Die meisten Mosel-Winzer auf der ProWein werden von der Moselweinwerbung mit einem großen Stand vertreten. Geschäftsführer Ansgar Schmitz aus Tier ist seit mehr als 20 Jahren auf der Düsseldorfer Messe dabei.

SWR Aktuell: Warum ist diese Messe, die ja eine reine Fachmesse ist, so wichtig für die Winzer von Mosel, Saar und Ruwer?
Ansgar Schmitz: Das hat verschiedene Gründe. Wir haben hier ein Anbaugebiet mit einem sehr hohen Anteil an Export. Und das betrifft nicht nur größere Unternehmen wie Kellereien oder Genossenschaften, die exportieren, sondern auch viele Weingüter. Auch relativ kleine Weingüter von der Mosel exportieren einen hohen Anteil ihrer Produktion.
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Besucher aus aller Welt auf der Weinmesse
Und die Messe zieht Besucher aus aller Welt an: Fachleute, Einkäufer, Sommelièren, Händler und Gastronomen, die sich dort informieren. Kundenkontakte werden gepflegt, neue erstellt. Im Prinzip trifft man dort an einer Stelle ein riesiges Spektrum an Leuten aus allen Sparten, was es so in dieser Form nirgendwo gibt.
Große Nachfrage nach Weißwein und Rosé
SWR Aktuell: Was sind die Trends in diesem Jahr und für die kommende Zeit?
Schmitz: Es gibt ganz klar einen Trend zu leichteren Weinen, zu Weißwein oder Rosé. Weine mit weniger Alkohol im Zusammenhang mit einem neuen Gesundheitsbewusstsein oder auch Lifestyle-Trend.
Da passen wir natürlich mit unseren Moselweinen sehr gut rein. Das merken wir zum Beispiel in China aktuell sehr stark. Da wächst der Export von Moselwein oder von deutschem Wein.
Rotweine unter Druck
International geht der Trend weg vom Rotwein. Wir hören das aus anderen Ländern und vor allen Dingen aus anderen Weinregionen, dass der Rotweinabsatz schwieriger geworden ist. Der lief ja lange gut.
Frankreich hat einen Exportrückgang nach China von 20 Prozent.
Während wir mehr Moselwein zum Beispiel nach China exportieren, wird dort Rotwein weniger eingeführt. Winzer aus Frankreich oder Südamerika haben da Probleme.
Größte Fachmesse für Wein gestartet Moselweine in aller Welt gefragt: "Wir haben ganz stark zugelegt"
Die ProWein ist heute in Düsseldorf gestartet. Auch Winzer von Mosel, Saar und Ruwer stellen dort ihre Weine vor. Die sind gefragt und liegen im Trend. Aus gutem Grund.
Investoren verkaufen Weingüter in Bordeaux
Dazu muss man auch wissen, dass chinesische Investoren in den letzten Jahrzehnten zum Beispiel in Bordeaux sehr viele Weingüter gekauft haben, die sie jetzt wieder verkaufen. Ich habe gelesen, dass aktuell mehr als 50 Weingüter mit chinesischer Beteiligung in Bordeaux zum Verkauf stehen.
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Während die Bierbrauer mit sinkendem Absatz kämpfen und auf die Fußball-EM hoffen, läuft bei den Winzern der Export auf vollen Touren. Vorne dabei das Weinland Rheinland-Pfalz.
Und Frankreich hat zum Beispiel einen Exportrückgang von Rotweinen nach China von 20 Prozent. Chile hat wohl auch starke Rückgänge zu verzeichnen. Generell ist der Export aus vielen Rotwein-Nationen nach China ganz stark zurückgegangen in den letzten Jahren.
SWR Aktuell: Wie können die heimischen Winzer davon profitieren?
Schmitz: Ja. Das lässt sich mit den Absatzzahlen in China gut darstellen. Da haben wir ganz stark zugelegt. China war bei unserer Exportstatistik immer so auf Platz fünf oder sechs. Manchmal noch weiter hinten. Seit ein paar Jahren ist China auf den zweiten Platz nach den USA gerutscht.
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Moselweine weltweit im Trend
Und wir haben letztes Jahr den Fall gehabt, dass die Mosel als einzige internationale Weinregion einen wichtigen Preis gewonnen hat. Es gab eine große Marktumfrage von einem der größten Online-Händler zusammen mit einem Weinfach-Handelsportal. Die haben ihre Kunden gefragt, welche Weine sie momentan am liebsten trinken. Und da waren Moselweine ganz vorne.
Moselweine passen gut zu Speisen aus asiatischen Ländern.
Es sind wohl vor allem jüngere, weibliche Konsumenten, die Weißwein trinken. Inzwischen haben die Leute auch entdeckt, dass die Moselweine gut zur chinesischen Küche passen. Generell eignen sich Moselweine sehr gut zu Speisen aus asiatischen Ländern. Und das ist da wohl inzwischen auch angekommen.
SWR Aktuell: Sie sind seit mehr als 20 Jahren bei der ProWein dabei. Was macht den Reiz aus?
Schmitz: Das Schöne sind und bleiben die Begegnungen mit den Menschen, die sich für Moselweine begeistern. Wenn jemand aus Asien, den Niederlanden, aus Osteuropa oder Skandinavien begeistert ist von der Stilistik der Weine. Das ist einfach sehr schön zu sehen.
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Auch der besondere Charakter der Weine. Das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal. Wenn jemand Riesling liebt, dann wird er irgendwann mit der Mosel in Verbindung kommen. Es ist etwas Einzigartiges, weil es das nur hier gibt. Es ist schön zu sehen, dass man auf das Produkt und dann eben auf die Region international eine so positive Resonanz bekommt.