Ein schlammiger Tümpel - mehr war im Sommer 2022 nicht übrig geblieben vom einst so idyllischen und artenreichen Sangweiher. Das Natur- und Vogelschutzgebiet in Schalkenmehren (Landkreis Vulkaneifel): ausgetrocknet.
Dort, wo früher das Wasser stand, erstreckte sich ein Meer aus Schlick. Fischkadaver vermoderten in der Hitze. Ein fauliger Geruch lag in der Luft.
Ausgetrockneter Weiher schockiert Umweltschützer
"Es ist eine Katastrophe, was hier passiert ist", sagt Josef Wagner vom Naturschutzbund (NABU) in Daun. So trocken hat der Naturschützer aus Ellscheid den Weiher in 40 Jahren nur einmal zuvor erlebt.

2012 lief der Weiher schon einmal leer. Allerdings war damals eine undichte Stelle im Damm der Grund.
Wochenlange Dürre trocknet die Gewässer der Eifel aus
Vergangenes Jahr hat die wochenlange Dürre eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete der Eifel zu einer Pfütze zusammenschrumpfen lassen. Kein Einzelfall. Auch viele andere Flüsse und Weiher in der Region Trier waren ausgetrocknet.
"Diesmal gab es kein technisches Problem. Das lag allein am Klima."
Zuerst versiegten die Bäche, die in den Sangweiher fließen. Dann verschwand auch das Wasser im Weiher zusehens - mit fatalen Folgen für das Leben im Naturschutzgebiet.

Neun Karpfen wurden gerettet
In einer gemeinsamen Aktion haben Angler, Feuerwehrleute und Naturschützer zwar einige Karpfen und andere Fische retten und ins nahe Schalkenmehrener Maar überführen können. Ein Großteil der Körper konnte aber nur tot aus dem Schlamm geborgen werden.
Auch Insekten und Amphibien sind gestorben
"Dramatisch war die Situation auch für alle Wasserinsekten, wie zum Beispiel Libellen, aber auch für Amphibien", sagt Gerd Ostermann, Biotopbetreuer im Landkreis Vulkaneifel. Ohne ihren gewohnten Lebensraum seien fast alle Lebewesen rund um den Weiher gestorben.
Sorge um Fische und Pflanzen Hitze und Dürre: Bäche in Region Trier trocknen aus
Kleine Bäche sind nur noch Rinnsale: Wegen der Hitze und Trockenheit trocknen Bäche in der Region Trier aus. Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum.
"Als wir hier ankamen, um die letzten Fische zu retten, ist mir von dem Gestank des Weihers fast übel geworden."
Zu wenig Futter für die Zugvögel
Die Vögel hingegen fanden erstmal einen gedeckten Tisch vor. Sie verschlangen alles, was an toten Tieren im Schlamm trieb. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass für Zugvögel wie Kraniche, Enten und Silberreiher, die im Herbst hier Rast machen, nicht mehr viel übrig bleibt, befürchten die Naturschützer.

Extremwetter wird immer häufiger
Was Ostermann und Wagner Sorgen macht: Solche Trockenjahre treten durch den Klimawandel immer häufiger auf. Und auch der Sangweiher droht dann wieder auszutrocknen - zumindest, wenn die Naturschützer nicht gegensteuern.
Nach Angaben der Kreisverwaltung Vulkaneifel soll dafür jetzt ein mehrstufiger Notfallplan mit den zuständigen Behörden ausgearbeitet werden. Den neuen Ideen zufolge soll mit dem bereits bestehenden Stauwerk am Weiher zukünftig das Wasser so reguliert werden, dass das Gewässer im heißen Sommer nicht austrocknen kann.
Sollte das Wasser dennoch drastisch sinken, soll es außerdem einen Plan geben, um die Fische im Weiher rechtzeitig zu retten. Anders ginge es in Zeiten des Klimawandels nicht mehr.