Eine Patientin eines psychiatrischen Krankenhauses soll versucht haben, nachts ihre Zimmernachbarin mit deren Kopfkissen zu ersticken. Weil diese noch nach Hilfe rufen konnte schritt ein Pfleger ein. Jetzt muss sich die Frau als Angeklagte vor dem Trierer Landgericht wegen versuchten Mordes verantworten. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Felix Kästle)

Prozess am Landgericht Trier

Versuchter Mord in psychiatrischem Krankenhaus?

Stand

Seit Dienstag steht die Patientin eines psychiatrischen Krankenhauses vor dem Landgericht Trier. Sie soll versucht haben, ihre Zimmernachbarin mit einem Kopfkissen zu ersticken.

Zum Prozessauftakt machten mehrere Zeugen, darunter auch Polizisten und Pflegekräfte des psychiatrischen Krankenhauses, ihre Aussage vor Gericht. Sie beschrieben die Angeklagte als unauffällige Person. Sie sei vor der Tat immer ruhig, nett und aufmerksam gewesen, so eine der Pflegerinnen.

Angeklagte war seit Ende 2022 Patientin in psychiatrischer Klinik

Mitte Dezember 2022 wurde die Rentnerin in das psychiatrische Krankenhaus im Kreis Bernkastel-Wittlich aufgenommen. Die Angeklagte und das spätere Opfer verbrachten ein paar Tage im gemeinsamen Zimmer. Anfang des Jahres soll die Angeklagte versucht haben ihre Zimmernachbarin zu töten. Sie soll der schlafenden Frau ein Kissen ins Gesicht gedrückt haben.

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Pflegerin hörte Hilferufe und reagierte

Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft wurde das Opfer durch den Angriff wach und rief um Hilfe. Einer Pflegerin des Krankenhauses, die die Schreie hörte, gelang es einzugreifen und die Angeklagte von dem Oberkörper der Betroffenen herunter zu zerren.

Patientin vermindert schuldfähig

Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten versuchten Mord vor. Sie habe versucht, die andere Frau heimtückisch zu töten. Allerdings sei sie zum Zeitpunkt der Tat vermindert schuldfähig gewesen. Bis heute sei sie Patientin in einer psychiatrischen Klinik.

Prozessauftakt am Landgericht Trier (Foto: SWR)
Am ersten Prozesstag wurden mehrere Zeugen angehört und von den beiden Verteidigern (links) und der Staatsanwaltschaft (rechts) befragt.

Im Laufe ihres Lebens sei die Angeklagte öfters in psychiatrischen Kliniken behandelt worden. Am ersten Prozesstag machte die Angeklagte Angaben zu ihrem Lebenslauf, berichtete von Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit, die sie langfristig geprägt hätten. So erzählte sie auch von ihrer erste Ehe. Eine, wie sie sagt, toxische Beziehung, aus der sie es nur dank Hilfe nach mehr als 15 Jahren heraus geschafft habe. Immer wieder habe sie psychologische Unterstützung gebraucht - bis heute. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

Rheinland-Pfalz

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SWR