Einmal im Jahr, rund um den 12. August, kreuzt die Erde die Bahn eines Kometen. Der verliert kleine Staubteilchen. Die Erde rast hindurch, die Teilchen glühen in der Erdatmosphäre auf und sind vermehrt als Sternschnuppen zu sehen.
1. Den richtigen Ort finden
Um diese Sternschnuppen mit bloßem Auge beobachten zu können, braucht es vor allem eins, sagt Prof. Dr. Ulrich Klein: Dunkelheit. Die finde man eher nicht in der Stadt oder in Gewerbegebieten, die stark illuminiert sind: "In der Eifel geht das an vielen Orten aber sehr gut: weg vom Licht."

Wenn man dann einen dunklen Ort in der Eifel gefunden hat, sollte man sich am besten mit einer Decke auf eine Wiese in Richtung Osten legen. Der Punkt am Himmel, aus dem die Sternschnuppen scheinbar kommen, liegt im Sternbild des Perseus. Das ist wegen der Erdbewegung im Moment im Osten zu sehen.
2. Am richtigen Tag in den Himmel gucken
Der stärkste Sternschnuppenschwarm, den man jährlich beobachten kann - die Perseiden - taucht in der Nacht vom 12. auf den 13. August auf, sagt Klein. Denn Sternschnuppen sind die Hinterlassenschaften eines Kometen. Kommen diese auf ihrer elliptischen Bahn sehr nah an der Sonne vorbei, bilden sie Schweife, so Klein.
Der Sonnenwind weht dann Teilchen des Kometenschweifs heraus: "Die werden regelrecht da rausgehauen." Diese Teilchen verteilen sich auf der Bahn des Kometen. Immer am 12. August kreuzt die Erde die Bahn des Kometen "Swift-Tuttle".
"Wenn die Erde also diese Kometenbahn kreuzt, die dann voller kleiner Staubteilchen ist, dann knallen die Teilchen als Sternschnuppen in die Erdatmosphäre hinein."
3. Zur perfekten Zeit nach Sternschnuppen suchen
Das ist auch der Grund, warum man die Sternschnuppen am 12. August am besten nach Mitternacht sieht: Dann hat sich die Erde nämlich so weit gedreht, erklärt Klein, dass Mitteleuropa genau frontal zur Flugbahn der Kometenteilchen liegt. "Wer noch bis 3 Uhr morgens ausharren kann, der hat sogar die Chance auf noch mehr Sternschnuppenerlebnisse."
4. Gute Fotos der Perseiden knipsen
Ulrich Klein und seine Kollegen von der Astronomischen Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List fotografieren selbst den Nachthimmel, daher weiß er, was man braucht, um Sternschnuppen einzufangen: Am besten eine digitale Spiegelreflexkamera. Es funktioniere aber auch mit einer kleineren sogenannten Bridge-Kamera.

Diese sollte auf einem Stativ montiert werden und vor allem keine allzu lange Brennweite haben. Die Linse sollte 135 Millimeter also nicht überschreiten und es sollte möglichst im Weitwinkel fotografiert werden. Wichtig sei auch ein Fernauslöser, mit dem man den Kameraverschluss für eine Langzeitbelichtung offen halten kann.
"Man sollte durchaus eine Viertelstunde belichten. Dann hat man eine gute Chance, Sternschnuppen aufs Bild zu bekommen."
Das bedeutet im Umkehrschluss: Fotos von Sternschnuppen mit der Handykamera werden eher nichts, weil bei Smartphones keine Langzeitbelichtung in der erforderlichen Dauer möglich ist.
5. Nicht enttäuscht sein
2022 ist nicht unbedingt ein gutes Jahr für Sternschnuppen im August. Auch wenn man vor dem künstlichen Licht aus der Stadt geflüchtet ist, kann man eine Lichtquelle nicht so einfach ausknipsen: den Mond.
"Leider trübt die Sache im Moment der sehr helle Mond. Wir haben ja praktisch Vollmond. Mit seiner alles überstrahlenden Helligkeit lässt der Mond nur noch die hellsten Sternschnuppen sichtbar werden."
Es werde auch ein paar Jahre dauern, bis der Mond sich so verschoben hat, dass der Vollmond nicht mehr mit den Perseiden zusammenfällt. Beim hellen Mond könnte die Viertelstunde Belichtungszeit für Fotos auch schon zu viel sein, man solle sich langsam herantasten.