Fritz Kohl erinnert sich noch genau an den 12 Juli 2021, als sein Heimatort Bruch von der Salm überflutet wurde. Eine Szene ist dem Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Wittlich-Land besonders in Erinnerung geblieben: "Da kam ein Feuerwehrmann zu mir und wollte wissen, ob er die Geländer von der Brücke abschneiden soll."

Wir waren wirklich erschüttert.
Er habe noch gedacht: "So hoch wird der Fluss nicht steigen, so mächtig kann das Hochwasser gar nicht sein." Doch es kam bekanntlich anders. Am nächsten Tag hat Kohl das ganze Ausmaß der Flutkatastrophe in Bruch und den Nachbardörfern begutachtet: "Und wir waren wirklich erschüttert." Öltanks schwammen in der Salm, Bäume lagen quer auf den Straßen.

Hochwasser entsteht auch in kleinen Nebenflüssen
Die Schäden, die die Salm 2021 angerichtet hat, waren vor allem in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land groß - also rund um die Mündung des Flusses, der bei Klüsserath in die Mosel fließt. Laut Bürgermeister Manuel Follmann (CDU) waren 30 Gemeinden betroffen, rund 13 Millionen Euro sind in den Wiederaufbau geflossen.

Auch in den Hochwasserschutz hat die Verbandsgemeinde investiert. Die Möglichkeiten der Kommune kämen hier aber an ihre Grenzen, sagt Follmann: "Jeder weiß, dass Hochwasser nicht nur durch den Regen entstehen, der uns selbst auf den Kopf fällt." In der Salm sammelt sich das Wasser, das über den kleinen Bächen in der Eifel runtergeht, die in den Fluss münden. Und die liegen zum Teil in der Zuständigkeit anderer Verbandsgemeinden und Landkreise.
Gemeinsamer Aktionsplan in Wittlich unterzeichnet
Deshalb haben sich in Wittlich nun die Vertreter von all diesen Kommunen zusammengesetzt und einen gemeinsamen Aktionsplan für die Salm unterzeichnet. Noch in diesem Jahr wollen sich Experten das gesamte Einzugsgebiet des Flusses anschauen und Maßnahmen entwickeln - unabhängig von der Kommune, die am Ende etwas davon hat.
Ein Meilenstein beim Hochwasserschutz.
So könnte es sein, dass zum Beispiel am Kailbach im Bitburger Land ein Auffangbecken gebaut wird, das am Ende den Orten an der Salm etwas weiter südlich zugutekommt. "Ein Meilenstein beim Hochwasserschutz", findet Bürgermeister Manuel Follmann. Und auch seine Kollegen aus den Nachbargemeinden ziehen mit.

Kommunale Zusammenarbeit ist bislang eher die Ausnahme
Gregor Eibes (CDU), der scheidende Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, sieht darin ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit der kommunalen Familie: "Hochwasservorsorge kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen und kein Glied in der Kette fehlt."
Solche Kooperationen sind bislang aber eher die Ausnahme als die Regel. Eine ähnliche Vereinbarung zwischen den Kommunen gibt es zwar schon im Einzugsgebiet der Ahr. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) würde sich aber noch mehr solche Zusammenschlüsse wünschen, sagte sie bei dem Termin in Wittlich.

Land würde noch weitere Kooperationen unterstützen
"Wir könnten uns das auch bei der Kyll oder der Nette vorstellen, dass man solche Flüsse von der Quelle bis zur Mündung anschaut", so Eder. Immerhin gibt es dafür ja auch Fördergeld vom Land. Beim neuen Aktionsplan für die Salm übernimmt das Ministerium 90 Prozent der Kosten von 150.000 Euro. Entscheidender wird freilich sein, wie es später mit den konkreten Maßnahmen aussieht - denn die werden sicherlich um einiges teurer werden.
Fritz Kohl wünscht sich, dass Kommunen und Land dann weiter an einem Strang ziehen. Damit es in seinem Heimatort Bruch nie wieder zu seiner solchen Flutkatastrophe kommt.