Das Jahr begann gar nicht so schlecht für die Winzerinnen und Winzer an Mosel, Saar und Ruwer.
Im April gab es zwar Frost, die Rieslingreben waren aber noch nicht ausgetrieben, sodass keine Gefahr für die Trauben bestand. Nach Angaben des Diensleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel waren lediglich frühe Traubensorten wie Chardonnay punktuell vom Frost betroffen. Zu einem wirtschaftlichen Schaden sei es aber nicht gekommen, so die Experten. Der zögerliche Austrieb hatte also auch etwas Gutes.

Biowinzer von Pilzbefall besonders hart getroffen
Die schlechten Nachrichten kamen dann insbesondere für die Biowinzerinnen und Biowinzer im Frühsommer. Nach Angaben des Moselweinbauverbandes hat das feuchtwarme Wetter dazu geführt, dass es in den Weinbergen entlang der Mosel viele Pilzkrankheiten an den Reben gab. Es breiteten sich die Schwarzfäule und der Falsche Mehltau aus. Während die konventionellen Winzer mit Pflanzenschutzmittel gut dagegen steuern konnten, sah es bei den Biowinzerinnen und Biowinzern übel aus.
Darunter Clemens Busch aus Pünderich (Landkreis Cochem-Zell). Zwar durfte er seine Reben mit Schwefel und Kupfer behandeln. Das sei aber nur in einem engen Zeitfenster möglich gewesen. Damit das Spritzen helfe, müsse es kurz vor der Infektion erfolgen, erklärt Clemens Busch. Wer wie der Winzer aus Pünderich 18 Hektar teils im Steilhang bewirtschaftet, hatte da wenig Chancen. Die Zeit war einfach zu kurz. Für einige Weinberge kam deswegen jede Hilfe zu spät.
Pilzkrankheiten machen Winzern zu schaffen Biowinzer: In einigen Weinbergen fast alles weggefault
Viel Regen und hohe Temperaturen: Biowinzer wie Clemens Busch aus Pünderich (Kreis Cochem-Zell) haben große Probleme mit Pilzkrankheiten.
Das führte dann dazu, dass es in einigen Mosel-Weinbergen einen Totalausfall gab und in anderen wiederum eine stattliche Erntemenge: Eine neidische Ernte nennen Weinbauexperten das.
Die Erntemenge lag nach Angaben der Moselweinwerbung in diesem Jahr etwas unter der Vorjahresmenge. Die Qualität der Ernte sei sehr gut.
Eisweinlese: Pokern auf Frost hat sich gelohnt
Und auch das ist Weinbau: Während Winzerinnen und Winzer im Frühjahr vor dem Frost zittern, sehnen sie sich ihn am Ende des Jahres herbei. Denn erst ab mindesten Minus sieben Grad können sie Trauben für Eiswein lesen. Laut der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz haben 43 Betriebe im Anbaugebiet etwa 7,5 Hektar Eisweinflächen gemeldet. Das waren rund 3,5 Hektar mehr als im vergangenen Jahr. Unter den Eiswein-Winzern ist auch Bernhard Werner aus Leiwen (Landkreis Trier-Saarburg).

Ein Grund dafür war nach Angaben von Experten die Lese, die ohnehin schon bis in den November ging. Die Trauben hätten ohnehin schon lange gehangen. Da hätten sich viele Winzer gedacht, warum nicht noch ein paar Trauben ein paar Wochen länger hängen lassen, um mit etwas Glück Eiswein lesen zu können.
"Eiswein ist das Zeug zum Angeben."
Dieses Glück hatten die Winzer zum Ende des Jahres.