Ein Bauernhof - etwas abgelegen von der knapp 700 Einwohner großen Ortsgemeinde Rommersheim im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Umgeben von Feldern und Bäumen. Fast 370 Milchkühe sind in vier Großställen zuhause.

Zehn hungrige Kälber warten auf ihr Fressen. Landwirt Peter Meutes kommt mit einem Eimer voller Getreide in den Stall, um seine erst wenige Wochen alten Tiere zu füttern. "Das ist eine Mischung aus Hafer- und Maisflocken."
Preis für Kälber auf Rekordniveau
Peter Meutes verdient vor allem sein Geld damit, dass er Milch an eine große Molkerei aus der Region vermarktet. Er verkauft aber auch Kälber. Der 58-Jährige bekommt für seine Tiere immer mehr, denn ihr Preis steigt und steigt.

Nach Angaben des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau kostet ein Kalb aktuell im Durchschnitt 240 Euro. Das sind 70 Euro mehr als vor zwei Jahren.
Immer mehr Betriebe in der Landwirtschaft schließen
Diese Entwicklung habe vor allem einen Hauptgrund: Es gibt immer weniger Bauern und somit auch weniger Kälber. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz wurden vor vier Jahren mehr als 27.000 Kälber in der Region gehalten.
Im vergangenen Jahr waren es fast 2.500 Tiere weniger. Viele Landwirte hören nach einer SWR-Recherche auf, weil sie die zunehmenden Auflagen in der Landwirtschaft nicht mehr erfüllen wollen und können.
Landwirte werden mit so viel Bürokratie belastet, dass keiner Lust mehr darauf hat.
Meutes kann seine Kollegen verstehen: "Landwirte werden mit so viel Bürokratie belastet, dass keiner mehr Lust darauf hat." Es gebe zu viele Kontrollen. "Wir sollten den Bauern einfach mal vertrauen. Sie sind gut ausgebildet und wissen, was sie machen."
Nachfrage nach Kälber groß
Da es immer weniger Betriebe mit Kälbern in der Region Trier gibt, kommt der Viehhändler jetzt häufiger zu ihm. Anders als in früheren Zeiten. Gut für Meutes.
"Früher waren wir froh, wenn ein Händler bei uns vorbeikam, um die Kälber abzunehmen. Im Moment werde ich jede Woche angerufen und gefragt, ob ich noch Kälber übrighabe", erzählt Meutes.
Viehhändler: "Die Konkurrenz ist größer geworden"
Während sich der Landwirt über das größere Interesse freut, ist es für Viehhändler Maximilian Düx aus Neichen (Kreis Vulkaneifel) zunehmend schwerer, daran mitzuverdienen, weil es immer weniger Kälber gibt.

"Wir müssen immer weitere Strecken zurückzulegen, um auf Stückzahlen zu kommen, die für uns im Endeffekt lukrativ sind", sagt Düx. Der 33-Jährige kauft von Peter Meutes und anderen Landwirten aus der Eifel Kälber ab, um sie später etwa an einen niederländischen Zuchtbetrieb weiterzuverkaufen.
Der Beruf eines Viehhändlers ist anstrengender geworden.
Viehhändler würden nun stärker untereinander konkurrieren. "Der Beruf ist anstrengender geworden", so Düx. Er bleibt aber zuversichtlich: "Es geht weiter. Man muss mit der Zeit gehen, so sehe ich das."
Kalbfleisch für Verbraucher teurer
Und so werden nicht nur die Kälber, sondern auch das Kalbfleisch beim Metzger und im Supermarkt immer teuer. Nach Zahlen des Informationszentrums für Landwirtschaft Proplanta liegt der Preis für ein Kilo Kalbfleisch in Rheinland-Pfalz bei mehr als sieben Euro. Das ist rund ein Euro mehr als vor zwei Jahren.
Kritik an EU-Abkommen Mercosur-Abkommen: Eifeler Bauern warnen vor Billigfleisch
Bauern in der Eifel kritisieren das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten in Südamerika. Sie fürchten, dem Preisdruck nicht standhalten zu können.
Die Entwicklung in der Eifel sei aber nicht ausschließlich dafür verantwortlich. Laut Düx ist sie aber ein gutes Beispiel dafür, wie sich der Markt für Kälber auch in anderen Regionen von Rheinland-Pfalz verändert.
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Meutes geht davon aus, dass es deswegen bald Kalbfleisch zunehmend aus dem Ausland geben wird. Denn in anderen Ländern der Welt wird Kalbfleisch billiger produziert.