Ein Dach über dem Kopf, ein Bett zum Schlafen, etwas zu Essen und Getränke - das erwartet ukrainische Geflüchtete in der neu eingerichteten Notunterkunft in Gutweiler. Vor allem Frauen und Kinder sollen hier Schutz finden.

Die Altenberghalle, eigentlich eine Sporthalle, wurde dafür vollständig umfunktioniert. Stockbetten reihen sich aneinander, aufgestellt von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und dem Deutschen Roten Kreuz.
Auch bei den Menschen in dem 700-Einwohner-Ort sei die Hilfsbereitschaft für die Geflüchteten groß, berichtet Ortsbürgermeister Ralph Biedinger.
Viele Hilfsangebote aus dem Dorf
"Es haben sich sehr viele Menschen bei mir gemeldet, die bereit sind, zu helfen und die Geflüchteten hier vor Ort zu betreuen, um zum Beispiel mit Übersetzungen zu helfen", so Biedinger.
Auch die örtliche Kindertagesstätte stehe bereit, um ukrainische Flüchtlingskinder aufzunehmen. Die Halle grenzt direkt an einen Sport- und einen Spielplatz, sodass die Menschen auch die Möglichkeit haben, sich im Freien zu bewegen.
DRK übernimmt Versorgung der Geflüchteten
Da die Halle über keine vollwertige Küche verfügt, wird das Deutsche Rote Kreuz die Versorgung mit Lebensmitteln vor Ort übernehmen.
Ob und wann Geflüchtete in der Unterkunft untergebracht werden, ist zurzeit allerdings noch unklar. "Das hängt von der weiteren Entwicklung ab. Wir wissen aktuell noch nicht, wie viele Menschen noch hierher kommen werden", erklärte eine Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD auf SWR-Anfrage. Diese ist für die Verteilung der Flüchtlinge in ganz Rheinland-Pfalz zuständig.
Zurzeit seien die Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende, kurz AfA, in der Region Trier noch nicht ausgelastet. In Hermeskeil wurden auf dem Gelände der dortigen AfA zudem Thermo-Zelte aufgestellt, die zusätzlichen Platz bieten. Erst wenn diese Kapazitäten ausgelastet sind, soll die Altenberghalle zum Einsatz kommen.
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Geflüchtete werden vorher auf Corona getestet
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Die Geflüchteten sollen schon vor der Unterbringung in den Unterkünften auf das Coronavirus getestet werden. Bei einem positiven Test kämen die Geflüchteten direkt in Quarantäne in einer AfA und würden gar nicht erst in den Notunterkünften untergebracht werden. Auch der Impfstatus soll vor der Unterbringung überprüft werden.
"Wir werden zudem in den Aufnahmeeinrichtungen Impfangebote stellen. Nach der Weiterverteilung übernimmt das dann die Kommune", so die Sprecherin der ADD. "Aber es ist auch völlig illusorisch, bei einer solchen Notunterkunft entsprechende Abstände einzuhalten", räumt die Sprecherin ein.
Halle als längerfristige Unterkunft ungeeignet
Geplant ist laut ADD, dass die Geflüchteten sich nur für einen kurzen Zeitraum in der Halle in Gutweiler aufhalten sollen.
"Das soll nur eine erste Unterbringung im Notfall sein, wenn die Menschen zum Beispiel mitten in der Nacht hier ankommen. Wir verteilen die Geflüchteten recht schnell auf die Kommunen, sodass auch die AfAs schnell wieder frei sind", heißt es von Seiten der ADD.
"Die Halle ist keine adäquate Unterkunft für eine längere Unterbringung."
In der Tat stünden bei voller Auslastung der Halle nur 14 Duschen für 150 Personen zur Verfügung. Auch gibt es nur sechs Toiletten, weitere sollen allerdings in Form von Dixie-Klos bereitgestellt werden.
"Eine längerfristige Unterbringung in der Halle wäre wirklich das Worst Case Szenario," meint Ortsbürgermeister Biedinger. "Das sehe ich aktuell aber nicht. Ich halte das für unwahrscheinlich."
Aufruf an Bürger, freien Wohnraum zu melden
Im Dorf seien sich alle bewusst, dass die Altenberghalle nicht dauerhaft als Unterkunft eingesetzt werden kann. "Wenn ich in der Situation wäre, ich wüsste nicht, wie ich mit meinen traumatisierten Kindern in dieser Halle sitzen würde", erklärt eine Anwohnerin aus Gutweiler ihre Sorge.
Bürgermeister Ralph Biedinger kann das nachvollziehen, hat deshalb bereits einen Aufruf im Internet gestartet: Bürger mit freien Wohnungen, auch Ferienwohnungen, sollen sich melden, um den Geflüchteten möglichst schnell ein neues Zuhause bieten zu können.