der Angeklagte am Montagvormittag Angaben zum Tathergang gemacht. Demnach sei die Wahl auf Trier als Tatort eher Zufall gewesen. Er habe per Navigationsgerät nach kleinen Städten gesucht. Drei Tage vor der Tat in Trier soll er zusammen mit anderen versucht haben, ein Juweliergeschäft in Niedersachsen zu überfallen.
Teure Uhren erbeutet
Bei dem Überfall in Trier soll einer der Mittäter seine täuschend echt aussehende Spielzeugpistole auf Verkäuferinnen gerichtet und sie mit Reizgas besprüht haben. Erbeutet wurden 38 Uhren im Wert von 110.000 Euro. Welcher der Männer die Beute schließlich verkaufte, blieb im Prozess unklar.
Opfer leiden unter Folgen der Tat
Vor Gericht hatte am Montag auch eine Verkäuferin ausgesagt. Sie habe bei dem Juwelier 35 Jahre gearbeitet. Bei dem Überfall im Juni 2017 habe es damals noch keine Klingel an der Tür gegeben. In Sekundenschnelle sei ein Mann mit einer Pistole auf sie zugekommen und habe sie bedroht. Der andere habe das Schaufenster ausgeräumt. Sie habe Todesangst gehabt.
Betroffene arbeiten nicht mehr in der Branche
Sie habe jahrelang Schlafstörungen und Albträume gehabt, habe nicht unter Menschen gehen können. Ihre ganze Familie habe darunter gelitten, sie habe umziehen müssen, weil sie in dem abgelegenen Haus Angst gehabt habe. Die Vorladung zum Gerichtstermin habe alles wieder aufgewühlt. Sie arbeite nicht mehr bei einem Juwelier, sondern in einem Schuhgeschäft.
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Nach Überfall in Therapie
Auch eine Goldschmiedin sagte als Zeugin vor Gericht aus. Demnach bedrohte einer der Täter sie mit Pistole und Reizgas. Sie sei über Monate in Psychotherapie gewesen. Sie habe Angstzustände gehabt. Inzwischen arbeite sie nicht mehr bei einem Juwelier. Der Angeklagte entschuldigte sich bei beiden Frauen.
Schlaflosigkeit und Albträume
Die Besitzer haben das Juweliergeschäft inzwischen aufgegeben. Die Opfer des Raubüberfalls leiden bis heute an den Folgen. Vor Gericht sagte der Juwelier, er habe über viele Monate eine Therapie gemacht, um die Bilder des Überfalls aus dem Kopf zu bekommen. Die Vorladung zu Gericht habe bei ihm für Schlaflosigkeit und Albträume gesorgt. Der Angeklagte entschuldigte sich vor Gericht bei dem Juwelier.