Anzahl der Kälber seit Jahren rückläufig

Kalbfleisch wird teurer: Immer weniger Tiere auch in der Eifel

Stand

Von Autor/in Daniel Novickij

Ostern steht vor der Tür. Dazu wird traditionell Kalbfleisch serviert. Verbraucher müssen dafür zunehmend mehr Geld ausgeben, denn auch in der Eifel gibt es immer weniger Kälber.

Ein Bauernhof - etwas abgelegen von der knapp 700 Einwohner großen Ortsgemeinde Rommersheim im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Umgeben von Feldern und Bäumen. Fast 370 Milchkühe sind in vier Großställen zuhause.

Milchbauer Peter Meutes kümmert sich um seine Kälber.
Milchbauer Peter Meutes aus Rommersheim findet, in der Landwirtschaft gibt es zu viel Bürokratie. Deswegen würden viele Bauern ihren Betrieb schließen.

Zehn hungrige Kälber warten auf ihr Fressen. Landwirt Peter Meutes kommt mit einem Eimer voller Getreide in den Stall, um seine erst wenige Wochen alten Tiere zu füttern. "Das ist eine Mischung aus Hafer- und Maisflocken."

Preis für Kälber auf Rekordniveau

Peter Meutes verdient vor allem sein Geld damit, dass er Milch an eine große Molkerei aus der Region vermarktet. Er verkauft aber auch Kälber. Der 58-Jährige bekommt für seine Tiere immer mehr, denn ihr Preis steigt und steigt.

Der Meuteshof in Rommersheim ist ein Milchviehbetrieb. Dort werden aber auch Kälber gehalten.
Der Meuteshof in Rommersheim ist ein Milchviehbetrieb. Dort werden aber auch Kälber gehalten.

Nach Angaben des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau kostet ein Kalb aktuell im Durchschnitt 240 Euro. Das sind 70 Euro mehr als vor zwei Jahren.

Immer mehr Betriebe in der Landwirtschaft schließen

Diese Entwicklung habe vor allem einen Hauptgrund: Es gibt immer weniger Bauern und somit auch weniger Kälber. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz wurden vor vier Jahren mehr als 27.000 Kälber in der Region gehalten.

Im vergangenen Jahr waren es fast 2.500 Tiere weniger. Viele Landwirte hören nach einer SWR-Recherche auf, weil sie die zunehmenden Auflagen in der Landwirtschaft nicht mehr erfüllen wollen und können.

Landwirte werden mit so viel Bürokratie belastet, dass keiner Lust mehr darauf hat.

Meutes kann seine Kollegen verstehen: "Landwirte werden mit so viel Bürokratie belastet, dass keiner mehr Lust darauf hat." Es gebe zu viele Kontrollen. "Wir sollten den Bauern einfach mal vertrauen. Sie sind gut ausgebildet und wissen, was sie machen."

Nachfrage nach Kälber groß

Da es immer weniger Betriebe mit Kälbern in der Region Trier gibt, kommt der Viehhändler jetzt häufiger zu ihm. Anders als in früheren Zeiten. Gut für Meutes.

"Früher waren wir froh, wenn ein Händler bei uns vorbeikam, um die Kälber abzunehmen. Im Moment werde ich jede Woche angerufen und gefragt, ob ich noch Kälber übrighabe", erzählt Meutes.

Viehhändler: "Die Konkurrenz ist größer geworden"

Während sich der Landwirt über das größere Interesse freut, ist es für Viehhändler Maximilian Düx aus Neichen (Kreis Vulkaneifel) zunehmend schwerer, daran mitzuverdienen, weil es immer weniger Kälber gibt.

Maximilian Düx arbeitet als Viehhändler in der Region Trier.
Maximilian Düx ist ein Viehhändler aus der Vulkaneifel. Er fährt immer weiter, um Kälber zu kaufen. Denn: Es gibt immer weniger Tiere.

"Wir müssen immer weitere Strecken zurückzulegen, um auf Stückzahlen zu kommen, die für uns im Endeffekt lukrativ sind", sagt Düx. Der 33-Jährige kauft von Peter Meutes und anderen Landwirten aus der Eifel Kälber ab, um sie später etwa an einen niederländischen Zuchtbetrieb weiterzuverkaufen.

Der Beruf eines Viehhändlers ist anstrengender geworden.

Viehhändler würden nun stärker untereinander konkurrieren. "Der Beruf ist anstrengender geworden", so Düx. Er bleibt aber zuversichtlich: "Es geht weiter. Man muss mit der Zeit gehen, so sehe ich das."

Kalbfleisch für Verbraucher teurer

Und so werden nicht nur die Kälber, sondern auch das Kalbfleisch beim Metzger und im Supermarkt immer teuer. Nach Zahlen des Informationszentrums für Landwirtschaft Proplanta liegt der Preis für ein Kilo Kalbfleisch in Rheinland-Pfalz bei mehr als sieben Euro. Das ist rund ein Euro mehr als vor zwei Jahren.

Duppach

Kritik an EU-Abkommen Mercosur-Abkommen: Eifeler Bauern warnen vor Billigfleisch

Bauern in der Eifel kritisieren das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten in Südamerika. Sie fürchten, dem Preisdruck nicht standhalten zu können.

SWR4 am Morgen SWR4

Die Entwicklung in der Eifel sei aber nicht ausschließlich dafür verantwortlich. Laut Düx ist sie aber ein gutes Beispiel dafür, wie sich der Markt für Kälber auch in anderen Regionen von Rheinland-Pfalz verändert.

Eifel/Mosel/Hunsrück

Neues Angebot des SWR Studios Trier Nachrichten aus der Region Trier jetzt auf WhatsApp lesen

Das SWR Studio Trier ist jetzt auch auf dem Messenger-Dienst WhatsApp aktiv. Dort finden Sie regionale Nachrichten von Mosel und Saar, aus der Eifel, Hunsrück und Hochwald.

Meutes geht davon aus, dass es deswegen bald Kalbfleisch zunehmend aus dem Ausland geben wird. Denn in anderen Ländern der Welt wird Kalbfleisch billiger produziert.

Geichlingen

Kuhstall, Kochschule und Hotel Größere finanzielle Sicherheit: Eifeler Bauernfamilie hat mehrere Einkommen

Landwirte sollten sich weitere Standbeine aufbauen, um nicht nur vom Hof abhängig zu sein. Das empfiehlt der Bauernverband. Eine Familie aus der Eifel hat das erfolgreich gemacht.

SWR4 RP am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Kupferzell

Künstliche Intelligenz gegen Billigpreise Hofladen der Zukunft: Mit Hightech und Handarbeit

Für Landwirte sind Hofläden eine gute Einnahmequelle. Die Auswahl wird größer. Präsentation und Aufmachung werden professioneller. Sogar Künstliche Intelligenz spielt eine Rolle.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Neupotz

Treffen in Neupotz Pfalz: Das fordern Landwirte und Winzer von neuer Bundesregierung

Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU ist offenbar eine bessere Unterstützung für die Landwirtschaft vorgesehen. Der Präsident des Bauern und Winzerverbands hat am Mittwochabend bei einer Versammlung in Neupotz aus dem Entwurf des Vertrags zitiert.

SWR4 am Donnerstag SWR4